Nicht trauen: Mein barfuß-Debüt (Hobby? Barfuß! 2)
Hi!
Die Antworten, die auf Lotsis Bemerkung kamen, die Jungs wären konsequenter und würden scheinbar weniger Vorbehalte haben (oder zugeben), sind schon interessant. Jetzt also melden sich doch ein paar, die solche Ängste und Widerstände auch hatten und überwunden haben. Vielleicht trügt hier in diesem Forum auch ein bißchen der Eindruck, weil hier eben vor allem die "Hardcore-Fraktion" den Ton angibt (nicht böse gemeint!), und das Bild wie es in der Wirklichkeit ist doch etwas verzerrt. Viele also hatten oder haben auch Bedenken - warum sollte es bei Jungs anders sein?
Ich gehöre zur Gruppe der "Schritt für Schritt"-Barfüßer. Erst mit 15 kam ich auf das Barfußlaufen (zuvor hatte ich mich schlicht geschämt und vor dem Dreck in der Stadt geekelt), und zwar durch Überredung meines damaligen Freundes. Er war 3 Jahre älter und im Sommer sehr oft barfuß unterwegs, was ich anfangs nicht wußte, weil ich ihn im Winter kennengelernt habe. Das gab ein Hallo, als er eines Frühlingstags plötzlich barfuß vor mir stand!
Aber mit seiner Hilfe habe ich mich überwunden. Barfüßige Begleiter sind halt doch das Beste! Und es ging sehr leicht. Vielleicht hatte ich ja immer schon den Wunsch zum Barfußlaufen, bloß nicht die Gelegenheit, denn mein Freund mußte ja keine grundsätzlichen Vorbehalte ausräumen, sondern nur meine Angst davor, mich zu trauen.
Mein Weg zum Barfußlaufen verlief dann wie hier oft im Forum schon beschrieben: Zuerst in der Stadt die Schuhe in die Tasche stecken. Dann das gleiche nach dem Baden. Schließlich schon zum Baden erst gar keine mitnehmen - das ist für das erste mal ganz ohne Schuhe ideal, weil beim Baden eh alle barfuß sind, und viele auch noch nachher.
Das erste "richtige" mal war total aufregend. Wir sind in die S-Bahn gestiegen und ein Stück rausgefahren, da rumgelaufen, und dann mitten in die Stadt und durch die Stadt - alles barfuß. Das Gefühl war auch bei mir so, wies die Lotsi beschrieben hat: Wenn die Bahn losfährt und man voll merkt, daß man ab jetzt barfuß sein muß - brutal!
In der Clique meines Freundes waren noch 2 weitere Barfüßer und eine Barfüßerin, so daß wir bald fast eine Art "Gang" waren. Da habe ich mich sehr wohl gefühlt (auch im "Schmuddel-Look", wie berichtet)
Den letzten Schritt mußte ich alleine machen: barfuß in die Schule. Das war echt der letzte Gipfel: weil man ja schon so früh hin muß, und ichs auch noch sehr weit habe: 5 Minuten zur S-Bahn, 4 Stationen, 15 Minuten mit dem Bus. Und dann die Blicke! Barfüßer waren eben sehr in der Minderheit, und ich war damals die einzige ohne Schuhe dabei. Aber wenn, dann richtig! Wie gesagt, 2 Jungs haben sich dann bald barfuß sozusagen angeschlossen. Seither genieße ich es völlig und probiere immer neue barfuß-Varianten aus (auch wie im Forum schon beschrieben): ein Wochenende ohne Schuhe im Gepäck wegfahren, versuchen mehrere Tage ohne Unterbrechung barfuß zu laufen usw. Ich tu das ganz bewußt, weil ich das feeling einfach liebe!
Naja, meinen Starthelfer von einst habe ich nicht mehr. Aber die große Freude am Barfußlaufen ist mir geblieben.
Ciao
Tatjana