Kleine Anläufe III .../ barfuß auf dem Land (Hobby? Barfuß! 2)

Kai @, Tuesday, 20.07.1999, 09:02 (vor 9194 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Ich denke, Du brauchst nun wirklich einen anderen Titel für Deine
Forumsbeiträge!

Rein subjektiv, auch weil ich das Barfußlaufen bei solchen "besonderen" Anlässen erst immer bewußt angehen muß, sind die Anläufe für mich eher "klein" im Sinne von Herausschieben gedanklicher Grenzen, verglichen mit so aktiven Forumsteilnehmer/innen, welche praktisch nur noch barfuß unterwegs sind ohne darin etwas besonderes zu sehen.

Es gibt sie also noch, die begehrten toleranten Schuhträgerinnen!

Wenn eine Beziehung schon an so etwas scheitern sollte ...

Mich erstaunt immer wieder, wie sehr viele der jüngeren Leute (im
Vergleich zu mir) auf das Angepaßtsein aus sind. Die Angst um das
Image und das Diktat der Mode lassen sie freiwillig auf die
großartigen Freiheiten verzichten, die man heute besitzt .....

Da hast Du sicherlich recht! Wir sind wohl - ziemlich einmalig in der Geschichte - von so wenig Kleidungszwängen eingeengt, wie noch nie zuvor. Mit Ausnahme einiger Uniformierungsvorschriften (besonders im Beruf), kann heute wirklich jede/r alles tragen, unabhängig vom Alter, Geschlecht und der sozialen Stellung.

Deshalb ist für mich das Schuhetragen auch immer mit dem Risiko
verbunden, mir blöde Bemerkungen einzuhandeln ("Du mit Schuhen! --
hast Du was an den Füßen?") Barfuß-Propaganda herausgestreckt, daß
ich gar nicht so leicht zurückkann ...

Menschen sind ganz wesentlich darauf angewiesen, daß sie sich auf stabile Verhaltensweisen einrichten können, also "verläßliche" Gegenüber haben. Das beginnt bereits bei den kleinen Alltagsgesten (Grüßen, Ausweichen bei einer Begegnung, Sicherheitsabstand, Blickkontakt, Ordnung im Kühlschrank, zugeschraubte Zahnpastatuben, etc.). Und so wird auch die Barfüßigkeit, sobald regelmäßig an jemandem beobachtbar, als Teil dieser Person angesehen werden. D.h. im regelmäßigen Umfeld wird dann - wie von Dir beschrieben - das Schuhetragen als die aus dem Alltagsrahmen fallende Besonderheit betrachtet. Anders ist es natürlich in fremdem Terrain - dort fällt natürlich der/die Barfüßige auf.

Das bedeutet zum Beispiel auch, daß meiner Meinung nach in einem kleineren Dorf (siehe Beitrag von Lupu von gestern) mit engeren Sozialkontakten ein/e kontinuierlich Barfüßige/r sicherlich am Anfang mehr Beachtung findet, mittelfristig aber (sofern man sich ansonsten den lokalen Sitten anpaßt und sich nicht sozial absondert) durch den Gewohnheitseffekt nicht mehr über Gebühr auffallen wird.

Schade, daß Deine Zeit zu knapp war, um noch einen barfüßigen Katzensprung nach Penzberg zu machen.

Das tat mir auch leid!!! Aber der Abendtermin rief unerbittlich...

Grüße an alle

Kai


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