Fußpilz - Beitrag in SPIEGEL 1/2000 (Hobby? Barfuß! 2)
Zusammenfassung aus: Der SPIEGEL Nr. 1, 3.1.2000, ab Seite 142.
Medizin
Das verpilzte Volk
Fußpilz ist im Kommen.
Jeder 5. Deutsche ist vom Erreger "trichophyton rubrum" befallen. Die Verbreitung ist rasant. Hauptinfektionsort ist - die Fußdesinfektionsanlage der Schwimmbäder. Die Wirkung der Chemikalien ist umstritten und erst ab einer Einwirkzeit von 5 Minuten nachzuweisen. Die Benutzer der Anlagen wiegen sich in vermeintliche Gewißheit und achten danach nicht auf Infektionsrisiken. Noch schimmer sind Fußdesinfektionsbecken (z.B. in Fabrikanlagen u.a.) Sie sind Dreh- und Angelpunkt der Seuche. Der Schaden sei wesentlich größer als der Nutzen. Viele Anlagen seien deshalb schon stillgelegt worden.
Niemals ohne Badelatschen...
Infiziert, die barfuß laufen, verlieren Hautschuppen, von denen starke Ansteckungsgefahr ausgehe. Fußpilzforscher Tietz rät, die Badelatschen niemals auszuziehen, auch nicht in der Sauna.
Füße trocken und warm halten
Das Geheimnis der Gesunden bestehe darin, die Fuße immer gleich zu trocknen.
Erreger hat sich gewandelt
Frühere Formen des Pilzes seien ungefährlicher gewesen. Der Erreger "trichophyton rubrum" sei jedoch extrem hartnäckig und gefährlich. Dennoch lebe der Erreger "auf schmalem Grad", da er bei Temperaturen über 35 Grad absterbe. Allerdings hinterläßt er Sporen, aus denen die Krankheit wieder entstehen kann.
Wer von Natur aus eine gute Durchblutung und warme Haut hat, sei gegen Fußpilz gefeit. Kühlere Körpertemperatur mache empfänglich für die Krankheit.
Studie: Rußland führend, Deutschland an 5. Stelle in Europa
Vor wenigen Wochen legten die Dermatologen eine Studie ("Achilles-Projekt") vor. Derzufolge (Angaben in Prozent)ist Rußland in der Erkrankung führend (82), gefolgt von Ungarn (46), Tschechien (41), Polen (32), Deutschland (22). Am geringsten betroffen sind Griechenland (16), Belgien uund Großbritannien (15), das Schlußlicht bildet Spanien (5).
Schuhwerk ausschlaggebend
Die starke Verseuchung der Russen sei auf die Schuhe zurückzuführen. Auffällig in Deutschland sei die Verseuchung bei der Bundeswehr. Nach Aufhebung der Stiefeltauschpflicht sei auch die Plizverseuchung zurückgegangen. Dennoch steige der Schweregrad der Erkrankung mit Dienstgrad und Dienstjahren.
Risikogruppen
Hierzu zählen Bergleute, Sportler, Berufs-Skifahrer, Marathonläufer, Fußballspieler.
Moscheebesucher stark gefährdet
Der moslemischen Sitte folgend sind Moscheen barfuß zu betreten. 85 % aller Moscheebesucher in Durban seien so infiziert worden.
Therapie teuer, langwierig und unsicher
Eine Kur gegen Nagelpilz (5 Behandlungszyklen) koste rund 1000 DM. Diese Behandlung werde nun von den Arznei-Budgets voll erfaßt und von vielen Ärzten kaum noch verschrieben. Viele Ärzte seien auch zu bequem, Hautschuppen unter dem Mikroskop zu betrachten. So habe ein infzizerter Berliner sich 15 Jahre erfolglos gegen Schuppenflechte behandeln lassen. Schließlich habe sich ergeben, daß der Fußpilz den gesamten Körper befallen hatte.
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Na dann: schöne Füße
Jörg (2)