Junipresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Thursday, 15.06.2000, 16:54 (vor 8864 Tagen)

Mogelpackung: "Wenn sie tanzte" im EDT
Tanz in Trümmern
Sie tanzte in losen Gewändern und barfuß. Und wurde zur Wegbereiterin des modernen Tanzes: Isadora Duncan suchte nach natürlichen, dem klassischen Ballett entgegengesetzten Ausdrucksformen. Einen Blick auf das Leben der chaotischen Künstlerin wirft Bühnenautor Martin Sherman in "Wenn sie tanzte".
Das Stück ist allerdings eine Mogelpackung. Denn statt die Duncan tanzen zu lassen, wird ausgiebig Konversation getrieben. Bühnenwirksamer als ihre Kunst lässt sich eben doch die Lebensgeschichte der Skandalnudel ausschlachten [...] das Spiel bleibt langatmig und fad. Was auch an der Wahl der Hauptdarstellerin liegt. Zu brav, zu bieder und vor allem viel zu jung ist Meike Harten für die Rolle der alternden, verfetteten Göttin des Tanzes.
[Hamburger Morgenpost, 02. 06. 2000]

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Troubadour und Derwische
Raz O'Hara und Fuschimuschi in der Galerie Fruchtig
[...] Der unterhaltsam wirre Raz O' Hara und seine jederzeit gut gelaunte Co-Musikerin Nina arbeiten zuvor jedoch mit Playback-Parts von selbst angefertigten CDs, abgespielt auf einem kleinen Portable. Tja, und diese Dinger sind empfindlich, bei der Hitze erst recht. Funky ist es dennoch, denn sobald Raz O'Hara aus Berlin die technischen Pannen ignoriert und zu singen beginnt, vermittelt er ein Soul-Feeling, das mal Curtis Mayfield, mal dem Prince der achtziger Jahre alle Ehre macht. Nervös und barfüßig tapst er dabei zwischen den Kabeln und Mixern auf der kleinen Bühne herum, während er gleichzeitig geschickt die komplexen Beats aus den Synthezisern und aus dem empfindlichen Playbackgerät manipuliert und organisiert. Oder er zelebriert als schräger Troubadour geheimnisvoll fragmentarische Balladen mit der akustischen Gitarre. Erstaunlich, wie geradezu exotisch dieses Instrument einem in diesem Kontext plötzlich vorkommt. [...]
[Frankfurter Rundschaum, 04. 06. 2000]
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Dä schnällscht Wintertuurer
[...] Am Samstag sind auf dem Deutweg die schnellsten Winterthurerinnen und Winterthurer um die Wette gerannt. Ein wunderbarer Samstag war es. Doch für einen Laufwettbewerb brannte die Sonne zu stark auf die Köpfe nieder. Schatten war, nebst Flüssigem, sehr begehrt. Trotzdem rannten die bis zum Startbeginn rund 500 angemeldeten Läuferinnen und Läufer eifrig um den Titel «Dä schnällscht Wintertuurer» in den verschiedenen Altersklassen. Die ältesten Teilnehmenden waren 15-, die jüngsten vierjährig.
Die Renntechniken der Läuferinnen und Läufer waren so verschieden wie ihr Alter. Da gab es einige, die wagten sich barfuss an den Start [...] Die ganze Szenerie erinnerte an eine Vor-Olympiade. Nur war alles viel verspielter. Trotzdem, die Ernsthaftigkeit der Athletinnen und Athleten beeindruckte.
Unbeschwertheit ist es, die diesen Anlass ausmacht. Erst gegen Ende der Veranstaltung brachten Wolken etwas Abkühlung für die jungen Sportler.
[Der Landbote, 04. 06. 2000]
Der schnellste junge St. Gallener wird noch barfüßiger ermittelt :
Heisse Füsse für die Schnellsten
Neu organisiert ist «Dä schnellscht St. Galler» noch attraktiver
Für die Kinder der Stadt St. Gallen ist der Wettkampf um die schnellsten Schülerinnen und Schüler ein Sportfest. Für die Sportartikel - Hersteller muss er ein Graus sein. Da investieren sie Millionen ins Schuh - Design, und dann das: Der Grossteil der Kinder verzichtet darauf, teure Markenschuhe zu schnüren und läuft barfuss.
