Artikel: Die Barfusshemmung hat Analogien (Hobby? Barfuß! 2)

Jörg (2), Saturday, 09.03.2002, 20:01 (vor 8236 Tagen) @ Georg

Die Barfusshemmung hat Analogien
Nicht nur das Fußbewußtsein ist rückläufig...

An dieser Stelle wird oft über das nachlässige Bewußtsein der Gesellschaft mit Füßen und Fußgesundheit berichtet. Andere Beiträge zeigen, dass höheres "Fußbewußtsein" z. B. beim Barfußlaufen einerseits (die Füße) durch Abhärtung Füße und Gesamtorganismus schützen. Andererseits steigert sich im dem Maße auch der Sinn für das Fühlen mit der unteren Extremität, also das "Erleben" der Erde auf gang neue Weise. - Verminderung und Steigerung gleichzeitig, also Gegensätze, die zusammen zur Vervollständigung des Lebensgefühls beitragen.

Allerdings gibt es auch zahlreiche andere Körperregionen, die im Bewußtsein unserer Kultur verdrängt bzw. im Erleben durch unsere Zivilisation reduziert werden.

Beispiel 1: - Ohren, Gehör
Hier zeichnet sich - parallel zu den immer perfekter werdenden Produkten der HiFi-Industrie - ein zurückgehendes Hörbewußtsein ab. Was natürliches Barfußgehen für die Füße, ist aktives Musizieren (vokal oder instrumental) für die Ohren. Unsere HiFi-Anlagen können immer größere Frequenzspannen tontechnisch wiedergeben. "Kenner" achten vor dem Kauf darauf, dass die Anlage selbst höchste und tiefste Töne noch wiedergibt. Untersuchungen belegen allerdings, dass 70 % der Menschen diese Töne im Grenzbereich überhaipt nicht wahrnehmen, weil ihr Gehör das nicht leistet. Berufsmusiker haben durch Übung ("Barfußgehen") entsprechend leistungsfähigere Ohren.
Ein anderer Widerspruch in Zusammenhang mit immer größeren Ansprüchen an Unterhaltungselektronik ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen das Gefühl für ihr Gehör durch Überstrapazieren (Disco, Walkman usw.) und sich bleibende Schäden zufügen. Jedes dritte Kind hatte bei einer Untersuchung an bayerischen Schulen im Jahr 1987 bleibende Hörschäden.
Ähnlich der Barfussbewegung gibt es in puncto Gehör ebenfalls Alternativ-Bewegungen: naturkundliche Wanderungen (Vogelstimmen), Medidationsmusiken, die eine neue Art des Hinhörens fördern, Obertongesang (fördert das Singen und Hören von Begleitfrequenzen). Im Bereich Bau, Fahrzeugherstellung usw. beschäftigt sich das neue Fachgebiet "Akustikdesign" mit der Verbindung von Lebensgefühl und Hörerleben. Mercedes-Benz gestaltet für jeden Fahrzeugtyp ein bestimmtes Akustik-Design, welches dem Charakter und Zielkundenkreis des Produktes entspricht.

Beispiel 2: Lunge, Atmung
Als Aufnahmeorgan für Nikotin, also Drogen, gewann die Lunge immer mehr an Bedeutung. Somit weist gerade der Nikotinkonsum über die Lunge auf die Beteiligung dieses Organs an einem gesteigerten Lebensgefühl hin. Das Bewußtsein für Lunge und Atmung als "erlebnisfähiges Organ" ist dagegen in dem selben Maße auf Null gesunken, wie Zigaretten sich überall - besonders bei Jugendlichen - etabliert haben.
Auch bezüglich Atmung und Lunge gibt es Alternativbewegungen, die ein neues Bewußtsein fördern: Atemtherapien zur Förderung der Allgemeingesundheit, in Verbindung mit Yoga, Meditation, Entspannungstechniken. Managerkurse enthalten Spezialunterricht zum Thema Atmung; sie zu beobachten hilft nicht nur, die eigene Stimmung (z.B. bei Stress) gezielt zu beeinflussen. Die Beobachtung der Atmung von anderen (z.B. Stellenbewerbern) ist auch ein Indikator, um Hinweise auf deren augenblicklichen Gemütszustand auszuloten. In einem Schulprojekt in Niedersachen wurde auf Anregung einer Pädagogin ein Projekt zum Atembewußtsein in den Unterricht aufgenommen. Es zielte u.a. auf Vorbeugung und Integration der zunehmenden asthmakranken Kinder im Schulunterricht. Bekanntlich sind Atemerkrankungen bei Jugendlichen ebenso auf dem Vormarsch wie Fuß- und Skeletterkrankungen.
Die selbe Lehrerin, die das Atem-/Asthmaprojekt ins Leben rief, hat übrigens vorher eine Diplomarbeit über Barfußlaufen und Barfußbewußtsein im Schulsport geschrieben. Letztere war hier im Forum bereits benannt, verteilt und diskutiert worden.

Jörg (2)


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion