Gesellschafliche Normen (Hobby? Barfuß! 2)

Heiko, Tuesday, 15.08.2000, 18:05 (vor 8803 Tagen)

Hallo,

vorweg, mit barfuss meine ich stets, barfuss auf der Strasse in der Stadt und NICHT zu Hause oder am Strand.

hier im Forum liest man immer wieder, wenn einer gefragt wird, warum er sich nicht traut auf der Strasse barfuss zu laufen oder warum man vielleicht diskriminiert wird, kommt immer wieder folgendes:

"In Deutschland (Europa,USA,.) werde Barfüssigkeit mit Armut gleichgesetzt."

Es herrscht hier wohl Konsens darüber, dass die Aussage "Barfuss = arm" nicht gilt.

Ich finde aber die Aussage, dass die Bevölkerung so denken würde, stimmt so nicht.

1. Ich habe noch nie einen Bettler oder besonders arme Mitbürger barfuss gesehen.
2. Es gibt in Deutschland niemanden der barfuss aus Armut ist.
3. Selbst Randgruppen wie Punks haben ja ihre dicken Stiefel.
4. Dass Menschen, die einen alternativen Lebenstil verfolgen und dabei auch barfuss sind, aus Sicht der Gesellschaft arm sind oder zumindest wirken, liegt wohl nicht in erster Linie an den Füssen, sondern am gesammten Auftreten/Aussehen/... Ich denke, dass es auch Schuhe gibt, die einen größeren "Armutskoeffizienten" haben als Barfuss.

Barfüssigkeit ist ein Bruch der Norm und alles was mit Normbrüchen zu tun hat, erfordert evtl.
etwas Mut und wird dann auch gerne von der Mehrheit abgestraft.
V.a. wird man dadurch leichter ungeliebten alternativen Gruppierungen zugeordnet. Bsp: Barfuss -> Linker Hippie -> Revoluzzer

Barfüssigkeit widerspricht dem Hygienewahn unserer Zeit.

Normbrüche widersprechen den in anderen Beiträgen erwähntem Anstand.

Ein sichtbarer Normbruch gilt als Verlust an Seriosität, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit.
Gerade in Berufen, wo dies wichtig ist, hat man dadurch schlechtere Chancen. Dies wirkt u.U. noch lange nach. Bei Bankangestellten oder bei der Polizei ist das insbesondere der Fall.

Heiko


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