Barfuß in Berlin (Hobby? Barfuß! 2)
Heute bin ich das erste Mal richtig barfuß durch Berlin gelaufen. Sonst wanderte ich immer durch die Wälder am Stadtrand, aber das Forum hat mich ermutigt, auch mal durchs Zentrum zu laufen.
In der S-Bahn zog ich meine Sandalen aus und steckte sie in den Rucksack. Der Boden in der Bahn fühlte sich gut an, die Leute nahmen kaum Notiz von mir. Beim Umsteigen in die U-Bahn dachte ich, vielleicht war es keine so gute Idee, ausgerechnet am Tag nach Himmelfahrt barfuß durch Berlin zu laufen, weil viele Glasscherben rumlagen. Ich hab dann auch ab und zu bemerkt, dass ich nicht jede Scherbe umgangen habe, aber keine hat mich verletzt.
In der ersten Einkaufsstrasse lief es sich sehr angenehm, das Pflaster war warm und unter den vielen Passanten fiel ich barfuß kaum auf. Irgendwann hatte ich das dann auch vergessen, weil wirklich niemand auf mein unbeschuhtes Sein reagierte. Bestenfalls in der U-Bahn, wenn man sich so gegenübersitzt, guckte mal jemand auf meine Füße, aber gesagt hat niemand was.
Für mich war der Einkaufsbummel eine sehr angenehme Erfahrung, weil die Untergründe immer wechseln, glatte kühle Steintreppen, Parkett oder Auslegware in Kaufhäusern, interessant war auch das Rolltreppe-Fahren barfuß...alles Sachen, die ich mir vorher nicht so angenehm vorgestellt hätte.
In einem der Einkaufszentren gefiel es mir besonders gut, weil die so schöne glattgeschliffene und sehr barfußfreundliche Steine dort gelegt hatten.
In den Kaufhäusern hätte ich gedacht, das Verkaufspersonal würde vielleicht was sagen, aber meist sind da so wenige Verkäufer, dass die auch keine Zeit haben, auf ihre Kunden zu achten .
Nach vier Stunden Stadtbummel fehlte mir was: die sonst stets sich einstellende Pflastermüdigkeit. So ohne Schuhe war das einfach anders, die wechselnden Untergründe sind angenehmer - sowohl die Temperatur als auch die Oberflächenbeschaffenheit bieten immer wieder neue Erfahrungen und beugen offenbar auch der Ermüdung vor.
Ich hatte dann schon überlegt, wie ich mit meinen pechschwarzen Fußsohlen wieder in meine Sandalen schlüpfe, wenn ich Friedrichshagen (wo ich wohne) zurück bin. Ich entschloß mich dann aber, auch dort barfuß zu bleiben und machte die gleiche Erfahrung wie im Zentrum - es bemerkt einfach kaum jemand. Einzig meine Bäckersfrau guckte neugierig über den Ladentisch, weil ich bislang noch nicht barfuß in ihrem Laden stand.
Ich habe heute eine schöne Erfahrung gemacht und werde sicher nun öfter barfuß durch Berlin laufen - mir machts Spaß, auch wenn ich die ganze Zeit keinem anderen barfüßigen Wesen begegnete.
Barfüßige Grüße aus Berlin: Michael(AL)