Hallo Sonja,
schön, daß Du Dich in unseren Kreis "einklickst".
Das Problem mit der scheinbaren Norm kennt wohl jeder, der sich hier beteiligt, und recht viele (ich auch) ziehen es vor, sich dieser Norm am Arbeitsplatz oder im Supermarkt um die Ecke zu beugen und zumindest Sandalen zu tragen (vor denen, die sich der Norm nicht beugen, habe ich umso mehr Respekt). Ich halte dies auch nicht für feige oder bedenklich; wenn ich in einem Umfeld, wo man mich kennt, bin, nehme ich ja auch in anderer Hinsicht Rücksichten auf - vielleicht ebenso unsinnige - Konventionen.
Nun ist man aber ja glücklicherweise recht oft in einem Umfeld, wo dies nicht zutrifft - und dann sind die allermeisten dieser Konventionen entbehrlich. Ob ein Fremder mich für verrückt hält, weil ich barfuß gehe, ist mir so egal wie ihm egal ist, daß ich seine Springerstiefel oder ihre Plateausohlen für bescheuert halte. Ich würde es ihm/ihr auch nie sagen, und wenn der andere meint, den Mund im Sinne einer abfälligen Bemerkung auftun zu müssen, dann stelle ich meine Ohren auf Durchzug ...
Ich hoffe, daß Du Dich mit diesem Standpunkt anfreunden kannst. Und dann probier es doch an den letzten warmen Tagen dieses Jahres mal aus ... und berichte über Deine Erfolge !
Was, wie ich glaube, uns allen hier äußerst gut tut und mich auch in den letzten Wochen wirklich sehr motiviert hat, hat Andy einmal sehr schön ausgedruckt :

"JA WIRKLICH - ICH BIN NICHT DER EINZIGE !!!!!
*jubel* *freu* Ich hatte echt schon den Eindruck mit der Zeit, dass ich mit dieser Leidenschaft, barfuss zu gehen, ganz alleine bin. Aber was gibt´s tolleres als seine Schuhe zuhause (oder im Auto oder so) zu lassen ?? Allerdings ist es bei mir nicht anders als bei den meisten von Euch: Mir fehlt auch ein wenig der Mut zur Öffentlichkeit ...."

Diesen Bericht von Andy findest Du im "Best of".
Im "Best of" findest Du übrigens auch viele andere Erlebnisse und Geschichten, die Dir zeigen, wie neugierig wir alle auf die Geschichten unserer Mitbarfüßer sind ... Also erzähl auch mal was von früher, vom Schulsport oder anderen Erlebnissen auf nackten Sohlen. Wir freuen uns und antworten auch ganz bestimmt !
Herzliche Füße aus Köln nach ???
Georg

Hallo Georg,

vielen Dank für Deine Antwort, die übrigens nach Leipzig gegangen ist. Ich kann leider nur sporadisch antworten, weil der Computer, über den ich Zugang zum Internet habe, in der Wohnung meines Freundes steht. Du hast mich gebeten, etwas vom Schulsport oder von sonstigen Erlebnissen auf nackten Sohlen zu erzählen. Dazu zunächst nur soviel: Ich stamme aus Thüringen und bin, als ich 14 war, mit meiner Mutter Ende der 70er Jahre in die BRD gekommen. Als Kind bin ich, wenn es warm war, viel barfuß gelaufen. An meiner Schule in Thüringen war das jedoch nicht üblich und beim Sport gehörten Turnschuhe unbedingt zur Einheitskleidung. Deshalb war ich umso überraschter, als ich an meiner neuen Schule "im reichen Westen" feststellte, daß die meisten meiner Mitschülerinnen barfuß Sport machten (was sich offenbar mit Silvia`s Erfahrungen deckt). Und ich erinnere mich, daß einige von ihnen mich gleich aufforderten, es doch auch barfuß zu versuchen. Obwohl ungewohnt, war dies eigentlich kein schwerer Schritt, da ich mich ja nur der Mehrheit anzuschließen brauchte. Tatsächlich fühlte ich mich aber anfangs sogar ein bißchen genötigt. Aber es wurde denn auch schnell zur Normalität für mich und ich habe den Rest der Schulzeit meistens (nicht immer) ohne Schuhe Sport gemacht. Dies hat sich inzwischen (leider) geändert, ich spiele Volleyball in einer Hobbygruppe, und da alle Sportschuhe tragen, habe ich mich bisher auch dem Gruppenzwang gebeugt.

soviel für diesmal

Sonja