Stehen & andere Fragen (Hobby? Barfuß! 2)

julia fiona, Monday, 04.12.2000, 01:31 (vor 8694 Tagen) @ Lothar

Da ich wegen längeren Stehens barfuß abgebrochen habe, frage
an die Immerbarfüßer; Wie funktioniert das, wenn Ihr bei eisiger Kälte längere Zeit stehen müßt?
Ich stand beispielsweise neulich 1 Stunde in der Kälte vor der Halle
bei einem Maffeykonzert; ich glaube nicht, daß ich das barfuß bei
3 Grad Außentemperatur durchgehalten hätte; aber ich muß ja leider
aus beruflichen Gründen meine Füße bei 25 Grad Raumtemperatur
mindestens zehn Stunden täglich in geschlossene Schuhe und Strümpfe
stecken. Wer immer barfuß geht, kann das bestimmt gut aushalten; aber
es gibt ja auch noch kältere Temperaturen?

Lothar

Hi Lothar,
Stehend warten bei großer Kälte (also wenn's richtig friert) führt bei mir nach so zehn, fünfzehn Minuten zu einer eigentlich unbeschreiblichen, sehr schmerzhaften Fühllosigkeit in den Füßen und zu verhärteten, knackenden Bändern. Da hilft nur eins, wenn z.B. für gutbewegtes Hin- und Hergehen kein Platz ist oder auch das auf Dauer unerträglich wird: schleunigst in einen geschlossenen Raum gehen - oder wenigstens runter von Beton oder Asphalt. Auf Waldboden oder am Straßenrand auf Gras wird einem jedenfalls die Körperwärme wesentlich langsamer aus den Füßen gezogen. Ich habe beim Warten in einer Menschenmenge auf Einlass in ein Konzert auch schonmal meine Jacke ausgezogen und mich draufgestellt. Die Leute haben blöd geschaut, aber was soll's.
Dann war unten im Forum die Frage nach barfüßigem Leutebesuchen: Ich bemühe mich möglichst schon aus Höflichkeit um saubere Füße, was z.B. ziemlich leicht ist, wenn man mit dem Auto vorfährt. Zur Not kann man ein feuchtes Tuch in einer Plastiktüte in Tasche oder Rucksack mitnehmen, um sich vor der Tür noch rasch zu reinigen. Soviel Umstand mache ich aber selten (meist bei beruflichen Terminen, wenn ich mit dem Zug anreise). Das Füßeabwischen auf dem Abtreter vor der Tür muss reichen wie für Beschuhte. Da man mich in der Regel kennt, wenn man mich in Privatwohnungen einlädt, hat sich noch keiner gewundert bei mir oder besondere Bemerkungen gemacht, wenn ich barfuß kam.
Und schließlich war die Frage nach barfüßigen Kindern: Meine Tochter findet es (weil's ja nicht kalt werden will) noch immer ziemlich oft angenehmer, ihre Schuhe in meiner Tasche mitgehen zu lassen, wenn wir unterwegs sind. Einkaufen oder so, also mit dem Auto hin, rin in den Laden, raus aus dem Laden... Es gibt - alles sehr selten - die üblichen besorgten Omis und die "das arme Kind"-Kommentare von irgendwelchen, dies vor sich hinzischelnden Supermüttern. Dass einer wirklich nervt, kommt eigentlich nicht vor. Ich ignoriere das meiste oder sage im Höchstfall einfach, dass ich eben ein schlechtes Beispiel sei.
Viele schauen, sagen aber nichts. Die werden sich wohl denken, dass ich mein Kind nicht quälen will, wenn ich selbst barfuß gehe, und sonderlich gequält oder ärmlich sehen wir beide auch nicht aus.
Im Kindergarten folgt mein Liebchen wie immer treu und brav dem Wunsch der Erzieherinnen, doch bitteschön draußen zu dieser Jahreszeit temperaturunabhängig warme Schuhe und Socken zu tragen. Es gab neulich an einem Elternabend Gerede, dass mein Kind andere dazu "anstifte", zu Hause barfuß sein zu wollen, nach dem Motto: "Ruth macht das auch immer". Was daran schlimm sei, konnte mir man dann aber nicht wirklich beantworten. Die Stimmung hob sich dann auch bald wieder.
Gruß
Julia


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