Im Gegensatz zu den Sportartikel - Herstellern bleibt die Begeisterung nicht auf der Strecke. Die Zehen werden millimetergenau an die Startlinie gestellt, um beim Startschuss nicht frühzeitig in Rückstand zu geraten. Ein Knall, und los geht es unter den Anfeuerungsrufen der Mitschüler, Lehrer und Eltern.
Wer als Erster ins Ziel kommt, dem wird die Ehre zuteil, sich auf einem Podest feiern zu lassen. Dabei tanzen die Kinder dann ganz nervös umher, weniger wegen des Sieges, als vielmehr, weil die Sonne das lackierte Holz auf Bratpfannen - Temperatur aufgeheizt hat. Schuhe wären jetzt nicht schlecht [...] Insgesamt starteten 130 Staffeln, im vergangenen Jahr waren es noch 62. Unter dem Strich starteten in diesem Jahr demnach 148 Kinder mehr in den Staffeln
[St. Galler Tagblatt, 15. 06. 2000]

Das Grauen der Sportartikel - Hersteller sollte wegweisend werden - so wie die Zehen an der Startlinie !

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Buntes Programm beim Schäferlauf
Tradition am Leben halten Bei abgespeckter Veranstaltung steht das Wesentliche im Mittelpunkt
Eine jahrhundertalte Tradition wird in Heidenheim wie keine andere gepflegt: der Schäferlauf. Bislang firmierte die in zweijährigem Rhythmus begangene Großveranstaltung unter dem Namen Ostalbwoche. Zwei Wochen lang wurde dabei rund um das Fest der Schäfer ein umfangreiches Programm geboten. Seit diesem Jahr besinnt man sich auf Seiten der Stadtverwaltung wieder aufs Wesentliche: Die Tradition soll wieder in der Vordergrund gerückt werden. Demzufolge trägt das nunmehr fünftägige Spektakel heuer auch wieder den Namen Schäferlauf.
[...] Von Mittwoch, 21. Juni, an steht Heidenheim bis zum Sonntag, 25. Juni, ganz im Zeichen des Schäferlaufes. [...] Früh beginnt der Samstag. Bereits um sieben Uhr treten vier Schäfer, darunter eine Frau, zum traditionellen Leistungshüten in der Täsch an. Dabei müssen die Schäfer mit einer fremden Herde alltägliche Aufgaben bewältigen. [...] Höhepunkt der fünftägigen Veranstaltung ist der Schäferlauf-Sonntag. Ein stattlicher Festzug [...] Neben Vereinen, Prominenten und Trachtengruppen sind auch die Schäfer mit von der Partie. Deren große Stunde schlägt schließlich beim Wettlauf, wenn es um den Titel der Schäferkönigin und des Schäferkönigs geht.
Wie vor zwei Jahren werden die Teilnehmer barfuß an den Start gehen. Traditionsgemäß wird in diesem Rahmen auch der Schäfertanz aufgeführt, bevor das Spektakel mit der Rückgabe der Schäferfahne und der Schäferlade in die Obhut der Stadt endet.
[Heidenheimer Presse, 06. 06. 2000]
Über die Schäferlauftradition und Veranstaltungen haben wir auch einen Beitrag im "Best of" !

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Die Leidensgeschichte als Tanztheater in der Neustifter Engelsburg
[...] Nach fünf beinahe restlos ausverkauften Aufführungen der letzten Produktion des Theaterpädagogischen Zentrums fragt man sich zu Recht: War es das Thema Passion, dem sich ein fünfköpfiges Ensemble mit den ungewöhnlichen Ausdrucksmitteln des Tanzes zu nähern versuchte? War es der ungewöhnliche Aufführungsort in der Neustifter Engelsburg? Oder war es schlicht die Neugierde auf das Theaterprojekt eines Vereins, der in letzter Zeit viel von sich reden machte und immer wieder für Überraschungen gut ist?
