Thermodynamik (Hobby? Barfuß! 2)
Wenn es sich nur um "heiße Asche" handeln würde, ja. Aber die Feuerläufer laufen über glühende Kohlen, Temp. ca. 1000 Grad. Bei jedem Schritt drückt die bloße Haut mit dem Gewicht des Läufers (sagen wir: 75 kg) auf das glühende Material, dazu kommt noch die Schritt-Dynamik, sodass eine effektive Anpresskraft von ca. 80 - 90 kp wirkt.
Der Anpressdruck kommt in keiner mir bekannten Formel für den Wärmeübergang zwischen Festkörpern vor. Allerdings ist der weiche Untergrund eventuell ein Problem: weil sich die Asche und Kohlen unter den Schritten verformen, kommen eventuell auch weniger widerstandsfähige Hautpartien in Kontakt damit.
Wie ein Unglück in Portugal vor einiger Zeit zeigte, kommt es in der Tat auf die Zusammensetzung des "Materials" an.
Man probiere das mal mit irgendeinem anderen Körperteil. Fängt sofort zum Brutzeln an. Auch die Handfläche. Mach mal einen Handstand und stütz dich kurz ab auf einer heißen Herdplatte - die hat im Vergleich dazu nur 400 Grad - du hast sofort Blasen und Verbrennungen!
Die Haut an den Händen ist (außer bei manchen Berufsgruppen, zum Beispiel Gitarristen, die eine ganz spezifische Hornhaut entwickeln) viel dünner und isoliert deshalb nicht so gut. Stahl hat auch einen viel höheren Wärmeleitkoeffizienten als Holz bzw. Graphit. Bei Stahl schwankt er je nach Sorte und Temperatur zwischen 20 und 50 W/mK; hat jemand Werte für Holzkohle?
Noch dazu laufen Leute über die Glut, die sonst nie barfuss laufen und kaum Hornhaut haben.
Jeder, der läuft, hat an den Füßen dickere Haut als sonstwo. (Bei Querschnittsgelähmten könnte das mangels Beanspruchung anders sein.)