bloß nicht barfuß! (Hobby? Barfuß! 2)
Gestern wäre es fast um meine Leidenschaft, barfuß zu gehen geschehen. Auf meiner normalen Alltagsstrecke, zu der auch ein Stück schwach bis nicht beleuchteter Straße gehört, hatte die Krötenwanderung eingesetzt. Leider lassen sich diese Tiere lieber zertreten als wegzulaufen. Ein Naturerlebnis, auf das ich gerne verzichtet hätte. Ich hatte schon Schwierigkeiten, mich an die Schnecken zu gewöhnen, die ich letzten Sommer manchmal zwischen den Zehen hatte, aber Frösche?
Gut, daß die nicht immer wandern.
Bin übrigens gut übern Winter gekommen, allerdings mit wenig Zeit, mich hier zu melden. Gruß. Alex XS
Hallo Axel! Hallo Ihr alle (hiermit stelle ich mich gleichzeitig vor)!
Seit wenigen Tagen bin ich online. Neben vielen anderen Interessen, z.B.:
- Klavier spielen(ich bin überglücklich, vor kurzem ein altes Instrument bekommen zu haben, was zwar überholungsbedürftig ist, aber einen tollen, weichen, vollen Klang hat - mit einer unvergleichlich kraftvollen Baßwiedergabe)
- Rudern
- Musik (v.a. Jazz)
- amerikanische Hochleistungsdampfloks (die bis über 800 l Wasser pro Minute verbrauchen können und beeindruckende Erscheinungen sind(optisch und akustisch)
gehe ich ausgesprochen gerne barfuß. Natürlich habe ich die gleichen Probleme wie viele hier (man fällt auf - die Skala reicht von spontanen Sympathiekundgebungen bis hin zu blöden Kommentaren - letztere allerdings selten) - dabei ist es doch die natürlichste Sache der Welt.
Ich finde es schlimm, vom Boden "abgeschnitten" zu sein - und bin es meist doch, weil ich das barfußlaufen nur in der Freizeit verwirklichen kann.
Ich bin überrascht über die Vielfalt der Empfindungen und Einstellungen zum Thema Barfußlaufen, die ich hier vorfinde - ich selbst bin sozusagen ein "Waldläufer" (meist auf den kleinen Wegen), der gerne 20 - 30 km am Stück unterwegs ist. Toll finde ich, wie leistungsfähig die Füße werden und wie wohl man sich fühlt, wenn dies öfter (zweimal die Woche) möglich ist.
Da ich auch gerne Dämmerungs- und Abendspaziergänge mache und bei feuchtwarmen Wetter besonders gerne unterwegs bin, kenne ich Dein Problem nur zu gut:
Laß' Dich bloß nicht entmutigen (ich bin ziemlich zart besaitet, und ich habe mich auch nicht entmutigen lassen, sondern genieße das Barfußlaufen wieder in vollen Zügen!).
Für ebenfalls Zartbesaitete:
Wir sind nun einmal Menschen und keine Engel, die 10 cm über dem Boden schweben. Auch wenn wir es meist nicht merken - mit jedem Schritt zertreten wir Pflanzen und Tiere (der Wald- und Wiesenboden und die Wege dort sind nun einmal dicht besiedelt).
(Die Schädigung anderer Lebewesen ist aber noch viel größer, wenn wir uns vergegenwärtigen, was wir im Laufe eine Lebens an Nahrung aufnehmen. Und ich habe gelesen, daß ein Auto im Laufe seines "Lebens" ca. 5 Mio Tiere "um die Ecke bringt". Da ist unser Hobby nun wirklich harmlos.)
Beschränke Dich jetzt bloß nicht nur ausschließlich auf Asphalt (und sicherheitshalber dabei nie abends, und nur wenn es knochentrocken ist) - das wäre ja völlig gegen Deine eigene Natur (und außerdem: die eine oder andere Spinne oder Raupe würdest Du garantiert doch erwischen).
