Hallo Oliver,

Du bist ja über das Stadium, indem Du Mut tanken müsstest, weit hinaus. Ich beispielsweise noch lange nicht. Aber natürlich muss der Zustand hier verbessert werden - und das geht nur über positive Berichte alter Barfuss-Hasen, wie Du einer bist.

Mir ging es jetzt so, dass ich richtig eine innere Sperre spürte, über die zwei Stunden Barfußwanderung am Do Abend im Außenbereich von Würzburg zu schreiben. Das war echter Genuss meiner Freiheit. Ich sage selbst immer, jeder soll hier unbeirrt positive Beiträge leisten. Aber wie soll das gehen, wenn wir uns nicht gegenseitig dazu ermuntern?

Da müssen aber junge Leute ran, ich bin alt, um da noch etwas zu reißen (

Was soll das jetzt, Du bist doch grad erst in den besten Jahren. Wir brauchen natürlich neue (nicht unbedingt nur jüngere) Leute und wir brauchen alte Hasen (an Erfahrung, nicht unbedingt Lebensalter) wie Dich. Als Ratgeber und vor allem als Vorbilder. Das heißt konkret, wir brauchen Dich hier.

Ich habe noch die Perspektive, vielleicht 10 Jahre, mit viel Glück 15 oder 20 Jahre mit guter Lebensqualität auf dieser Erde zu verbringen. In dieser Zeitspanne komme ich (als Auslaufmodell) bestens mit den bestehenden Gegebenheiten zurecht. In den Jahren 2025 bis 2050 werden jedoch große Veränderungen auf die Menschheit zukommen. Da werden Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft in Grenzbereiche kommen, für die heutiges Erfahrungswissen kaum noch Vorhersagen erlaubt.

Die jungen Leute von heute müssen sehen, wie sie für diesen m.E. unausweichlichen Umbruch fit werden! Meine Generation kann ihnen dabei nicht mehr helfen. Deshalb sollten sie möglichst bald anfangen ihre Zukunft selbst zu gestalten!!!

Sie sollten auch möglichst bald ihre Position finden: z.B. auch ob sie in 30 Jahren barfuß durch intakte Naturräume laufen wollen, oder ob sie einzig das Leben in der Stadt anstreben, wo man sich dann Bettvorleger mit Fußmassagezonen kaufen kann. Sie müssen auch entscheiden, ob sie den Sprit bis zum letzten Tropfen in schnellen Autos verfahren wollen, oder ob sie das Barfußlaufen auf abwechslungsreichem Untergrund als die intensivste Form der Mobilität bevorzugen. Man könnte ja auch im Städtebau neue Wege gehen, etwa wie in dem Ferienzentrum, von dem ich schrieb. Da geht man barfuß in den Laden, ins Restaurant, ins Fitnessstudio etc. Das ist ein Wohnumfeld, in dem man auf Dauer wunderbar leben und arbeiten könnte!

Die jungen Leute müssen ab sofort ihre Zukunft organisieren. Wenn sie bei mir ein paar brauchbare Ideen aufschnappen können, soll es mir recht sein. Aber wohin sie die Zukunft führt, müssen sie selbst herausfinden und gestalten. Deshalb wünsche ich mir eine ganz junge Community, in der ich vielleicht der Opa sein darf, der ab und zu mal eine alte Geschichte erzählt. Aber für die Lösung der Menschheitsprobleme in 30 Jahren bin ich nicht zuständig!

Barfüßige Grüße von Lorenz

Natur und Fortschritt