Mal wieder was zum Thema (Hobby? Barfuß! 2)

Don Primo, Stammposter, Sunday, 06.04.2008, 21:39 (vor 6073 Tagen)

Um das Forum nicht gänzlich im Sumpf der Streitereien versinken zu lassen, will ich mit gutem Beispiel vorangehen und von einigen kleineren Begebenheiten aus den letzten Tagen berichten:
Ganz bei uns in der Nähe gibt es einen Reiterhof mit einem sehr guten Restaurant. Unsere kleine Tochter (1,5 jahre) ist derzeit gerade total verrückt auf Pferde. Wenn wir also mit dem Hund spazieren gehen, führt der Weg grundsätzlich an den Ställen vorbei, sonst ist die Enttäuschung groß.
Bei dem letzten Besuch lag eine zerdepperte Autoscheibe auf dem Parkplatz, ein schöner Haufen Glassplitter. Da es einige Leute auf dem Parkplatz gab (Marke edler Zwirn und dickes Auto), die mich schon etwas schräg angeschaut hatten (wegen meiner barfüßigkeit oder meiner verdreckten Hose?), da ich außerdem einen Clown gefrühstückt hatte, beschloß ich spontan, mitten durch den Glashaufen zu laufen. Es war offenbar Sekuritglas (Krümelglas), sodaß ich das Risiko, mich zu verletzen eher gering einschätzte. Ich lief also durch den Glashaufen zu den Ställen, um zu sehen, ob es ein Pferd gab, daß Amélie sehen könnte, und nachdem ich eines gesehen hatte ging ich wieder durch den Haufen zu meiner Frau und meiner Tochter. Einige Personen auf dem Parkplatz hatten mich beobachtet, wohl in der Erwartung, daß ich jetzt wohl meine Strafe für mein unbotmäßiges Auftreten erhalten würde, und waren offenbar enttäuscht, daß ich mir nichts getan hatte. Ich nahm nun meine Tochter auf den Arm und ging mit ihr ein drittes mal durch das Glas, ermutigt durch die beiden vorherigen male wohl etwas zu soglos, denn diesmal blieb ein Glassplitter an meiner Ferse kleben, den ich mir beim nächsten Schritt in die selbe rammte. Ich merkte zunächst gar nichts, nur sprach mich meine Frau an, ob ich mich verletzt hätte, da ich eine Blutspur hinterließe. Ich schaute nach und stellte fest, daß ich einen kleinen Schnitt in der Ferse hatte, aus dem etwa jede zweite Sekunde ein Tropfen Blut tropfte. Also liefen wir nach Hause (ca einen Kilometer) wobei ich mich bemühte mit der Ferse des verletzten Fußes nicht oder nur ganz leicht aufzutreten, damit kein Dreck in die Wunde käme. Vorderfußgang!. Zu Hause angekommen hatte die Wunde schon aufgehört zu bluten und war geschlossen. Ich wusch und desinfizierte den betroffenen Bereich und gut war es. Keine Beschwerden, keine Infektion. Alles Bestens verheilt. Über eine Tetanusimpfung verfüge ich natürlich.
Heute traf ich beim obligatorischen Spaziergang einen anderen Hundebesitzer, der eine riesige Dänische Dogge ausführte. Wir sind uns zuvor noch nie begegnet (an den Hund hätte ich mich erinnert ;o))
Wir unterhielten uns kurz, und als wir uns verabschiedeten, bemerkte er meine Barfüßigkeit. Darauf meinte er: Jetzt weiß ich endlich, von wem die Fußabdrücke sind, die ich hier schon öfters gesehen habe.
Man muß dazu sagen, daß einige Feldwege hier etwas schlammig sind und es quasi unvermeidlich ist, Spuren zu hinterlassen. Damit war auch die Frage beantwortet, die ich mir schon immer gestellt hatte, nämlich ob die Fußspuren auf dem Boden eigentlich von irgendwem gesehen werden, denn Schuhträger sind es ja nicht gewohnt, den Boden vor sich zu inspizieren, wie das Barfußläufer automatisch machen.
Ansonsten hatte ich um Ostern Urlauf, eine Woche ohne Schuhe und ohne Probleme. In der Zeit trug ich nur einmal Flipflops, weil ich mit Metall gearbeitet hatte und mir keine Aluminiumspäne eintreten wollte.
Liebe Grüße an das Forum

Mal wieder was zum Thema

Lorenz ⌂, Stammposter, Sunday, 06.04.2008, 22:12 (vor 6072 Tagen) @ Don Primo

....Damit war auch die Frage beantwortet, die ich mir schon immer gestellt hatte, nämlich ob die Fußspuren auf dem Boden eigentlich von irgendwem gesehen werden, denn Schuhträger sind es ja nicht gewohnt, den Boden vor sich zu inspizieren, wie das Barfußläufer automatisch machen.

Doch, auf schlammigem Boden achten die sehr genau auf den Weg, damit sie sich die Schuhe nicht zu sehr versauen. Auf diesem Terrain sind wir Barfußläufer viel sorgloser!

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Mal wieder was zum Thema

Don Primo, Stammposter, Sunday, 06.04.2008, 22:45 (vor 6072 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz, ich habe mit großem Interesse, Deinen Reisebericht aus der Karibik gelesen. Wie ist Dein Fazit? Lohnt sich die Investition im Vergleich zu Euronat? Preislich und vom Angebot? Kann man da noch was machen, außer am Strand zu liegen?
Liebe Grüße
Don Primo

Mal wieder was zum Thema

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 07.04.2008, 02:21 (vor 6072 Tagen) @ Don Primo

Hallo Lorenz, ich habe mit großem Interesse, Deinen Reisebericht aus der Karibik gelesen. Wie ist Dein Fazit? Lohnt sich die Investition im Vergleich zu Euronat? Preislich und vom Angebot? Kann man da noch was machen, außer am Strand zu liegen?

Mein Beitrag, das Barfußforum aus der Talsohle herauszuholen, soll darin bestehen, dass ich jetzt kein off-topic-Thema vertiefe. Ich habe vom Club Orient auf Saint Martin berichtet, weil die Anlage von ersten bis zum letzten Meter barfußfreundlich ist. Und es ist deutlich erkennbar, dass das bewusst so angelegt wurde. In Euronat gibt man sich in dieser Richtung keine Mühe, dafür wird ein einzigartiges Spektrum interessanter Aktivitäten geboten.

Euronat gibt mir auf Dauer eine viel größere Erlebnisvielfalt, aber der Postkarte von den Vermietern unseres dortigen Ferienhauses entnehme ich, dass es dort an Ostern nur wenige Grad über null hatte. Auf Saint Martin hatte es nachts 22 und untertags 28-30 Grad. Das ist der kleine Unterschied.

Sobald ich dazu komme, werde ich auf meiner HP mehr Info zum Club Orient zusammenfassen und hier den Link mitteilen. Ich denke, das ist der richtige Weg und stellt kleinen Missbrauch dieses Forums durch off-topic-Themen dar.

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

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Barfüssige Hunde-Spaziergänge

Oliver S., Stammposter, Monday, 07.04.2008, 00:29 (vor 6072 Tagen) @ Don Primo

Hallo miteinander,

sicher hat der eine oder andere sich schon gefragt: Wer ist dieser Kerl, der hier zumindest für manche scheinbar aus dem Nichts auftaucht, plötzlich sogar Stammposter ist und von dem man alles mögliche liest, nur nichts über barfüssige Aktivitäten.

Gerne will ich jetzt diese Neugier befriedigen und ein bißchen was zu mir schreiben. Don Primos Beitrag gibt mir dazu großartige Gelegenheit - denn ich habe auch einen Hund. Und Hundespaziergänge gehören zu den wenigen Dingen, die ich tatsächlich regelmäßig barfuss absolvieren kann.

Wie einige vielleicht mitbekommen haben, bin ich Wirtschaftsanwalt - selbständig, mit zwei weiteren Partnern verantwortlich für 6 Mitarbeiter und drei Auszubildende. Da muss was gehen - und unsere Klientel ist überwiegend konservativ und unsere Stadt zwar ein Oberzentrum und sehr dynamisch, aber doch auch sehr überschaubar. Da kann ich mir soziologische Experimente dergestalt, ob ich mit nackten Füßen beim Stadtbummel oder im Restaurant akzeptiert werde, schlichtweg nicht leisten. Vielleicht ist meine Befürchtung, dann als Sonderling und komischer Kauz zu gelten, den man vielleicht nicht anspricht, aber hinter dessen Rücken man tuschelt und den man als seriöser Geschäftsmann besser nicht als Anwalt nimmt, ja völlig unberechtigt - wenn aber nicht, hätte nicht nur ich den Schaden, sondern auch meine Partner und unsere Angestellten.

Also beschränke ich meine Barfussaktivitäten auf den völligen Freizeitbereich außerhalb der Stadt und jedweder Menschenansammlung. Das hieß bis vor einem Jahr - eigentlich nie barfuss außerhalb der eigenen vier Wände. Okay, mal zum Mülleimer oder auch im Sommer zum Bagersee gleich ohne Schuhe mitzunehmen und einmal in der Woche in eine Großstadt ca. 60 km entfernt zum Rollenspiel - aber das wars dann auch.

Bis dann Otto kam - unser Hund. Als er ein kleiner Welpe war, durfte man ja noch nicht so viel mit ihm laufen. Aber das war dieser genial warme Oktober und November 2006, da bin ich mit ihm immer barfuss zur nächsten Wiese gelaufen, wo wir dann gespielt haben.

Ich habe mir dann für die kältere Zeit so Schuhe zum einfach Reinschlüpfen besorgt (komme nicht auf den Namen), in denen ich dann sockenlos mit Otto gelaufen bin. Wir sind dann öfter durchs Gras in Weinbergen gelaufen, und das hat mich angestachelt, die Schuhe doch auszuziehen und in der Hand zu tragen. Das habe ich dann so über den sehr warmen Winter 2006/07 praktiziert. Aber irgendwie war das lästig, immer mit Leine, Hundespielzeug, Leckerlis und dann noch Schuhen in den Händen rumhantieren zu müssen. Also war es konsequent, irgendwann, als es hinreichend warm war, ganz auf die Schuhe zu verzichten. Das war auch viel praktischer im morgendlich taufeuchten Grass, wo die Schuhe immer total durchnässt waren und nur schwer wieder trockneten.

Ich hab das dann den ganzen Sommer und Herbst durchgehalten - immerhin morgens jeden Tag ca. eine halbe Stunde barfuss. Endlich - dass der Hund auch dafür gut sein könnte, habe ich vorher nicht gedacht. Führte jedenfalls dazu, dass ich sehr zur Freude meiner Frau gerne die Morgenrunde mit Otto übernommen habe und dass ich seitdem ca. 8 Kilo abgenommen habe (okay, im Moment steigt das Gewicht wieder...).

Irgendwann fand ich dann auch nichts mehr dabei, auch bei kühlerer Witterung und Regen mit Sweatshirt, Regencape, Shorts und barfuss die Hunde-Spaziergänge zu machen. Sah zwar urig aus, war aber praktisch und ein tolles Gefühl. Und ich dachte mir, was solls. Die Leute, denen ich regelmäßig auf der Hundestrecke begegegne, kennen mich sowieso barfuss, und solange ich nicht in der Stadt so auftauche, wirds meinen Ruf schon nicht ruinieren.

Ich hab das ganze so bis in den Oktober letzten Jahres durchgehalten, dann war mir irgendwann so kalt, dss ich wieder Schuhe anzog. Im Winter, der zwar kaum Schnee, aber um Weihnachten rum ja eine richtig eiskalte Periode hatte, sogar feste Schuhe und Strümpfe. Als es etwas milder wurde, habe ich dann wieder auf leicht Schuhe ohne Socken gewechselt, die ich dann zwischendrinn mal ausziehen und wenigstens so hundert Meter durch nasses Gras oder auch mal ein bißchen Schnee laufen konnte. Das eiskalte Gefühl, das dabei die Beine hochkriecht, habe ich aber nicht lange ausgehalten und eben sehr schnell wieder Schuhe angezogen. Wenigstens wurden dann die Füße schön warm.

In diesem Stadium stecke ich im Moment noch immer. Der Frühling gibt ja immer nur kurze Gastspiele. Ende Februar, an dem genial warmen Wochenende, habe ich tatsächlich mal einen Morgen den Spaziergang ganz ohne Schuhe absolviert. Das wars dann auch bislang.

Bis auf letzte Woche Sonntag. Auch ein genial warmer Tag.Da waren meine Frau, Otto und ich mittags am Fluß unterwegs, im Gras unterhalb des Damms. Endlich mal ein längerer Spaziergang ganz ohne Schuhe in Super-Graslandschaft - perfekt zum Eingewöhnen. Der Ort ist ein Treffpunkt für Hundebesitzer, und so sind wir auch einigen begegnet. Der einzige Kommentar kam von einer Frau, die mich auch von den Morgenspaziergängen kennt: "So, heute das erste Mal barfuss", was ich bestätigte und bei den anderen, mit denen sie unterwegs war und die z.T. dicke Wanderschuhe trugen, einengewissen Neid auslöste, trotzdem aber keine Nachahmer fand.

Heute Mittag bin ich dann wieder mit Otto am Fluss gelaufen und habe zunächst überlegt, keine Schuhe mitzunehmen. Es hatte zwar gerade geregnet, aber die Sonne kam wieder durch und ich dachte, Schuhe werden wahrscheinlich eh nur nass. Irgendwie habe ich mich aber doch nicht getraut - die alte Falle, was sollen die Leute denken. Bei 20 Grad und tollem Wetter ist das ja eine Sache, aber bei Regen und Kälte - der muss doch spinnen. Und wie gesagt, ob derartige Assoziationen tatsächlich kommen und ob ich und meine Kanzlei uns das leisten können, möchte ich dann doch nicht ausprobieren.

Da die Schuhe für die Morgenrunde inzwischen so kaputt sind, das sofort klar war, dass die völlig durchnässen würden, habe ich zunächst einfach ein paar Socken mitgenommen und bin mit Otto zum Auto, in dem ich ein paar festere Laufschuhe immer habe. Als ich beim Losfahren dann das Thermometer gesehen habe, das gerade 6 Grad anzeigte, war ich irgendwie froh, dass mir das jetzt quasi die Entscheidung abnahm, ob ich doch barfuss gehen sollte, oder nicht. Zu kalt, also keine Frage fehlenden Mutes. Oder doch? Wie auch immer, ich habe dann Socken und Schuhe angezogen. Nach dem Spaziergang bin ich dann noch in die Kanzlei gefahren (die große Freiheit eines Freiberuflers ist weitgehend frei zu entscheiden, wie er die 60 Stunden in der Woche, die er einfach arbeiten muss, verteilt), dort habe ich Schuhe und Socken wieder ausgezogen. Soweit mein Tag.

Das war eigentlich schon der wesentliche Teil meiner Barfuss-Nischen. Aber vielleicht fällt mir noch das ein oder andere weitere Berichtenswerte ein.

Bis dahin liebe Grüße
Oliver S.

Barfüssige Hunde-Spaziergänge

Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 07.04.2008, 01:57 (vor 6072 Tagen) @ Oliver S.

Hallo Oliver,

Wie einige vielleicht mitbekommen haben, bin ich Wirtschaftsanwalt - selbständig, mit zwei weiteren Partnern verantwortlich für 6 Mitarbeiter und drei Auszubildende. Da muss was gehen - und unsere Klientel ist überwiegend konservativ und unsere Stadt zwar ein Oberzentrum und sehr dynamisch, aber doch auch sehr überschaubar. Da kann ich mir soziologische Experimente dergestalt, ob ich mit nackten Füßen beim Stadtbummel oder im Restaurant akzeptiert werde, schlichtweg nicht leisten.......

Es ist völlig nachvollziebar, dass du das unkalkulierbare Risiko, aus dem Rahmen zu fallen, nicht eingehen kannst. Nur denke ich, dass es uns bereits gelungen ist, diesen Rahmen zu erweitern! Die positive Medienresonanz auf Barfußpfade oder Barfußwandergruppen hat es schon fast zum Dogma werden lassen, dass Barfußgehen auf Naturboden etwas Tolles ist. Da wo es wirklich Spaß macht, kann man es auch tun, ohne dass einem jemand am Verstand zweifelt! Und wenn etwa ein angesehener Münchner Wirtschaftsanwalt barfuß auf dem Streetlife-Festival herumliefe, würden die Leute denken: "der ist so lange auf dem Green-City-Barfußparcours herumgelaufen, bis ihm die Füße nicht mehr in die Schuhe gepasst haben." Wobei es diese wunderbare "liberalitas bavariae" allerdings nicht überall gibt.....

Ganz sympathisch finde ich, dass du gewissermaßen durch den Hund so richtig zum Menschen wirst! Zusammen mit deinem vierbeinigen Symbiosepartner fühlst du dich absolut sicher und traust dich, ohne Wenn und Aber Mensch zu sein. Ich selber bin kein spezieller Hundefreund, für mich hat es nie ein positiv prägendes Erlebnis gegeben. Aber die Beziehung zu anderen Formen des Lebens ist immer der Ursprung unserer Lebenskraft. Und wenn es ein Moosposter unter unseren nackten Sohlen ist!

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Deswegen ist mir dieses Forum ja so wichtig

Oliver S., Stammposter, Tuesday, 08.04.2008, 00:37 (vor 6071 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

Es ist völlig nachvollziebar, dass du das unkalkulierbare Risiko, aus dem Rahmen zu fallen, nicht eingehen kannst. Nur denke ich, dass es uns bereits gelungen ist, diesen Rahmen zu erweitern!

Das ist genau einer der Gründe, warum mir dieses Forum so wichtig ist. Es macht nicht nur mir und anderen Mut, sondern als eine von vielen Initiativen verändert es das öffentliche Bewusstsein in Richtung Pro Barfuss. Und besonders Du hast durch Deine Webseiten und Deine Aktivitäten sehr viel dazu beigetragen, das kann man nicht hoch genug einschätzen. Da soll sich die jüngere Generation mal ein Beispiel dran nehmen :-)

Die positive Medienresonanz auf Barfußpfade oder Barfußwandergruppen hat es schon fast zum Dogma werden lassen, dass Barfußgehen auf Naturboden etwas Tolles ist. Da wo es wirklich Spaß macht, kann man es auch tun, ohne dass einem jemand am Verstand zweifelt!

Genau :-) Deswegen traue ich mich ja jetzt immerhin in der Natur.

Und wenn etwa ein angesehener Münchner Wirtschaftsanwalt barfuß auf dem Streetlife-Festival herumliefe, würden die Leute denken: "der ist so lange auf dem Green-City-Barfußparcours herumgelaufen, bis ihm die Füße nicht mehr in die Schuhe gepasst haben." Wobei es diese wunderbare "liberalitas bavariae" allerdings nicht überall gibt.....

Das Streetlife-Festival und natürlich Deinen City-Barfussparcours würde ich gerne mal besuchen. Barfuss natürlich. In München kennt mich ja niemand. Und falls ich jemals so berühmt und erfolgreich werden sollte, dass man mich auch in München erkennt, kann ich mir wahrscheinlich auch öffentliche Barfüssigkeit erlauben. :-)

Ganz sympathisch finde ich, dass du gewissermaßen durch den Hund so richtig zum Menschen wirst! Zusammen mit deinem vierbeinigen Symbiosepartner fühlst du dich absolut sicher und traust dich, ohne Wenn und Aber Mensch zu sein.

Na ja, ich definiere mein Menschsein zwar nicht nur über Barfuss-Sein, aber irgendwie hat das auch was. Nur im direkten Kontakt mit der Natur wird man sich wirklich seiner selbst bewusst. Auf jeden Fall sehr poetische Sätze von Dir, über die ich mich sehr freue:-)

Ich selber bin kein spezieller Hundefreund, für mich hat es nie ein positiv prägendes Erlebnis gegeben.

Als Kind hatte ich panische Angst vor Hunden. Die Leute, die mich aus der Zeit noch kennen, finden es geradezu einen Treppenwitz, dass ich jetzt selbst einen habe und dazu noch einen recht großen (auch wenn der eigene Hund einem immer klein vorkommt :-)). Ich hätte auch vorher nie gedacht, dass man einen Hund doch so einfach und gut erziehen kann (auch wenn anscheinend sehr viele Hundebesitzer das irgendwie nicht hinkriegen...) und welche enge Bindung man zu so einem Tier aufbauen kann.

Aber die Beziehung zu anderen Formen des Lebens ist immer der Ursprung unserer Lebenskraft. Und wenn es ein Moosposter unter unseren nackten Sohlen ist!

Das ist wohl wahr :-)

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

Trotz drei Grad Kälte und scharfem Wind habe ich mich auch heute (oh, inzwischen schon gestern) morgen überwunden und bin ein paar Schritte barfuss gelaufen. Lang habe ich nicht durchgehalten, aber es hat so gutgetan :-)

Liebe Grüße
Oliver S.

Deswegen ist mir dieses Forum ja so wichtig

Lorenz ⌂, Stammposter, Tuesday, 08.04.2008, 22:01 (vor 6070 Tagen) @ Oliver S.

Hallo Oliver,

Das ist genau einer der Gründe, warum mir dieses Forum so wichtig ist. Es macht nicht nur mir und anderen Mut, sondern als eine von vielen Initiativen verändert es das öffentliche Bewusstsein in Richtung Pro Barfuss. Und besonders Du hast durch Deine Webseiten und Deine Aktivitäten sehr viel dazu beigetragen, das kann man nicht hoch genug einschätzen. Da soll sich die jüngere Generation mal ein Beispiel dran nehmen :-)

Es gibt auch andere, die die Chance ergriffen haben, gestaltend auf das öffentliche Bewusstsein einzuwirken. Etwa Johannes und Ulrich mit der Barfußinitiative Berlin, Georg mit dem "Best of" und jetzt mit seiner "Barfußpräsenz" sowie mit seinen Wanderführungen, Booker, Manfred/Ten) und andere, die überzeugend in den Medien auftreten. Und dann gibt es noch die Leute, die nicht im Forum diskutieren, sondern sich mit Idealismus und Elan für die Gestaltung von Barfußpfaden eingesetzt haben und dabei das Barfußgehen mit anderen sehr attraktiven Erlebnismöglichkeiten verbunden haben. Und das spricht inzwischen Millionen Menschen an!

[image]
Bild von meiner Seite www.barfusspark.info

Na ja, ich definiere mein Menschsein zwar nicht nur über Barfuss-Sein, aber irgendwie hat das auch was. Nur im direkten Kontakt mit der Natur wird man sich wirklich seiner selbst bewusst. Auf jeden Fall sehr poetische Sätze von Dir, über die ich mich sehr freue:-)

Auch ich definiere Menschsein nicht über das Barfußlaufen. Es besteht für mich darin, dass man sich zum Lebensinhalt macht, was einem wichtig, wertvoll oder attraktiv erscheint. Das kann z.B. auch das Erlebnis der Natur auf nackten Sohlen sein. Oder aber Kunst, Kultur, Freundschaften, Beziehungen......

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Berufs- und Leidensgenosse

aquajeans Aquajeans @, Stammposter, Monday, 07.04.2008, 18:37 (vor 6072 Tagen) @ Oliver S.

Da kann ich mir soziologische Experimente dergestalt, ob ich mit nackten Füßen beim Stadtbummel oder im Restaurant akzeptiert werde, schlichtweg nicht leisten. Vielleicht ist meine Befürchtung, dann als Sonderling und komischer Kauz zu gelten, den man vielleicht nicht anspricht, aber hinter dessen Rücken man tuschelt und den man als seriöser Geschäftsmann besser nicht als Anwalt nimmt, ja völlig unberechtigt - wenn aber nicht, hätte nicht nur ich den Schaden, sondern auch meine Partner und unsere Angestellten.

Also beschränke ich meine Barfussaktivitäten auf den völligen Freizeitbereich außerhalb der Stadt und jedweder Menschenansammlung.

Das kann und muss ich voll unterschreiben, insbesondere weil mein beruflicher Stil schon manchmal sehr provokativ ist.

Ich kann meine Barfüssigkeit nur ausleben

a) am Wochenende in der Natur
b) in der Woche beim Sport

und damit muss man sich halt einfach abfinden.

Eskapaden im Stil Von-der Polizei-in-kurzer-Hose-und-oben-ohne-im -Januar-am-Bahnhof-verhaftet werden wären für die lieben KollegINen von der Staatsanwaltschaft und von der Rechtsanwaltskammer wahrhaft ein gefundenes Fressen

Vielleicht mailst du mir mal zum Zwecke des gegenseitigen, absolut berufsfreien Gedankenaustauschs ?

MfG

aquajeans

Berufs- und Leidensgenosse

Oliver S., Stammposter, Tuesday, 08.04.2008, 00:54 (vor 6071 Tagen) @ aquajeans Aquajeans

Hallo Herr Kollege :-)

Das kann und muss ich voll unterschreiben, insbesondere weil mein beruflicher Stil schon manchmal sehr provokativ ist.

Meiner eigentlich nicht, aber ich gelte als und bin wohl auch bei aller Verbindlichkeit im Ton in der Sache knallhart. Und wenn es sein muss, kann ich im Ton auch anders...

Ich kann meine Barfüssigkeit nur ausleben
a) am Wochenende in der Natur
b) in der Woche beim Sport
und damit muss man sich halt einfach abfinden.

Bei mir ist es morgens beim ersten Hundespaziergang (evtl. auch nachts beim letzten, aber nicht bei der Schweinekälte(: ). Und einmal in der Woche, wenn ich zum Rollenspiel fahre. Das habe ich vor fast 10 Jahren, kurz nachdem ich das Forum entdeckt habe, davon inspiriert wieder angefangen (nachdem ich es in der Studien- und Referendarzeit zeitweise mal gemacht hatte, dann aber dachte, dass ich mir das als seriöser Anwalt und Mensch, der jetzt langsam mal erwachsen werden sollte, nicht mehr erlauben dürfe). Meine Kumpels dort fanden das anfangs lustig, inzwischen ist es eigentlich kein Thema mehr.