Dieses Mal war Elfi Troi die Ideatorin und Regisseurin eines außergewöhnlichen Projekts. Dabei hat sie fünf Jugendliche zu einer Theaterform hingeführt, die es hierzulande noch zu entdecken gilt, das Tanztheater. Gleichzeitig hat sie sich aber auch an ein Thema gewagt, das nach der christlichen Tradition nicht unmittelbar mit den Mitteln des Tanzes zu bewältigen ist [...]
Mit körpersprachlichen Mitteln sollte die fundamentale Erfahrung des Leides in Bilder gefasst werden. [...]
In blaugrauer Einheitskleidung schleppten sich die Darsteller (Mirjam Complojer, Rocio Haidacher, Ruth Lechner, Mathias Stuflesser, Lilli Unterkircher) barfuß in den mit unförmigen Steinen ausgelegten Raum, der ehemals - sinnigerweise - als Pilgerhospiz diente und wenige Jahre nach der Gründung des Klosters im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Körper bewegen sich zu unterschiedlichen Klängen, choralähnlichen Melodien, ebenso wie zu aufgeregter Percussion und beruhigender Klaviermusik. [...] Die Darsteller selber geben alles, verkörpern geschundene, auf Schmerz oder Angst reduzierte Kreaturen ebenso wie ihre grausamen Schinder, ihre mitleidenden Angehörigen und Freunde [...]
[Dolomiten, 07. 06. 2000]
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Seesterne und Wattschlick erspüren
Expo-Schule Schierbrok: Viele phantasievolle Aktionen zur Agenda 21 im Themenzelt [...] Der große Themenpark ist in einem Zelt untergebracht. Hier herrscht ein munteres, lautes Treiben wie auf einem Basar. Kinder laufen von Stand zu Stand, probieren aus, was ihnen an Spaß und Spiel zum Thema Lokale Agenda 21 geboten wird. Sie treffen dabei auf Kinder, die voller Stolz ihre Umwelt-Ideen präsentieren. Die Kinder-Umwelt-Konferenz an der Expo-Schule Schierbrok lockt mit phantasievollen Aktionen, und viele Schulklassen aus der Region nutzen die Gelegenheit zu einem Besuch.
Heiß begehrt ist der "Nordseetunnel" der Grundschule Wüsting. Die Kinder können in diesem Gang mit Hin- und Rückweg barfuß verschiedene Böden wie Sand, Watt, Wasser erspüren und zugleich mit den Händen Seesterne oder Muscheln in kleinen Fächern ertasten. Meeresrauschen und Vogelstimmen runden das Erlebnis für alle Sinne ab.
Vanessa stapft genüßlich in das Becken mit Watt-Schlick, bevor ihr eine kleine Helferin am Ende des Ganges mit einem Gartenschlauch die Füße reinigt. "Das ist ein tolles Gefühl", schildert die Achtjährige hinterher ihre Eindrücke. Die neunjährige Annika findet den Spaß "gut und eklig".
Der Tunnel sei ständig besetzt, freut sich Projektleiter René Jonker über das große Interesse. [...]
[Delmenhorster Kreiszeitung, 07. 06. 2000]
Fühlpfadberichte gibt es wieder reichlich. Außergewöhnliche Ideen wie diese stelle ich weiterhin im Zusammenhanbg dar; ansonsten kopiere ich nur den satz mit der Angabe der verwendeten Materialien und poste die Liste, sobald sie etwas länger geworden ist, im Forum.

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Schauspieler als Sprachpfleger
Diese Woche: Heinz und David Bennent im Theater Neumarkt
Grösser kann der Kontrast kaum sein: Hölderlins «Hyperion» idealisiert den Humanismus Griechenlands. In Heiner Müllers «Bildbeschreibung» erscheint die Weltgeschichte als ein einziges grosses Schlachtfeld. Gemein ist beiden Texten der monologische Charakter, der dazu einlädt, sie auf der Bühne zu rezitieren - eine Herausforderung für die hohe Schule der Schauspielkunst, welcher sich Heinz und David Bennent vom 8. bis zum 15. Juni im Theater Neumarkt stellen.
