Eindrücke vom Barfusspark (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Wednesday, 04.10.2000, 20:25 (vor 8818 Tagen) @ Moritz

12 Grad und wolkenverhangen [...] Gruppe von 5 jungen Frauen und eine Familie an und begab sich auf den barfüssigen Weg. Ich schliesse daraus: Nachdem der Barfusspark ja noch offiziell geöffnet ist (leider nur bis 15.10.), kann es ja nichts schaden, auch barfuss rumzulaufen. Ist ja dort normal. Läuft man im Stadtpark oder sonstwo bei diesem Wetter barfuss, löst man meist ungläubiges Staunen aus, mindestens

Hallo Moritz,
ich kann ja Deinen Frust und den anderer gut verstehen - aber manche Vergleiche hinken auch : die Kopfschüttler im Park kämen vermutlich nie auf die Idee, den Barfußpark aufzusuchen ...

"Schlüsselerlebnis" [...] Auto mit Familie eintraf [...] am Eingang zum Barfusspark parken [...] Familie entschloss sich tatsächlich, beschuht die ca. 30 Schritte vom Auto zu den Schuhschränken zu tun, um dann die 20 Schritte bis zum offiziellen Beginn der Strecke barfuss zurückzulegen. Der direkte Weg vom Auto zum Eingang hätte ca. 40 Schritte betragen. Und genau das zeigt doch das ganze "Dilemma": Wenn da ein Schild steht "Barfusspark", dann läuft man dort barfuss. Ganz klar, die müssen's ja wissen, die dieses Schild aufgestellt haben. Ohne die geringsten Bedenken oder Hemmungen darf man da barfuss laufen, auch bei 12 Grad. Aber bis zu genau diesem Schild ist nicht Barfusspark, sondern normaler Weg bzw. Parkplatz. Und da läuft man eben nicht barfuss. Genau so klar.

Zu den Schwächen der Menschen gehört der unreflektierte Nachahmungs- und Anpassungstrieb - er ist die Ursache für das, was Du beschreibst.
Ähnliche Beobachtungen könntest Du in einer Turnhalle machen : geht man zum Judo ist man ohne viel Überlegen oder Einwände barfuß auf der Matte (wie jeder weiß und die anderen auch sind), bei Gymnastik in der gleichen Halle und womöglich auf den gleichen Matten in Turnschläppchen oder Schuhen - genau : wie die anderen auch ...

spiegelt Entwicklung [...] Dass barfuss laufen gesund ist und Spass macht, spricht sich schon immer mehr rum. Und wirkt sich aus auf die Häufigkeit von Barfüssen in Parks etc. Aber dann scheint da irgendwo eine unüberwindbare Schwelle zu liegen, den einen Schritt weiterzugehen und einfach auch mal dort barfuss zu laufen, wo es nicht "vorgesehen" oder gar verbreitet ist. Und deshalb sieht man - ich will nicht durch Wiederholungen langweilen, aber es passt einfach hierher - in der city, beim einkaufen, an der Uni oder wo auch immer ausser bestimmten Zonen keineswegs mehr, sondern immer weniger Barfüsser.

Dazu tragen - außer dem schon erwähnten Anpassungswillen und auch -druck - neben vielen verqueren Vorstellungen allerdings auch die leicht zu beobachtenden Gegenindikationen bei, wie Scherben, Hundekacke, Aschotterstrecken : wir wissen zwar, dass das keine wirklichen Probleme sind - aber das muss man erst einmal im "ungeschützten" Terrain erfahren haben !
Zum Erfolg der Barfußparks trägt bestimmt auch die quasi garantierte Sicherheit für die so verletzlichen, weil immer weggesperrten Füße bei !

keineswegs Barfusspfad-Aktivisten demotivieren [...] Hoffnung, durch solche Aktionen das Barfusslaufen generell verbreiten zu können, teile ich absolut nicht. Ich denke eher, die Barfusspfade führen dazu, die Einteilung in "Barfussterrain" und "Schuhzone" noch mehr zu verfestigen. Ich lasse mich gern eines besseren belehren, vielleicht seh ich das ganze auch zu negativ

Ich habe auch große Zweifel diesbezüglich - und das wurde übrigens auch schon einmal diskutiert . Aber schaden werden diese Initiativen ja keinesfalls - und ansonsten ist es ja auch an uns, neue Wege zur Barfußpromotion zu finden und zu beschreiten ...

Serfuß
Georg


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