Neuseeland (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Jay,
ich war noch nie in Australien oder Neuseeland, wohl aber ein Arbeitskollege. Und der war in der Tat im Juli dort, weil dann dort das Wetter so kalt ist, daß man im Gebirge Ski laufen kann. Somit dürfte, wie Markus auch schon angedeutet hat, ist das Klima auch dort von der Höhe über dem mehr abhängig. Es scheint also vergleichbar zu sein wie in Mitteleuropa, nur sind die Jahreszeiten vertauscht. Ein "Sommerbarfüßer" kann hält sich also mit Vorteil in unserem Sommer in Mitteleuropa auf und in unserem Winter in Neuseeland. So kann man "schmerzfrei" zum Ganzjahresbarfüßer mutieren. Und wer Angst hat vor der "totalen Verweichlichung" der kann ja probieren, die Wintermonate barfuß im lausig kalten Fichtelgebirge zu verbringen und im Sommer das Abhärtungstraining in die neuseeländischen Alpen verlegen. Für mich wäre das nichts.
Wer nicht nur ferienhalber nach Australien/Neuseeland will, sondern dorthin auswandern will, hat es allerdings schwer. Es wird sehr genau überprüft, ob jemand Dreck am Stecken hat. Aber auch schulische Leistungen spielen eine Rolle (nicht nur Englischkenntnisse). Die Eignungstests entsprechen etwa Abiturprüfungen. Wenn ein Land keine kriminellen Einwanderer haben will, ist es nachvollziehbar. Wenn es aber Leute abweist, nur weil sie "nur" Hauptschulabschluß haben, finde ich das diskriminierend. So makaber es klingt, vielleicht ist das auch ein Grund für das barfußtolerante Verhalten der Neuseeländer. Bei den Einheimischen ist es barfuß nichts unübliches. Ein intelligenter Einwanderer weiß, daß barfuß gesund ist und hat daher nichts dagegen. Und ein barfußintoleranter Spießer, der versucht, in Neuseeland Fuß (pardon: Schuh) zu fassen, scheitert kläglich beim Eignungstest.
Und sicher muß man in Neuseeland niemanden "beweisen", ob man ein real existierender Barfüßer, ein echter Schuhträger, ein authentischer Barfußatrappenträger oder sonst was ist, weil es dort niemanden interessiert. Ebenso gibt es dort keine nach irgendwelchen Spießerstädten benannte Definition, weil es dort schlicht und einfach keine Spießerstädte gibt. Und kein Personalchef regt sich darüber auf, wenn einer in der Freizeit barfuß läuft oder kurze Hosen trägt, weil auch ein "Dr. Simpel" kläglich beim Eignungstest scheitern würde.
Ich betone noch einmal, daß es sich um Vermutungen handelt. Eigene Erfahrungen fehlen mir. Auch wenn es einem Neuseeländer egal ist, ob jemand bei 25°C oder 15°C barfuß ist, dann bin ich mir nicht sicher, ob jemand, der bei Temperaturen um 0°C barfuß und in kurzen Hosen in einem leicht verschneiten neuseeländischen Bergstädtchen angetroffen wird, ähnlichen, wenn nicht gar größeren Ärger mit Polizeischergen bekommt wie ich in Zofingen, Renens oder Mülhausen.
Mein Arbeitskollege riet mir übrigens von Australien bzw. Neuseeland ab. Offensichtlich ist dort das Tragen eines Helmes beim Fahrradfahren obligatorisch und die Polizei geht dort ähnlich streng gegen Velofahrer ohne Helm vor wie hier die Polizei gegen Motorradfahrer ohne Helm bzw. Autofahrer, die nicht angegurtet sind. Da ich alles, was auch nur annäherungsweise Ähnlichkeit mit einem Hut oder einer Mütze hat, noch mehr hasse als Schuhe, Socken und lange Hosen, reizt es mich auch nicht, einen barfüßigen Fahrradurlaub in Neuseeland/Australien zu machen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen