Hallo miteinander,

dieser Beitrag handelt vom Barfußgehen -- ein in diesem Kreis inzwischen sehr ungewöhnliches Thema. Also bitte nicht erschrecken, wenn da von nackten Füßen die Rede ist!!!

Am Donnerstag wurde in Würzburg mein Schwiegervater beerdigt, der nach langer, schwerer Krankheit verstorben war. Fast den ganzen Tag war ich in schwarzem Anzug und ebensolchen Schuhen unterwegs, Totenmesse, Mittagessen, Beerdigung und anschließendes Zusammensein mit Freunden und Verwandten waren in dieser Kluft zu bewältigen. Und das Ganze lastete auf dem Gemüt, vor allem auch meiner Kinder, die ihren Opa sehr gerne gehabt hatten.

So war es eine Befreiung, als wir gegen halb sechs zu Hause waren. Erst mal raus aus den Klamotten -- und dann noch etwas tun, das die Seele befreit! Meine Damen gingen nochmals in die Stadt, für Frauen gibt's eben nichts Tolleres als Shopping. Und ich: ohne Schuhe raus aus dem Haus!!! Und dann eine zweistündige Barfußrunde im Außenbezirk von Würzburg gedreht.

Es war nicht einmal so kalt, als ich zunächst am Main entlang flußaufwärts lief. Zufällig kam ein Ruderboot vorbei, in dem alte Vereinskameraden aus meiner Jugendzeit saßen. Ein unverhofftes Wiedersehen, ein kurzes Gespräch -- "natürlich barfuß" meinte der Schlagmann. Und ich musste versprechen, endlich wieder mal im Verein vorbeizuschauen.

Am Main entlang konnte ich wunderbar neben den Teerwegen auf weichem Rasen laufen, bis ich nach etwa 4 km beim "Teufelskeller" in die Weinberge abbog. Auch hier war am Rand der betonierten Wirtschaftswege ein grasiger Streifen, der schön zu begehen war. Einigemale ging ich auch zwischen den Reben steil hangaufwärts, um den nächsthöheren Weg zu erreichen. Da war ein sehr kraftvoller Zehengriff gefordert. Dann ging es durch den Alandsgrund vorbei an den Quellen, wo der Weg vom Wasser ganz aufgeweicht war, zum Hubland, vorbei an der Universität, zum Wasserturm, durch das Sieboldswäldchen, weiter zur Kirche St. Alfons und dann über den Neubergweg wieder in die Stadt.

Ich bitte alle Nichtwürzburger um Entschuldigung für diese lokalen Details, die vor Ort vielleicht für die Planung einer Barfußwanderung interessant sein könnten. Jedenfalls hatte ich auf dem überwiegenden Teil der Wanderung Naturboden unter den Füßen. Und das war wahrhaftig eine Befreiung von der Last dieses bis dahin von der Trauer geprägten Tages!

Am nächsten Morgen bin ich dann den Barfußpfad von Hausen bei Würzburg abgegangen, da war es regnerisch und wurde immer kälter -- am Ende noch 5 Grad. Und das war nicht wirklich entspannend. Heute gönnte ich mir in Penzberg drei Stunden Barfußgehen bei etwa 10 Grad, über Wiesen, durch Moore und Bäche (und auch über ein paar bayerische Schotterwege), das tat wieder riochtig gut. Sehr ansprechend war dabei auch das oberhalb 800m total verschneite Alpenpanorama. Und am Schluss gab's noch einen Ratsch mit alten Bekannten, die ich mal wieder traf -- es sind übrigens eifrige Besucher "meines" Penzberger Barfußpfads.

Aktives Barfußlaufen bekommt mir entschieden besser als blutleere Diskussionen im Internet. Macht euch lieber von diesem virtuellen Dünnpfiff frei, lauft stattdessen ohne Schuhe draußen herum! Und schreibt auch mal ein wenig darüber!!!

Barfüßige Grüße von Lorenz

www.barfusspark.info