[...] «Das Gedächtnis zu üben, die Sensibilität für die Nuancen der Sprache nicht verlieren - das ist doch das tägliche Brot eines Schauspielers», sagt der 79jährige Heinz Bennent. «Ein Stück ständiger Reflexion auch über das eigene Tun», fügt David hinzu.
[...] Bei aller Reflexion über das Gemeinsame wollen die beiden Akteure jedoch den Texten ihre Eigenständigkeit und Unbedingtheit lassen. Dazu gehört auch die Kargheit des Bühnenbildes. Zwei Stühle nur werden zu sehen sein, Heinz und David Bennent treten barfuss und dunkel gekleidet auf, um die Aufmerksamkeit des Publikums ganz auf die Schönheit der Sprache zu lenken. [...]
[Neue Zürcher Zeitung, 7. Juni 2000]
Barfuß, um die Aufmerksamkeit auf die Schönheit der Sprache zu lenken ... auch ein Sinn - volles Motiv !

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«Feuerstock» am Uluru entzündet - Fackel auf dem Weg nach Sydney Ayers Rock
(dpa) - Der olympische «Feuerstock» ist auf dem Weg nach Sydney. Nach einer schlichten Zeremonie vor der traumhaft schönen Kulisse des Ayers Rock im Roten Herz Australiens ist die olympische Fackel am Donnerstag von den ersten der 11 000 Läufer getragen worden. In Sydney wird sie am 15. September vor 110 000 Zuschauern die Flamme für die Sommerspiele entzünden.
In bitterer Kälte bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt warteten die Stammesältesten der Anangu seit kurz nach Sonnenaufgang auf die olympische Flamme. [...]
Nova Peris-Kneebone durfte als erste mit der Fackel laufen. Die 29-jährige Aborigine hatte 1996 als erste Ureinwohnerin Gold für Australien gewonnen. Sie siegte mit der Hockey-Mannschaft und wird in Sydney wahrscheinlich im Sprint an den Start gehen. In strahlendes Weiß gekleidet, strahlte die dunkelhäutige Sportlerin in die über zwei Dutzend Fernsehkameras und sagte nach ihrem Lauf, den sie trotz Kälte aus Respekt für ihre Herkunft barfuß absolvierte: «Das war etwas ganz Besonderes. Wir konnten der ganzen Welt unsere Kultur zeigen.»
Eine der nächsten Läuferinnen war Evonne Goolagong-Cawley, die zweimalige Wimbledon-Siegerin. Auch sie ist Aborigine und wurde auf ihrem Lauf von zahlreichen Ureinwohnerkindern begleitet, von denen einige Hunderte von Kilometern angereist waren. «Dies war wie eine Segnung der Olympischen Spiele», sagte die ehemalige Tennisspielerin. [...]
[Schwäbische Zeitung und viele andere, 08. 06. 2000]
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TSV Speyer mit 50 Sportlern in Aftersteg - Täglich vier Einheiten
[...] Auch in diesem Jahr fuhren Mitglieder der Karate-Abteilung des TSV Speyer über ein verlängertes Wochenende zum Trainingslager nach Aftersteg in den Schwarzwald.
Diese inzwischen schon traditionelle Veranstaltung ist als Kontrast zum üblichen Karate-Alltag nicht mehr wegzudenken. [...]
Die Sportler trainierten im Freien auf dem Schotterplatz hinter dem Haus und Feldwegen oder Wiesen. Diese Bodenverhältnisse stellen andere Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit eines Karatekas als der ebene Hallenboden. Deshalb werden die Karate-Stellungen nicht so sauber, dafür aber stabiler ausgeführt. Da die Begrenzung der Halle fehlt, war auch die Orientierung beeinträchtigt, und die Geräusche der Natur erschwerten anfänglich das Konzentrieren. [...]
Absoluter Höhepunkt war ein Ausflug zu einem Plateau in ungefähr 1100 Metern Höhe. Nach dem Genießen der Stille folgte ein Barfuß - Training. [...] In dieser Umgebung kam besonders der meditative Charakter des Karate-Do zum Tragen. [...]
