Vorsicht mit Zecken geboten - aber keine Panik... (Hobby? Barfuß! 2)

Lupu @, Tuesday, 20.07.1999, 00:33 (vor 9194 Tagen) @ Spency

Schon möglich, dass es in Deutschland Gebiete gibt, in welchen die Zecken noch keine Gefahr für den Menschen darstellen.

Das ist ein deutlicher Irrtum. Die ebenfalls von Zecken übertragenen Erreger der Frühjahrs-Menningitis (FSME), also Hirnhautentzündung, sind nur in bestimmten Gebieten (Süddeutschland, Thüringen/Sachsen, Tschechien, Ungarn...) verbreitet.
Die Borreliose-Erreger gibt's aber überall... Nun ist es wohl so, dass die nicht in jeder Zecke sitzen, aber ein deutliches Risiko gibt es. Deshalb sollte man jeden Zeckenbiss vorsichtig und skeptisch "begleiten", also beobachten. Die Erreger werden vor allem in Stresssituationen der Zecke übertragen, z.B. wenn man sie quetscht oder so: dann übergeben sie sich und der Mageninhalt gelangt ins Blut des Menschen.
Die Borreliose ist - einmal erkannt - meist ganz gut zu behandeln (durch Antibiotika). Unerkannt (und das ist häufiger) kann sie aber gefährlich werden, da sie wohl nach Abklingen der ersten Symptome über Jahrzehnte verschleppt werden kann und dann auf einmal die Gelenke angreift oder zu Lähmungen führt.
Vor einigen Monaten hat mich in Ungarn auch unbemerkt so ein Vieh erwischt (abstruserweise in der Lendengegend, wo es eigentlich unmöglich hingekommen sein konnte; scheint sich in die Kleidung "eingenistet" zu haben) und in Deutschland bin ich aus Angst (vor allem wegen FSME) zum Krankenhaus, die mich vorsorglich mit Antibiotika behandelt haben. Nach zwei Wochen begannen aber mächtige, permanente Kopfschmerzen - und das über mehrere Monate... Im Krankenhaus hat man dann noch mehrmals alles untersucht, aber nichts gefunden. Zwar hatte ich mich schon damit abgefunden, dass es andere Ursachen geben muss - aber mehrere Berichte (auch von einer Bekannten) haben mich aufschrecken lassen: die Treffsicherheit von Labortests ist bei der Borreliose wohl nicht besonders hoch...! Nach meinem Umzug werde ich mir dazu wohl ein weiteres Vorgehen überlegen müssen...

Also eines ist sicher: Zeckenbisse darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen - egal wo! Man muss die weitere Entwicklung unbedingt beobachten und ggf. einen Arzt konsultieren (und auch den Ärzten gegenüber immer kritisch sein - wirklich Sachkundige gibt es in Deutschland scheinbar fast gar keine!). Es geht nur so, da eine Impfung nicht existiert (zumindest nicht für Europa; nur eine FSME-Impfung gibt es hier). Man sollte sich unbedingt genauer darüber informieren (vielleicht können wir hier noch ein paar Links zusammenstellen).

WAS ABER AUSGEMACHTER BLÖDSINN WÄRE, IST EIN GRUNDSÄTZLICHES BARFUßVERBOT FÜR WALDSPAZIERGÄNGE. DIE GEFAHREN SIND ZWAR DA, ABER VORWIEGEND BEFINDEN SICH ZECKEN AUF STRÄUCHERN UND BUSCHWERK, SO DASS MAN DIE WEGE BESSER NICHT VERLÄSST.
WENN MAN JETZT ABER ALLES ÜBER DIE KLEIDUNG STEUERN WILL, DANN DÜRFEN WIR ANGESICHTS DER GANZEN GEFAHREN DEMNÄCHST NUR NOCH VERMUMMT IN DIE NATUR!!! UND JA NICHT OHNE HELM AUF DIE STRAßE - ODER GAR DEN WOHNZIMMERTEPPICH... DA KANN MAN ÜBERALL GEFÄHRLICH FALLEN!


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