Erfahrungen / Tipps (Hobby? Barfuß! 2)

Projektleiter, Thursday, 04.10.2001, 17:03 (vor 8391 Tagen) @ Lorenz

Gratulation, dass Ihnen das gelungen ist. Ich hoffe, dass ich auch einmal mit Kindern und Jugendlichen ähnliches schaffe. Ich arbeite in einer Pfarrei. Auf Zeltlager oder so laufen viele, wenn es warm ist, schon gerne barfuß herum. Auch macht es einigen Spaß sogar bei niedrigen Temperaturen im Winter - auch im Schnee - barfuß in unserem Garten herumzulaufen. Da ich selbst gerne barfuß laufe, finde ich das toll.


Es wäre keine großer Aufwand, ein Grüppchen Jugendlicher zur Zusammenstellung eines Barfuß-Fühlpfads anzuleiten dann das ganze Zeltlager darauf loszulassen! Wenn dann alle Spaß daran haben, sollte auch der Vorschlag einer Barfußwanderung gut ankommen.

Hallo Werner,

die Voraussetzungen sind bei Euch doch schon bestens gegeben : barfußlaufende Kinder und Jugendliche und ein barfußbegeisterter Jugendleiter sind bereits vorhanden und müssen gar nicht erst grundlegend motiviert werden.
Der Tipp von Lorenz ist gewiss eine gute Möglichkeit, ins "Gespräch" über das Barfußthema zu kommen und Begeisterung zu wecken.
Barfußwanderungen sind eine tolle Sache - und ich kann jetzt ganz sicher sagen, dass man Kinder und Jugendliche dafür begeistern kann.
Allerdings müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein :
a) Man braucht eine gut barfuß - begehbare Strecke.
Was so selbstverständlich klingt ist vielerorts leider eher schwierig, denn auch kurze Schotterstrecken verderben den positiven Eindruck langer Passagen.
Gerade beim Zeltlager in einer fremden Gegend stelle ich mir das gar nicht so einfach vor.
Tipp Nr. 1 : Wanderkarte auf "Pfade" bzw. "unbefestigte Wege" untersuchen (so bin ich auch auf den Breiberg gekommen), allerdings sind gerade die für uns interessanten Wege oft nicht eingetragen.
Tipp Nr. 2 : Mit einem Mountainbike kann man sich weit schneller als zu Fuß eine Übersicht über die Gegebenheiten eines Terrains verschaffen.
Tipp Nr. 3 : Vielleicht lässt sich ja eine kleine Gruppe Jugendlicher finden, der es Freude machen würde, eine für die ganze Gruppe geeignete Strecke auszutüfteln ?
b) Die Strecke muss mehr bieten als nur angenehmen Untergrund.
Ich habe selbst mit Interesse beobachtet, welche Faszination von den Matschstellen des Weges ausging. Aber auch eine kurze steinige Passage, ein nicht zu langes Stück über ein abgemähtes Getreidefeld o. ä. entfalten für viele ihren Reiz : so ganz einfach darf es für ältere Kinder auch nicht sein, aber dieses "nicht ganz einfache" muss sich an einer konkret fassbaren (!) Herausforderung festmachen lassen, die es erlaubt, hinterher von sich zu sagen : ich hab’s geschafft !
Das Waten im Bach und das Durchklettern eines belaubten Hanges erwiesen sich ebenfalls als attraktiv. Auch das Gehen über Waldboden mit verbundenen Augen unter Anleitung eines Sehenden kam gut an - undmit solchen Attraktionen kann man ja auch im Vorfeld schon mal ein wenig Werbung betreiben.
c) In der Gruppe ist es einfacher.
Wenn alle barfuß gehen, kostet das weniger "Überwindung" als wenn man das alleine oder in Minderzahl machen würde.
Im Zeltlager kann man sicher eine Neigungsdifferenzierung machen - und wer gar nicht will, kann ja solange ein anderes Freizeitangebot wahrnehmen (oder - falls man auf Sekundärmotivation setzen will - alternativ eine als unangenehm eingestufte Aufgabe zur Erledigung angeboten bekommen).
Wo eine Differenzierung nicht so leicht machbar ist - wie z. B. bei einer Klassenwanderung -, halte ich es für durchaus vertretbar, einige Unmotivierte leicht zu nötigen. Vielleicht entdecken sie ja doch den Reiz des Barfußwanderns - und falls nicht, ist gegenüber vorher nichts verloren. Zur Sekundärmotivation : Die Klassenlehrerin der 6a z. B. war klar entschlossen, Schüler(inne)n, die evtl. nicht mitziehen wollten, dann den Besuch des Unterrichts einer Parallelklasse als Alternative anzubieten.
Ich habe eine gute Erfahrung damit gemacht, die bewältigte Barfußwanderung als eine durchaus bemerkenswerte Leistung darzustellen. Das steht zwar in gewissem Widerspruch zur Nachricht "barfuß gehen ist das Natürlichste von der Welt", entspricht aber in unserer Region (Rheinland) durchaus der Lebenswirklichkeit, denn nur eine kleine Gruppe unserer Kinder / Jugendlichen ist anflugsweise barfußgeübt.
Und das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben, eine Herausforderung bewältigt zu haben, verstärkt sinnvoll das hoffentlich ohnehin positive Erleben. So haben wir z. B. zweimal diese kleine Gipfelzeremonie durchgeführt und Beweisfotos geschossen, die eine kleine mit dem PC und dem Tintenstrahldrucker gestaltete "Siegerurkunde" zieren (werden).

Ich hoffe, mit diesen Praxistipps etwas weitergeholfen und auch Mut zum Versuch gemacht zu haben !
Es füßt der Projektleiter


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