[Rheinpfalz Online, 08. 06. 2000]
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Vielleicht können die Speyerer Karatekas ihr Programm ja noch um Barfußwandern erweitern ?

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Sommerkleider
[...] Weisheit Nummer eins: Männer haben es besser als Frauen. Zum Beispiel werden sie eher nach ihrem Charakter als nach ihrer Figur beurteilt. [...] Die Glücklichen.
Nur in der Sommerhitze - Weisheit Nummer zwei - hat es die Frau besser. Während der Mann in Hemd, Krawatte und Hose schwitzen muss, kann sich die Frau in ein luftiges Kleidchen werfen. Und beim Sitzen - schlupp! - barfuß aus den Sandalen schlüpfen. Die Glückliche.
Doch halt, Moment mal! Hecheln die Männer wirklich nur, weil die Krawatte so drückt? Oder weil sie Frauen in Sommerkleidchen betrachten? Denn eines steht fest: Männern bieten sich im Sommer viele reizvolle Einblicke, Frauen dagegen oft nur Ausblicke auf maskuline Schwabbelbäuche und Schweißflecke.
Also gilt wohl doch Weisheit Nummer eins: Männer haben es besser als Frauen.
[Frankfurter Neue Presse, 09. 06. 2000]
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Mit dem Laubrechen bewaffnet
Auf dem Fitnessparcours Norenberg ob Bazenheid hat Josef Knill wieder das Zepter
Der Fitness-Parcours Norenberg wurde im vergangenen Herbst total erneuert. Dann schlug Sturm «Lothar» zu. Die Anlage mit Finnenbahn ist wieder offen; dass sie im Schuss bleibt, dafür sorgt vor allem ein Mann.
[...] Nächstes Jahr wird der Fitness-Parcours Norenberg zwischen Kirchberg und Bazenheid ein Vierteljahrhundert alt. In die Jahre gekommen, wurde er im vergangenen Herbst einer Gesamtrenovation unterzogen. In Fronarbeit - wie schon bei der Erstellung des Parcours - sorgten alle Sportvereine der Gemeinde dafür [...]
Und auch die Finnenbahn wurde vollständig saniert. [...]
Der Mann, der seit Bestehen der Anlage nach dem Rechten schaut, ist Josef Knill. [...] So ist er vorderhand jeweils nur mit dem Laubrechen unterwegs, wischt da und dort ein Ästchen oder einen Föhrenzapfen aus der 400-Meter-Finnenbahn. Gefüllt ist sie mit Sägemehl, darunter liegt eine Schicht Holzschnitzel. [...]
«Viele Läuferinnen und Läufer drehen ihre Runden barfuss, und da ist solches Material nicht gerade angenehm», meint er und hebt die Fremdkörper über die seitlich angebrachten Eichenbalken. [...]
[St. Galler Tagblatt, 10. 06. 2000]
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"Herbie" verzauberte seine Fans
Grönemeyer-Konzert auf dem Expo-Gelände / Grönemeyer mit Rock, Pop und Pops-Orchestra [...]
Rund 9000 Besucher [...] feierten [...] auf dem Expo-Gelände in Hannover einen gut aufgelegten und von der Begeisterung seiner Fans angesteckten Herbert Grönemeyer. Der Sänger, der seit seinem Album-Debüt 1981 rund elf Millionen Alben und weit über drei Millionen Konzerttickets verkauft hat, ging diesmal einen Schritt weiter: Grönemeyer trat zusammen mit dem 80-köpfigen NDR Hannover Pops Orchestra auf und ließ sich von Geigen, Trompeten und Posaunen begleiten. Auch für "Herbie" ein Novum, das ihn anfangs etwas unsicher erschienen ließ. [...]
Alle verstanden ihn, denn schließlich waren alle 9000 Arena-Besucher Grönemeyer-Fans und die kennen seine Texte [...] verlangten Zugabe um Zugabe. [...] Bei "Mambo" schien die Halle zu kochen. Auch Herbert Grönemeyer war in Hochform, groovte und tanzte, schleuderte seine Schuhe in die Luft und machte barfuß weiter. Eine halbe Stunde später, Herbie hatte sich völlig verausgabt, war dann Schluss. [...]