Eskapaden im Stil Von-der Polizei-in-kurzer-Hose-und-oben-ohne-im -Januar-am-Bahnhof-verhaftet werden wären für die lieben KollegINen von der Staatsanwaltschaft und von der Rechtsanwaltskammer wahrhaft ein gefundenes Fressen

Die KollegINen und die Anwaltskammer machen mir bei sowas weniger Sorge als die Lokalpresse und die eigenen Mandanten. Und es erschüttert natürlich die Glaubwürdigkeit vor Gericht.

Vielleicht mailst du mir mal zum Zwecke des gegenseitigen, absolut berufsfreien Gedankenaustauschs ?

Klar, morgen (bzw. nachher) aus dem Büro :-)

MfG
aquajeans

Gleichfalls
Oliver S.

Barfüssige Hunde-Spaziergänge

RainerL @, Stammposter, Monday, 14.04.2008, 12:47 (vor 6065 Tagen) @ Oliver S.

Hallo Oliver,

was man hier Alles so findet ;-) Eine so ausführliche Vorstellung eines "Neuen" als Antwort in einem Posting...

Na dann sei mal herzlich begrüßt in diesem Forum. Was ist das denn für ein Hund bzw. eine Hunderasse der dein Barfußlaufen so intensiviert hat? Sollte ich mir wohl auch mal zulegen *scherz* um mal wieder öfter barfuß raus zu kommen.

Und was hat es denn mit deinem anderen Hobby den Rollenspielen so auf sich? Scheint ja auch barfuß möglich zu sein?

Grüße
Rainer

Scherben in der Öffentlichkeit

Bernd (Frankfurt), Stammposter, Monday, 07.04.2008, 15:49 (vor 6072 Tagen) @ Don Primo

Hallo Don Primo,

in meinem dritten Barfußsommer, es muss 2001 gewesen sein, stellte auch ich fest, dass zerdeppertes Glas in den meisten Fällen harmlos für nackte Füße ist.
Ich ging derzeit gerne ins Freibad - trotz des wahnsinnig heißen Asphalts, denn mit der Zeit wurden meine Fußsohlen dicker und widerstandsfähiger. Eines Tages lag dann direkt vorm Eingang ins Freibad eine sehr fein zersplitterte Flasche. Fünf, sechs Leute, die argwöhnisch und missgünstig meine Barfußfreuden beobachtet hatten, pufften sich dreckig grinsend gegenseitig in die Seiten und machten sich gegenseitig darauf aufmerksam, dass der Typ ohne Schuhe da vorne sich gleich wahnsinnig seine bloßen Füße aufschlitzen wird.
Ich lief barfuß durch den Scherbenhaufen, es hat geknistert und geknackt - ohne Verletzung. Und den gaffenden Kerls blieb vor lauter Staunen die Klappe offen stehen.

Ich hatte bzw. habe dein Eindruck, dass viele Leute aufgrund von Sensationslust davon Abstand nehmen würden, jemand anderen vor einer offentsichtlichen Gefahr zu warnen.
Ein älterer Mann sprach mich mal an, ich solle vorsichtig mit meinen nackten Füßen sein, er habe an jenem Tag vier, fünf benutzte Spritzen von Fixern herumliegen sehen. Fand ich klasse!