Ich meine, wir sollten uns auf keinen Fall darum bringen, barfuß in der Natur (und natürlich auch in der Stadt, wenngleich ich da meist Probleme mit der "Traute" habe) zu laufen - das gehört zu uns.
Zu den üblen Empfindungen, die man zunächst hat (igitt!!)(das mit den Schnecken habe ich allerdings von vornherein als normal empfunden): dies ist meines Erachtens nur Ausdruck der mangelnden Vertrautheit mit der Natur. Es gibt Waldwegstücke, auf denen unter Umständen alle 10 m eine Schnecke unterwegs ist. Wenn man parallel zu solchen Wegen geht, werden es manchmal noch mehr. Dazu die Flußauen, Schrebergartenkolonien, Wege an Wiesen und Weiden, Bürgersteige in jedem Stadtviertel mit größeren Gärten... Wer will, kann ja immer umkehren. Nein, ich ziehe mich nicht in die Innenstadt zurück!!!
Der Mensch war ja im größten Teil seiner Geschichte täglich lange Strecken barfuß in freier Natur unterwegs (und ich wäre es nur zu gerne auch), und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts lief man auf dem Lande fast nur barfuß (Quelle: KNEIPP). In einem Heft des DJH konnte ich darüberhinaus von den Xavante-Indianern im Mato Grosso Brasiliens lesen (eine Jugendgruppe hatte sie besucht, die meisten liefen von ihnen dann auch schnell barfuß), die am Tag problemlos 100 km laufen, dabei über weite Strecken auch noch mit Lasten. Wenn die alle sich jedesmal aufregen würden, dann würden sie sich denn Alltag aber ganz schön vergällen.
Allerdings war mir bei der ersten Kröte noch am nächsten Tag total schlecht - zumal sie nur übel verletzt war und noch hilflos herumhüpfte (zum Trost - es kommt zum Glück nur selten vor, daß man auf ein solches, ja doch recht großes Tier tritt!).
Und hier sollte meines Erachtens ein weiterer Grundsatz für jeden "ehrenvollen" Barfußläufer gelten: Wenn jemand jetzt nur noch mit sich und seinen heftigen Empfindungen beschäftigt ist, kann ich das nur zu gut verstehen - oh ja, ich habe sie nämlich selbst durchlebt. Da wir aber keinen Tierarzt holen können, der das Tier unter Narkose operiert oder aber einschläfert, sollten wir es schnellstmöglich erlösen statt es qualvoll zugrunde gehen zu lassen. Dazu sollte man den entsprechenden Fuß mit aller Kraft einsetzen, da man eben nicht das Glück hat, sie sofort, wenn es passiert ist, "erlegt" zu haben und dann einfach wegrennen kann. Oder laßt ihr sie "so" (erpare Euch die Beschreibung) noch chaotisch, aber erstaunlich zügig "flüchten" und im Gebüsch verschwinden, mit allem, was für sie danach kommt??? Irgend ein "Hilfsmittel" werdet Ihr so schnell nicht finden!
Auch eine Schnecke, die zwischen die Zehen geraten ist, lebt noch und man sollte Ihr unnötiges Leid ersparen. Alles andere ist m.E. grob rücksichtslos.
Glücklicherweise kommt so etwas Dramatisches ja sehr selten vor. Einen kleinen Frosch bemerkt man erst, wenn er schon "im Jenseits" ist (kommt auch recht selten vor), und an die Schnecken kann man sich m.E. schnell gewöhnen.
So, nun habe ich aber genug Zeit für diese Dinge verwendet, und ich meine, man sollte vor allem die überwältigend viel öfter vorkommenden schönen Empfindungen und Situationen beim Barfußwandern genießen.
Ich hoffe, Dir und bestimmt auch anderen hiermit geholfen zu haben und wünsche Dir und Euch allen eine schöne "Saison"!
Ich werde des öfteren bei Euch "hereinschauen"!
Viele Grüße,
Markus