Wanderung im Elsass - nu-pieds (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A + Markus U, Saturday, 21.04.2001, 19:01 (vor 8621 Tagen)

Hallo zusammen,
wer von Euch hat es schon mal geschafft -gleichzeitig- sowohl in Frankreich als auch in Deutschland zu wandern?
Wir haben das heute getan, mit dem linken Fuß in F und mit dem rechten in D. Links also nu-pieds, rechts barfuß.
Mit uns sind Peter-w-g, Samuel und Matthias gewandert, ebenfalls sozusagen als Grenzgänger. Die Drei sind inzwischen nach Hause in's Schwabenländle gefahren, Markus und ich sitzen nun am PC und versuchen unsere Eindrücke von dieser sehr gelungenen Tour im Forum zu schildern.
Das Wetter, Hauptdiskussionsthema im Vorfeld dieser Tour, hat sich doch ganz gut gehalten. Es war zwar mit ca 5°C doch recht kühl, aber wenigstens trocken. Erst ganz am Ende begann es leicht zu nieseln.
Schnee hatte es erwartungsgemäß keinen.
Eigentlich war die Wanderung so gelungen, dass es uns schwer fällt, irgendwas Aufregendes davon zu berichten: Keine Katastrophen, keine weggefahrenen Busse, keine Temperaturrekorde, keine doofen Kommentare von anderen Wanderern und nur ein einziger bellender Wachhund.
Einziger Unsicherheitsfaktor war meine Wanderkarte, die schon älter als Weihnachten 1999 war. Zu Weihnachten 1999 hat ja "Lothar, der Stürmische" auch die elsässischen Wälder kräftig zerzaust und somit den Wanderwegen einen etwas anderen Verlauf beschert. Nachdem wir uns gleich zu Anfang etwas "verlaufen" hatten, haben wir die Richtigkeit der Angaben fortan immer mit Kompass und Höhenmesser überprüft. So gab es auch in dieser Hinsicht keine Probleme mehr und wir haben unsere Tour dadurch sozusagen um eine "Bonusrunde" bereichert. dabei haben wir die Erfahrung gemacht (Bernd wusste das aus Lappland ohnehin schon), dass man im Walde auch außerhalb der gebahnten Wege, quer durchs Gebüsch, ganz gut barfuß unterwegs sein kann.
Und als wir trotz aller technische Hilfsmittel erneut in die falsche Richtung getippelt sind, hat uns ein freundlicher Waldarbeiter darauf hingewiesen, dass der Weg mit dem gelben Punkt inzwische eine Station weiter oben ist. Als er unser Füße sah, meinet er: "Mein lieber Mann, ihr seit ja Hartliner!"
Einige Zeit zuvor haben wir mit unseren nackten Füßen einen anderen Waldarbeiter derart in Erstaunen versetzt, dass er vor Schreck fast seine Motorsäge abgewürgt hat.
Eine Seniorengruppe von Wanderern, alles Männer, waren so begeistert, dass sie gleich selbst in Erwägung zogen, es uns gleich zu tun. "Egon, zieh doch dei Schuh aus, die mache des doch ah".
Dann war da noch das alte Mütterchen in Climbach, die uns ansprach: "Mein Gott, barfüßig, kriegt ihr kein Schnubbe? C'est bon!"
Bei der Wanderung entlang des Heimbaches fanden wir übrigens die Pfotenabdrücke eines Dachses. Ein davonspringendes Rehlein war ein weiteres Lebenszeichen auf der alles in allem doch ziemlich einsamen Wanderroute.
Der Untergrund war, von der Temperatur mal abgesehen, sehr angenehm barfuß zu begehen. Meist ging es über Laub, Gras und Moos, in den Dörfern aber auch über rauhen Asphalt. dafür gab es im wald doch einige sehr erfrischende Matsch- und Wasserpassagen. Über mangelnde Abwechslung konnte man sich also nicht beklagen.
Unsere drei Mitwanderer dürften inzwichen auch schon zu Hause sein und wir werden den Abend gemütlich und natürlich barfuß, mit einem Bierchen am Holzofen in der Gartenlaube ausklingen lassen.

Mit barfüßigen Grüßen
Markus U + Bernd A


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