Umfrage : Welches ist der Kaelterekord/die Vernunftgrenze ? (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A @, Thursday, 25.01.2001, 12:58 (vor 8706 Tagen) @ aquajeans

Meine Frage: wo liegt die unterste Grenze, wann soll man es bleiben lassen ?
Niemand wird wohl bei - 20 ° noch barfusslaufen, ohne ernste Gesundheitschäden zu riskieren, glaube ich mal.
Es gibt ja im forum einige "hard-core-barefooter" mit entsprechender Ganzjahres-Erfahrung, die ich insbesondere ansprechen will. Mich interessiert, ab welcher Aussentemperatur auch Ihr es bleiben lasst und Schuhe tragt.
Mit freundlichem Gruss
Aquajeans

Hallo, Aquajeans,
doch ich bin schon bei -20°C barfuß gelaufen! Mein persönlicher Kälterekord liegt bei -28°C (gemessene Temperatur ohne Windchill-Abkühlung etc. Es war fast windstill. Das war vor ziemlich genau 8 Jahren in den Bergen Norwegens. Allerdings nur ganz kurz! Ich bin für ca 1 Minute barfuß aus dem warmen Auto heraus, um ein paar Fotos zu machen.
Es kommt immer auf die genauen Umstände an, wie kalt und wie lange du aushältst. Bist du ohnehin schon durchgefroren, kannst du dir nicht viel erhoffen. Bist du aber richtig aufgeheizt, z.B. durch Sport (mit Schuhen) dann kannst du danach sicher auch eine Zeit lang bei sehr kalten Temperaturen im Schnee barfuß sein. Auch nach der Sauna ist Kälte absolut kein Problem. Ich selbst bin nach der Sauna schon ca 15 Minuten bei -22°C ohne irgendwelche Probleme barfuß gelaufen. Von der Hütte (in Schweden) zum ca 300 Meter entfernten Telefonhäuschen. Dort habe ich kurz meine Frau zu Hause angerufen, dann bin ich wieder zurück gewatschelt. Hat alles in allem ca 20 Minuten gedauert. Die letzten 5 Minuten wurden zunehmend hart und das letzte Stück musste ich dann doch in die sicherheitshalber mitgenommenen Strümpfe + Sandalen schlüpfen.
In Finnland ist es ja absolut üblich nach der Sauna nackt raus in den Schnee zu gehen und im (vorher aufgehackten) Eiswasser zu baden, auch bei für unsere Verhältnisse extrem kalten Temperaturen. (-20 bis -30°C sind dort nichts Ungewöhnliches). Wenn man keinen See in der Nähe hat, wälzt man sich halt nackt im Schnee. Die ganze Badeaktion kann dann schon 5-10 Minuten dauern. (vom Verlassen der Sauna bis zur Rückkehr)
Ein absolut tolles, unbeschreibliches Gefühl war für mich in diesem Urlaub, wenn es schneite und ich nach der Sauna bei -10/-15°C nackt rausging, mich einfach hinstellte und die Schneeflocken auf meinen Körper rieseln ließ! sowas kann man bei uns hier ja kaum genießen (zumindest hier im Flachland nicht)
Das waren natürlich Extremsituationen, die du ja wissen wolltest. Im ganz normalen deutschen Alltagswinter ist Schnee und richtige Kälte ja immer seltener. Aber wenn ich mal im Schwarzwald im Schnee unterwegs bin ist für mich meist bei spätestens -10°C Schluss (außer eben ein kurzer Moment). So richtig schön ist es eigentlich nur im ganz frischen Schnee, am besten, wenn's noch schneit. Die Temperatur sollte dabei nur wenig unter 0 sein. Da kann ich dann in einen richtigen Rausch kommen.
Meine Erfahrung ist: wenn ich erst mal kurz raus gehe (bis es unangenehm wird) dann die Füße wieder warm verpacke und es später noch mal probiere, kann ich sehr viel länger aushalten. Bei meinem Rekord von 5 Stunden im Schnee habe ich auch so erreicht. Damals bin ich früh morgens bei klarem trokenen Winterwetter ohne Schnee hier in Karlsruhe spazieren gegangen, ca 1 Stunde bei ca 0 Grad. Dann habe ich mich zu Hause aufgewärmt und bin mit Freunden in den Schwarzwald gefahren. Dort hatte es meist festen Altschnee. Die Sonne schien, es war tagsüber um 0°C. Der Schnee war an sonnigen Stellen leicht aufgetaut. Wir machten eine 5-stündige Wanderung und ich war die ganze Zeit barfuß. Ich hätte wohl auch noch weiter machen können. Aber die anderen waren durch mein vorgelegtes schnelles Tempo total erschöpft. Als wir dann am Auto waren und ich mich nicht mehr bewegte, kam die Auskühlung ganz schnell. Wie hier schon öfter berichtet wurde, auch im "Best-Of", ist die ständige Bewegung sehr wichtig.

Gruß, Bernd


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion