Heute abend fange ich an (Hobby? Barfuß! 2)
Hi, ihr Lieben,
ich bin bin Schülerin und bin sowohl eine alte Hasin im Barfußlaufen als auch eine Barfußanfängerin *lach*. Und zwar ist das so:
Bei mir zu Hause bin ich im Gegensatz zu vielen anderen schon immer barfuß. Das hat sich einfach so ergeben, weil ich schon als kleines Baby barfuß lief. Denn Babyschuhe sind ja ungesund, weil man muss sich ja entwickeln (u.s.w.). Mit der Zeit wurde ich größer und ich habe mich an das "Barfuß-Dasein" gewöhnt. Deshalb sehe ich seit dem keinen Grund, inhouse auf einmal Socken oder gar Hausschuhe zu tragen, wenn es barfuß doch so viel angenehmer ist.
Im Schulsport hatte ich früher zunächst Turnschuhe getragen. Als ich dann aufs Gymnasium kam, wurden diese mit der Zeit zu klein und unbequem (man wächst ja) und so dachte ich einmal zu Beginn einer Sportstunde, "Warum nicht einfach mal barfuß mitmachen, bis ich neue Schuhe habe?". Ich stellte dann fest, dass man barfuß viel besser "sporteln" kann. Zwar kann es etwa beim Fußballspielen (was wir Mädels zwar manchmal, aber nicht so oft ausüben) manchmal Probleme geben, aber man hat bei einigen Übungen (Klettern, Schwebebalken) besseren Halt und wenn man mal schneller läuft, rutscht man wegen der höheren Reibung nicht mehr so leicht aus. Deswegen entschloss ich mich, auch den Sport weiterhin konsequent barfuß zu betreiben. Aus dem Kauf neuer Schuhe wurde dann nix ))
Zwar waren einige meiner Sportlehrerinnen erst mal besorgt, aber ich konnte sie bis jetzt immer überzeugen.
Das tolle am barfüßige Ausüben von Sport ist ja auch, dass man keine Schuhe mehr mitnehmen muss und diese zumindest (bis auf das restliche Sportzeug) nicht mehr vergessen kann. Außerdem geht das ja bei jedem Wetter. Entweder schwimmt man (da ist sowieso jeder barfuß) oder man ist in der Halle (da ist man vor Witterung geschützt). Und nach draußen auf den Sportplatz gehen wir sowieso nur bei prima Klima.
In diesem Bereich habe ich also schon Erfahrungen gesammelt, allerdings habe ich bis jetzt fast nie outdoor barfüßige Aktivitäten erlebt. Ich hatte nämlich die klassischen "draußen-barfuß-lauf"-Bedenken wie Angst vor den negativen Reaktionen spießiger Leute und meine sonst nackten Füße sind noch relativ untrainiert gegenüber des manchmal unangenehmenen Untergrundes. Und bei schlechtem Wetter / im Winter (Allerdings war ich im Winter mal aus Langeweile ein paar Minuten im Schnee. Zunächst war es saukalt, doch mit der Zeit gewöhnten sich die Füße dran und es war auszuhalten. Als ich wieder im Haus war war da so ein angenehmes Kribbeln.) will ich mich nicht erfrieren.
So nehme ich bisher in Kauf, dass ich die Freiheit meiner Füße einschränke und sie in, wie einige von euch schreiben "Fußgefängnisse einsperre".
Ich muss dazu sagen, dass ich dabei grundsätzlich "barfuß in Schuhen", d. h. sockenlos bin. Das liegt einfach daran, dass meine Füße dann etwas mehr Freiheit haben und weil ich es hasse, wenn an ihnen die schweißnassen Socken kleben. Zudem erscheint mir der Stoff bei einigen wenigen Socken etwas kratzig. Beim sockenlos gehen, spüre ich richtig, wie der Schuh an den Füßen reibt. Zum einen ist dies irgendwie ein schönes Gefühl, zum anderen ist dies allerdings auch problematisch, denn ich stelle fest, dass ich, wenn ich übertreibe, dann Blasen bekomme. Das ist dann richtig unangenehm und ich freue mich jedesmal drauf, wenn ich daheim die Schuhe von den Füßen reißen kann. Außerdem entsteht zwar nicht ganz so viel Schweiß als in Socken, aber es sollte nicht so viel in die Schuhe gelangen, denn die Strümpfe würden ja eigentlich als Schweißfänger dienen.
Bisher erschien mir das sockenlose in Schuhen laufen als beste Möglichkeit und das barfuß laufen wegen meiner Bedenken als zweit beste.
Aber Gott sei Dank bin ich kürzlich auf eure Seite gestoßen.
Zunächst habe ich mich in eurem Forum als "passive Teilnehmerin" rumgetrieben, d. h. ich las eure Beiträge, auch die älteren und stöberte im Best of ein wenig herum. Ich bin richtig happy, zu erfahren, dass man wegen des draußen barfuß laufens sich gar nicht so viele Sorgen machen muss, weil es gar nicht so viele unfreundliche Passanten gibt und von den wenigen die man trifft sich nicht einschüchtern lassen soll, weil man selbstbewusst das machen soll, was einem Spaß macht (etc.). Ich habe gelesen, dass die Untergründe zwar anfangs unangenehm sein können, man aber zunächst auf leichten Untergründen gehen kann und die Fußsohlen auf Dauer trainiert werden (wegen Hornhaut und so).
Daher habe ich mir letzten Monat vorgenommen, ab Beginn des darauf folgenden Monats, konsequent, also auch draußen, so lange wie möglich auf nackten Füßen zu wandeln. Ich habe auf meinen Surftouren im Forum gelesen, dass einige bis zu 7 Tage schaffen und sogar ganze Urlaube barfuß verbringen. Einige von euch müssen dann nur aus gesellschaftlichen Gründen abbrechen.
Einige haben etwa einen spießigen Chef, der meint, dass in Schuhen bei den Kunden "seriöser" wirkt. Ich finde aber gerade Anzugsleute, wie etwa Bankkaufleute, Juristen und Wirtschaftsleute unseriös, weil sie in ihren Anzügen so unnatürlich und egozentrisch wirken. Ich wäre viel lieber Kunde bei jmd., der symphatisch und natürlich rüberkommt, weil er ungezwungene Kleidung trägt.
Andere von euch haben mit ihren Eltern Probleme.
Da ich aber Eltern habe, die - obwohl sie es selber nicht ausführen - gegen meine barfuß-laufen nichts einzuwenden haben, und da mein "Arbeitgeber" eine Schule mit einem liberalen Direktor (also nix mit übertriebener Strenge und "Sicherheitsregeln" ist in welcher mich einige ja schon vom Sportunterricht barfuß kennen und das Wetter zur Zeit so ist, dass die meisten Passanten nicht meckern, habe ich vor, meine "Ganz-Barfuß-Zeit" kurzfristig auf sieben Tage (das ist ja schon was) und wenn das klappt mittelfristig auf einen Monat auszuweiten. Ob ich dann weiter mache, weiß ich noch nicht, denn ich werde entweder genug davon haben, oder - der wahrscheinlichere Fall - ich werde schön so drin sein, dass ich nicht aufhören will.
Nun möchte ich eure Meinung dazu wissen, denn ich weiß nicht ob mein Ziel "einen Monat barfuß durchzumachen" durchführbar oder eher sehr optimistisch ist. Ich habe nämlich in diesem Forum noch von keinem gelesen, der mehr als um die 10 Tage geschafft hat und habe nur im Fernsehen vor längerer Zeit von so einer Extrem-Minimalistin gehört, die jahrelang barfuß geht und ganz spartanisch (in einer Bruchbude ohne Strom und Wasser) lebt.
Außerdem muss ja ich aufpassen, dass ich dann, wenn das barfußlaufen zur Qual wird, auch wirklich aufhöre. Ich will auf keinen Fall eine "Extrem-Auf-Teufel-komm-raus-Barfußläuferin" werden und will daher nur dann laufen, wenn es mir Spaß macht. Ich muss allerdings sagen, dass mir barfuß zu laufen mehr Spaß machen würde, als unbequeme Schuhe zu tragen.
Ich sehe das barfuß laufen aber nicht nur als Bequemlichkeit oder Freiheitsempfinden, sondern auch als Ausdruck von Gewaltlosigkeit. Denn während z. B. irgendwelche Nazischweine mit ihren Springerstiefeln unschuldige Menschen verprügeln und sinnlos alles zerstören (ich persönlich hasse es, wenn man Gegenstände, die ja Geld kosten und eigentlich gut funktionieren einfach aus Langeweile zerstört oder Müll in die Gegend wirft, denn es macht keinen Sinn, außer, dass Schaden entsteht), gehen die barfuß laufenden sorgsam mit ihrer Umwelt um. Denn sie sind mit ihren bloßen Füßen verletzlich und würden daher etwa genauer darauf achten, nicht auf ein Tier (Igel, Regenwurm oder was weiß ich *lach*) zu treten oder sie würden nicht so leichtfertig scharfkantigen Müll in die Gegend pfeffern, weil sie sich dabei ja auch selbst schaden würden.
Ich gehe heute wie jeden Abend barfuß ins Bett, was zur Folge hat, dass ich nun schon mindestens seit Beginn des morgigen barfuß bin. Um das zu bleiben werde ich im Lauf des Tages, wenn ich raus gehen werde , das erste Mal "intensiv" oder "bewusst" barfuß nach draußen zu gehen.
Ich behaupte einfach mal von mir, dass ich eine konsequente Person bin, welche ihre Vorhaben vollständig durchzieht. Um dann nicht in Versuchung zu geraten, mein "Experiment" abzubrechen, werde ich - ich habe mich hierbei beim Lesen des Forums inspirieren lassen - meine Schuhe daheim lassen.
An den Gedanken, dass ich dann jeden Untergrund - auch solche, welche ein wenig Überwindung fordern - spüren muss und, wenn ich spießigen Passanten begegne sollte, mein Selbstbewusstsein herausgefordert wird beschleicht mich ein eigenartiges Gefühl, eine Mischung aus Angst, aber auch aus Neugier und Gespanntheit, es endlich anzufangen. Es lässt sich am besten mit dem eines Extremsportler, der etwas ausüben will, was ihm gefährlich erscheint, was es letztendlich dann doch nicht ist.
Ich bin so aufgeregt, dass ich vermutlich die Nacht auf morgen gar nicht schlafen kann. Das ist auch ein Grund, warum ich diesen Text hier schreibe, um meine Emotionen aussprechen zu können (ich "missbrauche" also eure Community als "Psychologe" oder auch "Ansprechpartner").
Das eigenartige Gefühl äußert sich darin, dass ich weiche Knie bekomme, mein Herz wie wild klopft und Blut in meine heißen Wangen pumpt *lol*. Ich freue mich darauf, unter den Fußsohlen auch draußen die verschiedenen Untergründe zu spüren um so viele Eindrücke zu sammeln. Daher werde ich die Herausforderung angehen und den recht radikalen Sprung ins kalte Wasser (gleich ganz ohne Schuhe raus) wagen.
Ich wünsche euch noch was.