[Mindener Tageblatt, 10. 06. 2000]
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Karneval der Kulturen und die Menschen hinter den Masken
[...] Wenn der überstrapazierte Begriff "multikulti" passt, dann hier. Über 70 Nationen tanzen am Sonntag beim "Karneval der Kulturen" über den Kreuzberger Asphalt. Und was vor fünf Jahren 50000 Menschen begeisterte, ist inzwischen für erwartete 900000 (!) Zuschauer einer der schönsten Hauptstadt - Events. Insgesamt werden 4000 Akteure in 120 Gruppen zeigen, was ein guter Flamenco, Samba oder Bauchtanz ist. [...]
Fanick, 38. Kreuzberger Musiker und Voodoo-Zauberer Fanick beim Tanz "Seit sechs Jahren lebe ich hier. Ich tanze die ganze Strecke barfuss - ohne Blasen oder Verletzungen. Denn die Voodoo-Götter beschützen mich. Eigentlich sind das Kostüm und die Rituale geheim, aber ich zeige die helle Seite des Voodoo und tanze für den Gott der Seuchen. Mein Land Benin ist unbekannt, daher bin ich stolz, es beim Karneval präsentieren zu können. Meine Frau Ute unterstützt mich. Sie fährt den geschmückten Wagen."
[B.Z. (Berlin), 09. 06. 2000]
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Plauen: Heidelandschaft baren Fußes genommen
Naturfreunde bewältigen Weidenteichgebiet ohne Schuhwerk - 30 Wanderer erleben urbane Natur
Das Wandern ist des Müllers Lust. Und eifrige Geschichtsforscher sollen nach akribischer Kleinarbeit herausgefunden haben, dass der Müller seinerzeit barfuß durch die Kante lief.
Die Naturfreunde Plauen folgten am Donnerstagabend dem historischen Vorbild und starteten einen ersten behutsamen Selbstversuch: Quer durch das 335 Hektar grosse Naturschutzgebiet "Großer Weidenteich" nahe Rößnitz und Schneckengrün bewanderten 30 Teilnehmer einen etwa vier Kilometer langen Kurs. [...]
Margot Schiffl fragte: "Kann ich als alte Frau beim Laufen auch ein wenig Schmuu machen?" Leupold erklärte am Start: "Natürlich soll nicht der ganze Weg ohne Schuhe bestritten werden. Jeder nach Belieben." Ziel sei es, den Unterschied, das Gespür für urbanes Naturerleben auszuprobieren. [...]
Durch Heidelandschaft, vorbei an Wäldern und Feuchtbiotopen wurde gelaufen. Der Untergrund kam den Leuten entgegen. Zum einen zwar steinig und anspruchsvoll, lud ein sanft weicher Wiesenweg später zum Schuhe ausziehen ein. Renate Schuberth fand es amüsant, zuletzt war sie als kleines Mädel schuhlos unterwegs: "Sollte man öfters machen, es ist angenehm."
[Freie Presse, 09. 06. 2000]
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Theater und Ausstellung des Max- Ernst- Gymnasiums im Rathaus
Spurensuche zwischen Genuss und Tod
[...] Brühl - Das Bild hatte schon fast Symbolcharakter: Ein Stand des Kinderschutzbundes vor dem Brühler Rathaus, und drumherum streunten Kinder in Lumpen, patschten barfuß durch die Pfützen, die blassen Gesichter mit Schmutz verschmiert.
