Sziasztok! (Hobby? Barfuß! 2)

Lupu @, Saturday, 22.07.2000, 02:24 (vor 8828 Tagen) @ Georg

Hallo (heißt das)!

Schön, dass es auch noch andere Ungarn-Fans gibt...

während Ihr hier gefroren habt, konnten meine Familie und ich am Plattensee zwei schöne Urlaubswochen verbringen -

oh ja, das kann ich mir vorstellen. Vielleicht gelingt es uns dieses Jahr auch noch (war eigentlich für August geplant :-).

Dank des Badebetriebes bei angenehmen Temperaturen waren, wie anders nicht zu erwarten, nackte Füße überall an der Tagesordnung - aber nahezu immer von ziemlich scheußlichen Plastikschlappen "geschmückt" - barfuß ging außerhalb der Bäder fast niemand. Allerdings waren die Bedingungen dazu, sogar innerhalb der Badeanlagen, häufig genug wenig einladend : allgegenwärtige Steinchen und feste Bodenbeläge von einer Unebenheit der Oberfläche, die wir gar nicht kennen, sorgten auch bei meinen Kindern dazu, dass sie lieber ihre Birkis anzogen.

Nun gut, die Bedingungen sind nicht immer einladend - weil nicht auf Barfüßer abgestimmt (genau wie in Deutschland eben auch). Aber schreckt uns das?

Die dreimonatige Trockenheit in Verbindung mit einer etwas von der unseren divergierenden Mentalität (wozu Wege reinigen, wenn es doch irgendwann der Regen erledigen wird ?)...

Das mit der Mentalität kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Sicherlich sind die Ungarn (zum Glück ;-) nicht so "perfekt" wie wir Deutschen, aber reinlich sind sie allemal - auch was das Fegen von Straßen und Höfen anbetrifft...

Obwohl außer mir fast niemand barfuß ging, schien es während der Schönwetterphase nahezu niemandem aufzufallen (ich weiß allerdings auch nicht,was barfuß auf ungarisch heißt).

Barfuß heißt "mezítláb" (was ungefähr soviel bedeutet wie "unbekleidetes Bein/Fuß").

Noch besser gefiel es meinen Füßen in der Puszta, deren Sandboden außerordentlich zum Barfußlaufen einlud - ...

Tja, da kann ich leider noch nicht mitreden, habe ich noch nicht ausprobiert.

3. PS : Während des gesamten Urlaubs habe ich keine Zecke gesehen; allerdings wird für Ungarn eine FSME - Schutzimpfung empfohlen. Zu diesem Thema schreibe ich noch einmal etwas gesondert.

Ich habe die (wahrscheinlich) erste Zecke meines Lebens im letzten Jahr am Balaton eingefangen (ich berichtete). Zu der Borreliose-Gefahr (die überall existiert) kommt in Ungarn genau wie in Süddeutschland die FSME- bzw. Hirnhautentzündungsgefahr hinzu, wie du richtig schreibst. Deswegen sollte man sich impfen lassen (hilft aber leider nicht immer) und gut aufpassen, sofern das geht.

Zum Schluss muss ich allerdings noch anmerken, dass es Ungarn genauso viel und genauso wenig Barfußtoleranz gibt wie in Deutschland. Eine besondere "Barfußkultur" gibt's dort nicht mehr (Bauern- und Zigeunerkinder liefen natürlich früher oft barfuß, aber das ist endgültig ad acta gelegt). In einem ungarischen Lesebuch fand ich aber neulich noch eine schöne Geschichte (aus alten Tagen, das Buch ist aus den 50er/60ern) mit dem Titel "A mezítlábasok" (Die Barfüßigen), in der sehr schön erzählt wird, wie es die Kinder früher schon im April barfuß hinaus trieb, freiwillig und zum Leidwesen der Mütter, da es um diese Jahreszeit meist doch noch frisch ist (letztes Jahr im April sagte mir ein Dorfbewohner am Balaton, dass man erst im Mai barfuß gehen sollte, da man ansonsten Rückenprobleme bekommen werde; er selbst sei als Kind auch schon immer so früh barfuß gelaufen, vor allem beim Vieh hüten).
In Ungarn ist wohl das Barfußlaufen auch mit Armut gleichgesetzt worden (dokumentiert auch in einigen ungarischen Filmen) und im (pseudo-)"Sozialismus" konnte man sich wahrscheinlich so eine Armutserscheinung erst recht nicht leisten und hat für ständige Beschuhung gesorgt. Heute erweckt man deswegen bei den meisten sicher eher Schmunzeln und Unverständnis (selbst bei Zigeunerkindern, wie mir letztes Jahr passiert).

Viszlát,
Lupu


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