Um das Forum nicht gänzlich im Sumpf der Streitereien versinken zu lassen, will ich mit gutem Beispiel vorangehen und von einigen kleineren Begebenheiten aus den letzten Tagen berichten:
Ganz bei uns in der Nähe gibt es einen Reiterhof mit einem sehr guten Restaurant. Unsere kleine Tochter (1,5 jahre) ist derzeit gerade total verrückt auf Pferde. Wenn wir also mit dem Hund spazieren gehen, führt der Weg grundsätzlich an den Ställen vorbei, sonst ist die Enttäuschung groß.
Bei dem letzten Besuch lag eine zerdepperte Autoscheibe auf dem Parkplatz, ein schöner Haufen Glassplitter. Da es einige Leute auf dem Parkplatz gab (Marke edler Zwirn und dickes Auto), die mich schon etwas schräg angeschaut hatten (wegen meiner barfüßigkeit oder meiner verdreckten Hose?), da ich außerdem einen Clown gefrühstückt hatte, beschloß ich spontan, mitten durch den Glashaufen zu laufen. Es war offenbar Sekuritglas (Krümelglas), sodaß ich das Risiko, mich zu verletzen eher gering einschätzte. Ich lief also durch den Glashaufen zu den Ställen, um zu sehen, ob es ein Pferd gab, daß Amélie sehen könnte, und nachdem ich eines gesehen hatte ging ich wieder durch den Haufen zu meiner Frau und meiner Tochter. Einige Personen auf dem Parkplatz hatten mich beobachtet, wohl in der Erwartung, daß ich jetzt wohl meine Strafe für mein unbotmäßiges Auftreten erhalten würde, und waren offenbar enttäuscht, daß ich mir nichts getan hatte. Ich nahm nun meine Tochter auf den Arm und ging mit ihr ein drittes mal durch das Glas, ermutigt durch die beiden vorherigen male wohl etwas zu soglos, denn diesmal blieb ein Glassplitter an meiner Ferse kleben, den ich mir beim nächsten Schritt in die selbe rammte. Ich merkte zunächst gar nichts, nur sprach mich meine Frau an, ob ich mich verletzt hätte, da ich eine Blutspur hinterließe. Ich schaute nach und stellte fest, daß ich einen kleinen Schnitt in der Ferse hatte, aus dem etwa jede zweite Sekunde ein Tropfen Blut tropfte. Also liefen wir nach Hause (ca einen Kilometer) wobei ich mich bemühte mit der Ferse des verletzten Fußes nicht oder nur ganz leicht aufzutreten, damit kein Dreck in die Wunde käme. Vorderfußgang!. Zu Hause angekommen hatte die Wunde schon aufgehört zu bluten und war geschlossen. Ich wusch und desinfizierte den betroffenen Bereich und gut war es. Keine Beschwerden, keine Infektion. Alles Bestens verheilt. Über eine Tetanusimpfung verfüge ich natürlich.
Heute traf ich beim obligatorischen Spaziergang einen anderen Hundebesitzer, der eine riesige Dänische Dogge ausführte. Wir sind uns zuvor noch nie begegnet (an den Hund hätte ich mich erinnert ;o))
Wir unterhielten uns kurz, und als wir uns verabschiedeten, bemerkte er meine Barfüßigkeit. Darauf meinte er: Jetzt weiß ich endlich, von wem die Fußabdrücke sind, die ich hier schon öfters gesehen habe.
Man muß dazu sagen, daß einige Feldwege hier etwas schlammig sind und es quasi unvermeidlich ist, Spuren zu hinterlassen. Damit war auch die Frage beantwortet, die ich mir schon immer gestellt hatte, nämlich ob die Fußspuren auf dem Boden eigentlich von irgendwem gesehen werden, denn Schuhträger sind es ja nicht gewohnt, den Boden vor sich zu inspizieren, wie das Barfußläufer automatisch machen.
Ansonsten hatte ich um Ostern Urlauf, eine Woche ohne Schuhe und ohne Probleme. In der Zeit trug ich nur einmal Flipflops, weil ich mit Metall gearbeitet hatte und mir keine Aluminiumspäne eintreten wollte.
Liebe Grüße an das Forum

Scherben in der Öffentlichkeit

Charles B., Stammposter, Monday, 07.04.2008, 17:13 (vor 6072 Tagen) @ Bernd (Frankfurt)

...
Ich lief barfuß durch den Scherbenhaufen, es hat geknistert und geknackt - ohne Verletzung. Und den gaffenden Kerls blieb vor lauter Staunen die Klappe offen stehen.

Großartig !-)
Es gibt ja gute und böse Scherben. Mittlerweile kann ich hoffentlich alte rundgeschliffene von neuen scharfkantigen Scherben unterscheiden.
Da muss ich besonders aufmerksam sein, da ich seit fünfzehn Jahren in Folge einer Herzoperation meine Blutgerinnung mit Medikamenten auf etwa 30% gesenkt halte und daher jede innere und äußere Blutung etwas länger dauert. Ist aber nicht so dramatisch und hält mich auch nicht vom Tanzen im mosh-pit ab, gibt halt gelegentlich ein paar hübsche blaue Flecken ;-)

Ich hatte bzw. habe dein Eindruck, dass viele Leute aufgrund von Sensationslust davon Abstand nehmen würden, jemand anderen vor einer offentsichtlichen Gefahr zu warnen.

Sosehr dieser Eindruck ins gelegentlich pessimistische Bild einer degenerierenden Gesellschaft passte, er trügt hoffentlich und entspricht (zum Glück) nicht meinen Beobachtungen.

Ein älterer Mann sprach mich mal an, ich solle vorsichtig mit meinen nackten Füßen sein, er habe an jenem Tag vier, fünf benutzte Spritzen von Fixern herumliegen sehen. Fand ich klasse!

In der Tat. So soll es sein.
Auch mich haben schon Nachbarn vor der frisch gewischten (=glatten) Treppe gewarnt, oder Mitarbeiter im Supermarkt vor frischen Scherben.

winkende Füße
Charles

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