Doch Gott sei Dank waren die zerfetzten Hemdchen Kostüme, der Schmutz Schminke, und die Blässe kam allenfalls vom Lampenfieber, keineswegs vom Hunger. Die Kinder warteten auf ihren Auftritt auf der Bühne im Innenhof des Rathauses. [...] Die meisten Gäste hatten da ohnehin schon angeschaut, was die Schüler des Max-Ernst-Gymnasiums auf ihrer "Spurensuche im Barock" zusammengetragen haben. [...] Es ist ein durchaus kritischer Blick, den die Jahrgangsstufe 9 auf die Epoche des Barock in ihrer Heimatstadt wirft. Schließlich standen Prunk und Pracht auf der einen Seite bitterer Armut auf der anderen Seite gegenüber. [...] Genuss und Tod, Reichtum und Armut - ein bisschen von diesem Gegensatz war auch beim musikalischen Theater "Bona notte, liebe Lotte" zu spüren, auch wenn zerlumpte Kinder auf der Bühne zwangsläufig dem Elend ein bisschen Idylle verleihen. Kindertheater AG, Kinderchor und Orchester des Max-Ernst-Gymnasiums hatten sozusagen Mozart auf den Brühlermarkt gelockt. Mit bunten Marktszenen und ironischen Seitenhieben auf höfische Etikette wurde das Publikum bestens unterhalten. Liebevoll gestaltete Kostüme, eifrige kleine Schauspieler, dazu Musik - da gab es verdienten Beifall.
[Kölner Stadt-Anzeiger, 13. 06. 2000]
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Nie wieder wunde Füße - Mittel gegen Blasen
(cor). Gerade im Sommer, bei heißem Wetter, scheuern oft die Schuhe an den bloßen Füßen. Die entstandenen Blasen und aufgescheuerten Stellen schmerzen dann tagelang. Menschen mit besonders empfindlichen Füßen helfen da auch die üblichen Cremes und Pflästerchen nicht weiter.
RGA - Mitarbeiterin Cordula Schwirblat bekam von ihrem Heilpraktiker einen ungewöhnlichen Tipp: Waffenöl. "Balistol" heißt das Fett, das man in Waffengeschäften bekommt. "Am besten eine halbe Stunde bevor man wandern geht oder Sport treibt, einmassieren und ein bißchen einwirken lassen, empfiehlt Cordula Schwirblat. Einziger Nachteil: Das Öl ist natürlich nicht parfümiert, duftet also nicht besonders gut.
[Remscheider GA, 14. 06. 2000]
Ein interessanter Tipp ... und vielleicht können wir ja - ganz pazifistisch - die Waffengeschäfte mittelfristig komplett auf Barfußbedarf umstellen. Fast hätte ich jetzt schon "Schwerter zu Pflugscharen" in "Schlagringe zu Hornhautfeilen" umgetextet - aber das kann man der Friedensbewegung nicht so recht antun - oder doch ?

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Barfuß im Park
Neil Simon, der Verfasser des erfolgreichen Theaterstücks "Barfuß im Park", wäre entzückt. Am 25. Juni wird in der obersteirischen Gemeinde Wenigzell, laut Eigendefinition ein "Kraftspendedorf", der 1. Österreichische Barfußpark" eröffnet. "Raus aus den Schuhen, rein ins empfindsame Vergnügen" lautet das Motto für die neue Initiative in der "Kneipp- und Barfußregion Joglland".
Auf einer rund 1 Kilometer langen Strecke können die Besucher auf 15 Stationen in unmittelbaren Gefühlskontakt mit der Natur treten: Bloßfüßig, also ohne Schuhe, Socken und Strümpfe über Rasen, Sand, Moos, Lehm, vulkanischen Splitt, Joglländer Holzpflaster, kühle Erde, Kies oder Rinden, danach durch den Haselbach, wo die Füße eine kühlende Reflexzonenmassage erhalten.
"Wer nicht gewohnt ist auf natürlichen Bodenstrukturen barfuß zu gehen ist überrascht, wie unsicher der Gang ist, wie empfindlich die Fußsohlen sind", sagt Romana Kerschenbauer vom "Tourismusverband Wenigzell". Für alle Besucher stehen Schließfächer für die Schuhe sowie eine Möglichkeit zum abschließenden Füßewaschen zur Verfügung. Im September gibt es ein "Barfußreiten". m.b.
[Salzburger Nachrichten, 14. 06. 2000]
Ob barfuß im Park, im Wald, beim Sport oder in der Stadt
weiterhin schöne Barfußtage wünscht Euch Georg


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