Barfuß Autofahren in Österreich (Hobby? Barfuß! 2)

beka, Monday, 27.11.2000, 16:52 (vor 8765 Tagen)

Anfang September hat die Grünen-Fraktion im österreichischen Nationalrat eine Anfrage an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie "betreffend Schuhwerk von KraftfahrzeuglenkerInnen" gerichtet. Begründet wurde sie mit einem Fernsehbeitrag ueber einen Verkehrsunfall, in dem Autofahrer zur Nichtbeachtung von Geschwindigkeitsbegrenzungen befragt wurden. In den Beitrag war "ganz deutlich zu sehen, mit welchem Schuhwerk PKW- und LKW-Fahrer hinterm Lenkrad saßen. [Sie] trugen Sandalen, die im Fersenbereich nicht einmal zu befestigen waren ... Das Tragen von solchem Schuhwerk stellt schon beim Gehen eines erhebliches Unfallrisiko dar, beim Autofahren ist dieses Schuhwerk überhaupt verboten, da für den Fuß und die Zehen die entsprechende Stabilität und außerdem die Auflage- bzw. Abrutschsicherheit nicht gegeben ist, die für das Bedienen der Pedale bei Kraftfahrzeugen unbedingt erforderlich ist. Solche 'Schuhe' stellen beim Lenken eines Kraftfahrzeuges eine erhebliche Gefährdung auch für andere StraßenbenutzerInnen dar und führen immer wieder zu Unfällen, weil nicht richtig gebremst werden kann, bzw. das Schuhwerk hängen bleibt und der Bremsvorgang dadurch behindert oder nicht durchgeführt werden kann."

Die Anfrage lautete:
"1) Wie hoch war 1999 ist die Anzahl von Verkehrsunfällen, bei denen KraftfahrzeugbenutzerInnen ein Schuhwerk trugen, welches für die Verkehrssicherheit nicht entsprechend geeignet war?
2) Wie hoch war 1999 ist die Anzahl an Strafverfügungen, weil KraftfahrzeugbenutzerInnen ein Schuhwerk trugen, welches für die Verkehrssicherheit nicht entsprechend geeignet war?
3) Inwieweit werden FahrschülerInnen in den Kursen im Rahmen der Verkehrssicherheit darüber aufgeklärt, welches Schuhwerk für das Lenken eines Kraftfahrzeuges verboten ist?
4) Wissen Sie auch, daß gerade im Sommer viele KraftfahrzeuglenkerInnen, gerade im ländlichen Bereich, barfuß unterwegs sind? Wenn ja: wie kann das in Zukunft verhindert werden?
5) Was werden Sie konkret tun, damit Verkehrsunfälle, ausgelöst durch mangelhaftes Schuhwerk der KraftfahrzeuglenkerInnen, reduziert bzw. verhindert werden können?
6) Wie hoch ist das Strafausmaß für KraftfahrzeuglenkerInnen, die aufgrund mangelhaftem Schuhwerk einen Verkehrsunfall verursachen oder daran beteiligt sind?"

Die Anfrage wurde am 7. November vom Verkehrsminister wie folgt beantwortet:
"Zu Frage 1: Es bestehen keine statistischen Aufzeichnungen über die Anzahl von Verkehrsunfällen, die in kausalem Zusammenhang mit dem Tragen von ungeeignetem Schuhwerk stehen. Auch sonst liegen mir keine Informationen vor, aus denen sich der Schluss ziehen ließe, dass das Tragen bestimmter Schuhe oder das Lenken eines Kraftfahrzeuges ohne Schuhe als Unfallursache einen signifikanten Anteil am Unfallgeschehen hat.
Zu den Fragen 2, 3 und 6: Weder ist das Tragen bestimmter Schuhe beim Lenken von Kraftfahrzeugen verboten oder vorgeschrieben noch besteht ein Verbot, ohne Schuhe ein Kraftfahrzeug zu lenken.
Zu den Fragen 4 und 5: Da - wie in der Antwort zu Frage 1 bereits erwähnt - die Fußbekleidung von Kraftfahrzeuglenkerinnen und -lenkern hinsichtlich möglicher Unfallursachen bisher nicht als relevante Größe in Erscheinung getreten ist, besteht kein Anlass zur Änderung der bestehenden Rechtslage."

Dazu - da wir nun mal in Österreich sind - ein Beitrag aus den Salzburger Nachrichten vom 2. September: "Werner Panis, ein Techniker aus Wiener Neustadt, hat die von Opel Austria und dem ÖAMTC veranstaltete 'Astra Eco 4 Trophy' gewonnen. Der Niederösterreicher erzielte mit dem Opel Astra Eco 4 einen Durchschnittsverbrauch von nur 1,78 Litern Diesel pro 100 Kilometer. ... Der von Panis erzielte Wert erschien dem ÖAMTC vorerst unglaublich. Panis musst die Fahrt im Beisein eines Technikers wiederholen und konnte seinen ersten Wert (1,83 Liter) noch einmal verbessern. 'Ich bin ohne Schuhe und Socken gefahren, um das Gaspedal möglichst sensibel und im Millimeter-Bereich bedienen zu können', verriet Panis sein Erfolgsgeheimnis."

Gute Fahrt
beka


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