Menschen halten doch mehr aus, als viele denken! (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo zusammen!
Auch wenn wir ein gemeinsames Hobby haben, sind unsere Beweggründe für's barfuß laufen doch recht unterschiedlich. Die einen tun es aus Überzeugung, andere, weil es einfach schön angenehm ist, auffallen oder provozieren möchten auch ein paar, mit ihrem barfüßigen Tun. Und es gibt auch welche, die laufen barfuß um sich selbst und anderen zu beweisen, was sie alles aushalten. Wobei "Aushalten" ja auch noch eine Definitionssache ist. Ist die Grenze erreicht, wenn man Schmerzen bekommt, oder schon wenn's leicht unangenehm wird, oder doch erst dann, wenn bleibende Schäden zurückbleiben, oder vielleicht sogar erst, wenn die Erfrierungen so stark sind, dass ein Fuss/Bein amputiert werden muss?
Ich glaube, was Menschen wirklich aushalten können (in Not, nicht freiwillig!), das kann man mit barfuß laufen gar nicht austesten oder "erforschen"!
Am vergangenen Wochenende haben drei Ruderer aus meinem Verein auf einer Wanderfahrt ein unfreiwilliges Bad im Rhein genommen und mussten ca 15 Minuten schwimmen. Wassertemperatur ca 10 Grad, Außentemperatur -3°C! Im steifem Nordwind mussten sie die nassen Klamotten ausziehen und die (Gott sei Dank) mitgeführten Ersatzklamotten (trocken verpackt) anziehen. Sie glaubten hinterher, die Grenze dessen erreicht zu haben, was man "aushalten" kann.
Vor längerer Zeit habe ich mal beschrieben, welche Strapazen die Abenteuerer früherer Tage auf sich nehmen mussten, welche z.B. die Nord- und Südpolargebiete erforscht haben. Oft wochenlange, ja sogar monatelange Fußmärsche mit längeren Wasserpassagen im eiskalten Wasser waren erforderlich. Einige haben es überlebt, andere nicht! Da war die Grenze dann erreicht, definitiv und unumstößlich! Auch wenn sie dabei in aller Regel wohl nicht barfuß waren.
Abenteuerer unserer Tage zelebrieren diese Expeditionen nach, freiwillig, aber im Gegensatz zu Nansen, Amundsen, Scott, Shakleton, Ross und anderen mit der Sicherheit von GPS im Rücken... Waschlappen!
Allerdings wussten auch die "Alten" vorher, was auf sie zu kommt, welche Gefahren sie eingehen. Sie riskierten es freiwillig und mussten damit auch nicht ihre Brötchen verdienen. Sie hätte auch, wie die meisten anderen Europäer, zu Hause im Büro oder in einer Werkstatt arbeiten können.
Dieser Tage wurden in Neuguinea zwei Fischer gerettet. Sie stammen aus Westsamoa und trieben mit ihrem winzigen Boot seit 5 Monaten manöverierunfähig auf dem Südpazifik und legten dabei rund 4000km zurück, bevor sie nun in Neuguinea gerettet wurden. Sie ernährten sich dabei nur von Regenwasser und kleinen Fischen und Vögeln. Ihre zwei weitern Kameraden waren inzwischen gestorben. Auch da war die Grenze erreicht!
Ob die Männer barfuß waren, ging aus der Pressemeldung (natürlich) nicht hervor. Aber man kann wohl davon ausgehen, denn in Westsamoa sind Fischer in aller Regel barfuß bei ihrer Arbeit, die ihre einzige Möglichkeit ist, den spärlichen Lebensunterhalt für sich und ihre Familie zu verdienen.
Solche Dinge sind eben weit über der Vorstellungskraft von Leuten, die leben, wie wir. Was sind schon ein paar Stunden barfuß im Schnee?
barfüßige Grüße, Bernd A