Deine Fragen, Barfußwandern, Frage zu Schwarzwild (Hobby? Barfuß! 2)

MarkusII @, Friday, 19.03.1999, 21:48 (vor 9316 Tagen) @ Georg

Hallo Georg!

Nun habe ich den Provider gewechselt; oben findest Du nun meine e-mail-Adresse.

(Eine Frage an Dich zuvor: Könntest Du vielleicht dafür sorgen, daß das Textfeld auf der Page "Schreib eine Antwort" mindestens doppelt so groß wird - man verliert sonst leicht den Überblick, und ständig zwischen Vorschau und Textfeld hin- und herzuschalten ist etwas umständlich).

Ich bin Mitte dreißig, habe Geographie studiert; zur Zeit mache ich (nach den verschiedensten Jobs) eine einjährige Fortbildung. Obwohl ich sehr gerne fahrradfahre, sind die finanziellen Folgen nicht gerade angenehm fürs Barfußlaufen: gerne würde ich spontan mal per Auto rausfahren und in ländlichen Gebieten und Wäldern lange Wanderungen unternehmen. Viel Natur, kaum Menschen, die wenig Beziehung zu ihr haben! Ich wohne im südlichen NRW.

Ich habe früher sogar selbst eine zweitägige Barfußtour organisiert - die DJH-Zeitschrift bot auf ihrer Leserbriefseite die Möglichkeit, Briefe hierzu zu veröffentlichen. Sie wollte sogar darüber berichten (wovon wir aber nicht so angetan waren - eigentlich ist Barfußlaufen eben das Normalste der Welt und sollte nicht als etwas Exotisches oder gar als besondere Leistung herausgestellt werden).

So schön die Tour auch war (wir haben uns noch länger danach geschrieben) - letztenendes ist doch am schönsten, mit Freunden unterwegs zu sein (auch wenn diese - in dann möglichst festen - Schuhen unterwegs sind). Das gemeinsame Interesse "Barfußlaufen" führt eben die unterschiedlichsten Menschen zusammen; die Bereiche der "gleichen Wellenlänge" sind im Rahmen von echten Freundschaften nun einmal erheblich größer. Anderesseits gibt es dort niemand, der gerne sechs bis zehn Stunden am Stück die "dollsten" Wege entlangmarschiert - vom sanftem Gras und Laub über Kies bis hin zum mehr als knöcheltiefen Matsch.
Allerdings habe ich schon so einige dazu gebracht, wenigstens zeitweise die Schuhe fortzulassen - am natürlichsten und ausdauerndsten (drei bis vier Stunden) sind hier einmal wieder die Frauen.

Das Barfußlaufen war bei mir von Anfang an "fest eingebaut", schon als Vierjähriger habe ich mir im Winter die Schuhe ausgezogen (und mir mangels Abhärtung und Erfahrung eine ordentlche Blasenentzündung geholt...). Im Sommer lief ich dann möglichst viel barfuß - für mich war es bereits in diesem zarten Alter ungeheuer wichtig, daß die Sohlen möglichst schwarz und dreckig waren - ich habe möglichst oft nachgeschaut.

Leider mir wurde das Barfußlaufen sehr nachhaltig aberzogen - ich kann Miguela nur zutiefst beneiden, daß das in ihr Vorhandene von Anfang an von den Eltern unterstützt wurde und nicht "abgeknickt" und völlig in Frage gestellt wurde. Von meinem natürlichen Empfinden her würde ich - bei jedem Wetter - ab spätestens 10 Grad (wenn gut in Form, ab 5 Grad) niemals irgend etwas an den Füßen befestigen - es ist eine Beleidigung für sie und den gesamten Körper! Und eine Qual dazu!

Deswegen habe ich auch in Büchern nachgeforscht (nach dem Motto "Bin ich denn bekloppt?!"). Nun, in den Original(!)ausgaben von KNEIPP ("Meine Wasserkur" und "So sollt ihr leben") und in einem Buch von FEICHTENSCHLAGER (oder so ähnlich; ich habe es gerade verliehen) zur Fußreflexzonenmassage steht das Gegenteil. Die Autoren gehen soweit, daß es Menschen krank macht, wenn sie nicht wenigstens des öfteren barfuß auf natürlichem Boden laufen können. Am besten ist ständiges Barfußlaufen auf unbefestigten Wegen und auf Naturboden, sagen sie - und ich stimme dem VOLL zu (wobei ich persönlich einige Kilometer Kies- und auch Asphaltweg zwischendurch als eine schöne Abwechslung empfinde). Natürlich sind die Menschen verschieden, nicht alle werden diese Grundbedürfnisse gleich stark spüren.

Wie gesagt; ich hätte gern das Rückrat einer Miguela. Nur können nicht alle das gleiche Glück haben wie sie - den durchgehend festen Rückhalt von den Eltern her in dieser Frage, um einfach natürlich in einer in diesem Punkt völlig unnatürlichen Kultur und Umwelt sein zu können. Darüberhinaus sind die Nachteile im Berufsleben einfach zu groß - nicht jeder kann in einem Laden mit verständnisvollem Chef arbeiten (und diesen zu finden, war ja offensichtlich bereits nicht ganz einfach).

Am schönsten wäre es wirklich, täglich viel barfuß unterwegs zu sein, ohne etwas "Besonderes" zu sein. Und wenn es alle als schön ansehen würden, wenn Füße durchtrainiert sind und genau so aussehen, wie sie dann auch eingesetzt werden können - täglich viele tausend Schritte in direktem Kontakt mit dem Untergrund.

Es gibt in diesem Forum noch viele Beiträge, auf die ich gerne antworten würde (z.B. Deinen schönen von gestern oder den von Miguela heute) - nur wäre ich dann noch viele Stunden beschäftigt.

Im nächsten Beitrag werde ich mich dann mit dem lieben Schwarzwild (den Wildschweinen) beschäftigen, welches teilweise erst in wenigen Metern Entfernung flüchtet, einmal auch knapp rechts und links an einem vorbei (wenn man es nicht vorzieht, frühzeitig umzukehren...). Eure Erfahrungen würden mich interessieren.
Leider kann ich Eure Beiträge des Jahres 1998 z.B. daraufhin nicht durchsuchen, weil mir das WinZip-Programm fehlt. Hast Du einen Tip dazu?

Nun erst einmal viele Grüße und bis bald - ein schönes Wochenende wünscht Dir und Deiner Familie

MarkusII

PS: Bei "MarkusII" bleibe ich jetzt...


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