Nachtrag zu Re: Junipresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)
Sorry, hatte gestern versäumt, mich auf denjenigen Artikel von Georgs "Junipresse (1)" zu beschränken, den ich kommentieren wollte. Hier also die gekürzte Version.
Fußgruß
Schorsch
Heisse Füsse für die Schnellsten
Neu organisiert ist «Dä schnellscht St. Galler» noch attraktiver
Für die Kinder der Stadt St. Gallen ist der Wettkampf um die schnellsten Schülerinnen und Schüler ein Sportfest. Für die Sportartikel - Hersteller muss er ein Graus sein. Da investieren sie Millionen ins Schuh - Design, und dann das: Der Grossteil der Kinder verzichtet darauf, teure Markenschuhe zu schnüren und läuft barfuss.
Im Gegensatz zu den Sportartikel - Herstellern bleibt die Begeisterung nicht auf der Strecke. Die Zehen werden millimetergenau an die Startlinie gestellt, um beim Startschuss nicht frühzeitig in Rückstand zu geraten. Ein Knall, und los geht es unter den Anfeuerungsrufen der Mitschüler, Lehrer und Eltern.
Wer als Erster ins Ziel kommt, dem wird die Ehre zuteil, sich auf einem Podest feiern zu lassen. Dabei tanzen die Kinder dann ganz nervös umher, weniger wegen des Sieges, als vielmehr, weil die Sonne das lackierte Holz auf Bratpfannen - Temperatur aufgeheizt hat. Schuhe wären jetzt nicht schlecht [...] Insgesamt starteten 130 Staffeln, im vergangenen Jahr waren es noch 62. Unter dem Strich starteten in diesem Jahr demnach 148 Kinder mehr in den Staffeln
[St. Galler Tagblatt, 15. 06. 2000]
Das Grauen der Sportartikel - Hersteller sollte wegweisend werden - so wie die Zehen an der Startlinie !
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DIESEN BEITRAG müßte man eigentlich ins Englische übersetzen und den "parents for barefoot children" mailen. Dort macht man sich schon seit längerem Sorgen über die durch clevere Werbe- und Marketingtricks zum Sportschuhkauf anstatt zum Barfußlaufen verführte Jugend. Daß es ausgerechnet in der Schweiz eine zumindest lokale Gegenbewegung gibt, wird die Leser von "parents..." sicher freuen, kommen dort doch sonst meist nur Eltern aus USA, Australien, Südafrika und Neuseeland zu Wort.
Übrigens kommen die irrinnigen Preise für diese Mischung aus Plastik und ein wenig Oberleder auch in dem Film "David im Wunderland" zur Sprache, wo der an einfaches Leben (einschließlich Barfußsein) gewöhnte Jakobianerjunge David seinen neuen deutschen Freund ungläubig fragt: "was, so teuer...", als der ihm ein Paar Luxussneaker der Marke XY für satte dreihundert und... DM gekauft hat und der festen Überzeugung ist, seinem "armen" Kameraden eine große Freude gemacht zu haben. - Einen Beitrag über diesen Film gab es auch ´mal im "Best of/Kultur", ist aber nicht mehr abrufbar. Kann der Web-Master vielleicht gelegentlich mal nachsehen?
Ein barfüßiges Wochenende wünscht
Schorsch