Gerade hat mich mein Kollege aus der Buchhaltung blöd angemacht...(anJerry2) (Hobby? Barfuß! 2)
... gerade der, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte und der mich eigentlich schon mehrfach barfuß gesehen haben müsste. Er sagte: "Wie läufst du eigentlich rum, zieh dir mal Schuhe an, ist ja unmöglich, ehrlich." Und mit Blick auf meinen Zehenring meinte er: "Bist du jetzt unter die Taubenzüchter gegangen." Ich antwortete: "Klar, damit man mich wiederfindet." Und: "Du trägst ja auch einen Ohrring." "Ich gehe aber nicht barfuß." erwiderte er und ging mit einem Kopfschütteln ins Wochenende. Der andere Kollege grinste nur.
Schade, hätte mehr Toleranz erwartet, gerade von den Beiden. Haut mich schon ziemlich um. Hoffe, sie werden sich nächste Woche zurückhalten, denn ich habe vor, trotzdem weiterhin barfuß zu bleiben.
Etwas deprimierte barfüßige Grüße
Jey
Hallo, Jey,
habe eben Deinen Thread gelesen und war sehr entsetzt darüber. Jetzt können wir uns beide ja wohl die Hände reichen. Du wirst angemacht über Deine Barfüssigkeit im Büro und ich, weil ich zwar Sandalen, aber dazu keine Socken trage. Sieh also in mir einen "Leidensgenossen". Ansonsten kann ich Dir nur raten: Zeige Stärke und laufe weiterhin barfuss. Zumindest solange Deine Vorgesetzten oder der Chef (schließlich hat er als Arbeitgeber quasi das Hausrecht) es Dir nicht ausdrücklich verbieten. Wo kämen wir hin, wenn Kollegen einem vorschreiben wollen, wie man sich zu kleiden hat!
Was mich anbelangt: Ich ziehe zwar jetzt während der Arbeitsszeit immer Socken an (nun gut, sollen sie haben)! Aber dafür zahlen die Kollegen nun einen hohen Preis. Wenn sie mal wieder - wie so oft - angerannt kommen, weil ich ihnen helfen soll, ihren gerade schlapp gemachten PC wieder zum Laufen zu bringen, sagen ich: "Tut mir leid, ich habe im Moment sehr viel zu tun, ich habe keine Zeit, Dir (oder Ihnen) zu helfen. Wenden Sie sich bitte an die Systembetreuer. Dafür sind die da." (Habe ich in dieser Woche bereits mehrmals praktiziert). Außerdem trete ich seit Mittwoch (dies war mein erster Arbeitstag in dieser Woche) gegenüber meinen Kollegen sehr forsch auf und blicke ihnen mit strengen Blick in die Augen. Und der Kollege, der mich am vergangenen Freitag als "Neandertaler" titulierte, hat sich das grösste Eigentor geschossen: Er hat nun niemanden mehr, dem er seine privaten Probleme anvertrauen kann. Er kam jeden Tag zu mir ins Büro und weinte sich bei mir aus, wenn irgendetwas privat oder beruflich bei ihm schiefgelaufen war. Zu anderen im Amt hat er kaum Kontakt. Hinzu kommt, dass ich ihm öfter mal aus der Patsche geholfen hatte, wenn der Chef ihm eine Aufgabe übertrug, er aber dieser nicht gewachsen war und dann hilfeflehend zu mir kam. Auch das ist nun für alle Zeiten vorbei. Pech nun für ihn! Er kam zweimal in dieser Woche zu mir herein und tat so, als sei am letzten Freitag nichts gewesen. Ich blickte ihm dabei jedesmal tief in die Augen, so dass er regelrecht zusammenfuhr und fragte, ob er ein dienstliches Anliegen habe, wenn nicht, möge er bitte die Türe von aussen zumachen, ich habe viel zu tun. Er wunderte sich zwar über mein Verhalten, schien aber mittlerweise begriffen zu haben, was er falsch gemacht hat. Er kommt nicht mehr zu mir und ich habe meine Ruhe vor ihm. Vielleicht liegt mein Problem mit darin, dass ich immer zu freundlich zu den Kollegen war, und immer sofort "gesprungen" bin, um zu helfen wenn irgend jemand von ihnen ein Problem hatte. Doch das ist nun ein für alle Mal vorbei. That`s life!
Also, lieber Jey, ich wünsche Dir trotzdem ein schönen Wochenende. Lass Dir Deine Laune nicht verderben und sei stolz darauf,jemand Besonderes zu sein, und nicht jemand, der blind und kritiklos mit der Masse schwimmt.
Mit lieben Grüssen
Jerry2
Danke für deine Bestärkung, Jerry2. Ich hoffe nur, dass das Eigentor für dich nicht größer sein wird als für deine Kollegen. Es könnte passieren, dass du durch dein Verhalten sehr einsam wirst im Amt. Du sagtest, du seiest eigentlich gut angesehen und wirst auch auf Partys eingeladen, dass könnte sich jetzt ändern, wenn du deine Kollegen so auflaufen lässt. Wenn du deinen Kollegen nicht erklärst, warum du dich jetzt so verhältst, werden sie es nicht verstehen, sich einfach von dir abwenden und du hast nichts erreicht. Läufst jetzt mit Socken rum, was dir überhaupt nicht gefällt und hast dazu kein kollegiales Verhältnis mehr zu den anderen. Willst du das wirklich? Ein offenes Wort könnte beiden Seiten weiterhelfen.
Klar, in einem Punkt gebe ich dir Recht, wenn man hilfsbereit ist, läuft man Gefahr, ausgenutzt zu werden. Dem muss man natürlich einen Riegel vorschieben. Aber es gibt nichts schlimmeres, als mit den Kollegen im Klintsch zu liegen und keinen mehr zu haben, mit dem man mal ein persönliches Wort sprechen kann und darauf könnte es hinaus laufen, wenn du so weiter machst.
Also, spring über deinen Schatten, lass die Socken zu Hause und sag offen, was dir nicht gefällt. Das ist besser, als alle im Ungewissen und deine Füße in Socken schwitzen zu lassen.
Ich wünsche dir viel Kraft, Durchsetzungsvermögen, Geduld und Erfolg.
Jey