Noch ein paar barfuß-Gedanken (Hobby? Barfuß! 2)
Hi Ihr!
... und weil es hier auf diesem Forum wirklich zur Zeit sehr munter und vor allem interessant zugeht (hast Recht, Markus!), möchte ich Euch gleich noch einigen von meinen Gedanken aussetzen, die ich mir beim Lesen des (vorzüglichen!) "Best of" so gemacht habe.
Zum Thema "erstes mal" habe ich einen Beitrag von (??, war eine Studentin) gefunden, der mich an mein "erstes mal" erinnert (von dem ich ja bereits berichtet habe), nämlich die sozusagen ganz harte Überwindungstour, entweder - oder: Sie ist ohne Schuhe bei Regen abends zum Bedienen in eine Kneipe aufgebrochen. Das ist, muss ich sagen, schon ein radikales Debüt (bei mir war damals wenigstens Sonne und Tag).
Barfuß in einer Kneipe bedienen würde ich, glaube ich, nicht. Da ist man halt doch zu exponiert, und etwaige Beanstandungen durch Gäste kann man in diesem Fall nicht einfach übergehen. Wie gesagt: barfuß mit Kundenkontakt kann ein Problem sein.
Aber ich glaube, die "harte Tour" ist fast der beste Weg, wenn man sich nicht traut, barfuß zu laufen: also die Schuhe zuhause lassen, sich selbst in die Lage versetzen, bedingungslos barfuß laufen zu MÜSSEN(und dann am besten ein Stück weit weg fahren)! Die Herzklopfen und weichen Knie, die sich dann einstellen, sind unvergleichlich. Das Gefühl spüre ich noch heute.
Natürlich ist es auch ein passender Weg, Schritt für Schritt barfuß zu starten. Dazu finden sich ebenfalls einige Beiträge: mal nach dem Schulsport die Schuhe weglassen, sie zum Baden gar nicht mitnehmen, sie in der Stadt wegpacken und schließlich ganz auf sie verzichten und schon barfuß in die Stadt, Schule oder die Uni laufen. Auf diese Weise habe ich eine Freundin von mir fast "bekehrt" (bis zum barfuß Baden gehen habe ich sie schon gebracht... Das war eine Überredung, bis sie die Sandalen endlich zuhause gelassen hat!)
Ich habe schon den Eindruck, dass die Jungs, die hier schreiben, (und die meisten sind ja welche) konsqeuente und überzeugte Barfußläufer sind. Beiträge über "nicht trauen", über nur sporadisches Barfußlaufen oder andere Bedenken sind unter ihnen seltener. Die "Schritt für Schitt"-Erfahrungsberichte kmmen eher von Mädchen (so wie auch von mir vor 2 Wochen). Vielleicht trügt mein Euindruck ja auch, weil hier vielleicht überproportional viele 100prozentig Überzeugte schreiben. Allerdings kenne ich bereits zwei Jungs, die in diese Kategorie fallen. Und wenn man bedenkt, wie selten man insgesamt Barfüßer sieht (nach meiner Beobachtung mehr Männer als Frauen), ist das kein schlechter Schnitt!
Die Reiseberichte sind interessant, allerdings ist mit Recht darauf hingewiesen worden, dass es in vielen Ländern schlicht unhöflich, ja anmaßend ist, barfuß zu laufen. Da muss man schon Gespür entwickeln. In Mitteleuropa ist das kein Problem, in Südeuropa ist es zwar in den Städten unüblich (unter den Einheimischen sowieso!), aber auch nicht ausdrücklich unerwünscht. Bei Kirchen- und Museumsbesuchen freilich schon. Aber das versteht sich ja von selbst.
Meinen schönsten Barfuß-Urlaub verbrachte ich nach dem Abi in der Provence, wo ich einen Freund besuchte! 3 Wochen lang waren wir eigentlich ohne Unterbrechung (naja: fast) auf nackten Füßen unterwegs! Wunderbar! Aber Urlaub ist halt immer noch mal was anderes.
So, jetzt nerve ich nicht länger mit meinen Ausführungen.
Liebe Grüße
Eure Lotsi
Hi Lotsi
Deine lebhaften Berichte haben mich an meine Zeit in Regensburg erinnert und die folgende Reimerei inspiriert.
Ein rundgeschliffener Plasterstein
In der Mitte der Steinernen Brücke
Hierhergebracht im Jahre 1609
Für die Reparatur einer kleinen Lücke
Dachte oft an sein erstes Jahr
Als er noch eckig und granular
Und muskovitstrotzend war
Und jede Nacht zwischen Zwei und halb Drei
Kam von der Historischen Wurstküche
Eine barfüßige Küchenmagd vorbei
Und im nächtlichen tête-a-tête
Kratzte sie ihren grossen Zeh
Am muskovitstrotzenden Plasterstein
Und seitdem liebte der
Den Kontakt mit den Sohlen
Eines barfußig gehenden Fräulein
Doch am Ende des Millenium
Lief fast niemand mehr
Barfuß herum
Und der arme Plasterstein
Fristete ein trübes Dasein
Bis gestern abend wenn die
Halbtags-Radigärtnerin Lotsi
Kam von Weichs
Über die Steinerne Brücke
Und über den Plasterstein
In der historischen
Brückenplasterlücke
Sie ging barfuß
Und an den Sohlen
Klebte Stroh
So jetzt ist der Plasterstein
Wieder froh
Freundliche Grüsse otto