Meine Barfuß-Story (Hobby? Barfuß! 2)

Samuel ⌂ @, Thursday, 08.02.2001, 18:43 (vor 8692 Tagen)

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Hallo zusammen!

Hier folgt nun endlich meine offizielle Vorstellung! Ich habe so lange gewartet, weil ich meine Homepage noch nicht publik machen, aber diesen Beitrag auch nicht ohne das Bild posten wollte... Ich habe mich jetzt damit abgefunden, daß eine HP wohl nie ohne Zweifel veröffentlicht werden kann und möchte nur darauf hinweisen, daß ich, solbald ein Tag frei ist, einige Seiten (darunter auch die Barfußseite) umschreiben werde. Wenn ich damit fertig bin melde ich mich natürlich hier im Forum. Der Barfußbereich ist als jüngster gerade noch als Skizze zu verstehen. (andere Seiten reifen seit über einem halben Jahr!)

Nach einer verhältnismässig "barfüßigen" Kindheit (das heißt, bis zur Pubertät war es für mich ganz normal an warmen Sommertagen barfuß im Garten zu sein) begann ich, wahrscheinlich aus Gründen der Konvention, immer Schuhe zu tragen. Die Rechnung kam postwendend in Form eines hartnäckigen Fußpilzes. Meine starke Arzneihmittelunverträglichkeit ließ es dann mit den verschiedenen Salben nur noch schlimmer werden. Letztlich war es so weit, daß ich kaum mehr gehen konnte, und die Haut sich am Fuß vollflächig abzulösen begann. Die Salbenverbände waren unerträglich heiß und erst der heranrückende Winter brachte Besserung. So habe ich die Kälte als Therapeut schätzengelernt und lief ab da häufig in Sandalen herum. Ein simpler Desinfektionsspray ließ mich dann bis zum Frühjahr vollständig genesen.
Seit der Mittelstufe im Gymnasium war ich dann bekannt/berüchtigt als "der mit den Sandalen". Selbst im Winter, wenn nicht gerade zehn Zentimeter Schneematsch auf den Wegen lagen, trug ich Birkenstocks mit dünnen Socken. Daran hat sich dann auch im Studium nicht viel geändert. Was mir nie in den Sinn kam, war die Socken mal wegzulassen oder sogar ganz barfuß zu gehen. (Wer im Winter Sandalen trägt, dem ist es im Sommer darin natürlich recht warm.)
Selbst zu Hause und im Garten hatten meine Füße nach der Kindheit also kaum je den Boden berührt. So war es wieder eine ganz neue Erfahrung für mich, als ich mich 1999 engagieren ließ, im "Simmersfelder Sommertheater" einen Bettelgeiger zu spielen. Das Stück handelte von der letzten Hinrichtung in Calw im frühen 19.Jhd. und bei der Kostümprobe stellte sich heraus, daß die Regisseurin detailversessen originalgetreu war. Neben zerlumpten Klamotten und schwarzer Theaterschminke im Gesicht war dann der größte Teil der Truppe barfuß. Ich erinnere mich noch gut an das komische Gefühl, bei der ersten Probe barfuß durch den Wald zur Spielstätte (Freilufttheater auf einer Waldwiese!) zu gehen.
Nach etlichen Wochen Proben und Aufführungen war ich aber zum eindeutigen Barfußfan geworden. Zusammen mit einem elfjährigen Jungen war ich dann der einzige, der bei den Proben auch an den Tagen keine Schuhe trug, wo es abends empfindlich kühl wurde und der Tau in den Wiesen lag, worauf ich schon ein bißchen stolz bin.
Seit der Zeit verstehe ich Kneipps Spruch: "Erwachsene Leute der ärmeren Klassen, insbesondere auf dem Lande, brauche ich nicht zu ermahnen; dieselben gehen viel baarfuß und beneiden nicht den reichsten Städter um seine vornehmen, ausgeschnittenen oder nicht ausgeschnittenen, lackirten oder geschnürten Fußfoltern, die pressenden und die Füße fesselnden Schuhe und Strümpfe."
Eine kleine Umfrage unter den Mitspielern ergab, daß viele, die barfuß gespielt hatten, erstaunt waren, den folgenden Winter mit wesentlich weniger Erkältungen überstanden zu haben als sonst. Wenn das mal kein Argument für das Barfußlaufen ist!

Seit der Zeit war das Barfußlaufen meine heimliche Liebe, und im Sommer 2000 ließ ich öfter die Socken fort (aber kaum in der Öffentlichkeit) und ging im Wald gelegentlich wieder barfuß. Dann fand ich im frühen Herbst das Barfußforum, von eurem Pioniergeist liess ich mich sofort anstecken und begann mit intensives Barfußwandern. Im Winter habe ich mich dann auch nur mit Sandalen an den bloßen Füßen in die Stadt getraut und genieße mittlerweile die Blicke meiner Mitmenschen von ver- bis bewundernd bis hin zu entsetzt. Meine Standartfrage wenn mich jemand anspricht ist zur Zeit "Tragen sie Handschuhe? Und was ist der Unterschied zwischen Händen und Füßen?". Dazu verweise ich auf die gesundheitlichen Vorteile der Abhärtung, aber bei den meisten habe ich nicht den Eindruck, daß sie es demnächst ernsthaft ausprobieren werden. Die Angst vor der Kälte sitzt wohl zu tief im verweichlichten Körper...

Vielleicht noch ein Kommentar zum Bild: Heute würde ich mich wohl an den Füßen nicht mehr mit Farbe beschmieren (und ausgerechnet die Sohle vergessen) sondern einfach echt durch den Matsch waten ;-)

Viele Füße
Samuel

[image] Mein Leben, Wirken und blabla...


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