Diese Frage stellte mir kürzlich ein Freund meiner großen Tochter (9 Jahre). Tja warum eigentlich? Wie erkläre ich es dem Kinde? Ich sagte, weil es mir Spaß macht und weil ich keine Schuhe an den Füßen mag. Der Bub war erstmal zufrieden, ich aber nicht, denn ich fragte mich anschließend, was denn wirklich meine Motivation ist, denn das was ich sagte war zwar nicht falsch aber eben doch nicht die ganze Wahrheit. Seitdem habe ich darüber nachgedacht. Nun natürlich bin ich schon immer sehr gerne barfuß gelaufen. Als Kind schon und auch später habe ich meine Spaziergänge mit unserem Hund weitgehend barfuß absolviert, allerdings gemäß der "Ratinger Definition" als "unechter Barfüßer". Auch vermied ich die Begegnung mit anderen und zog mir Schuhe an, wenn sich eine Begegnung mit Passanten nicht vermeiden ließ (WIE BLÖD....).
Aber warum laufe ich heute in der Freizeit praktisch immer barfuß?
Ich glaube, den Anstoß dazu hat mir mein Vater gegeben.
In einer für mich sehr schwierigen persönlichen Umbruchsituation lud er mich ein, ihn in die Berge zum Skifahren zu begleiten. Er meinte in den Bergen bekommt man eine andere Sicht auf die Dinge, die Höhe und die imposante Natur lassen einen die eigenen Probleme nicht mehr so wichtig nehmen. Der Geist öffnet sich und neue Ideen können Raum greifen.
Ich hatte seinerzeit gewisse Zweifel, muß ihm aber irgendwie Recht geben, in gewissen Grenzen funktioniert das.
Während eines unserer Gespräche stellte er mir eine Frage, was denn eigentlich meine persönliche Vorstellung von Glück sei.
Ich muß gestehen, daß ich ihm das aus dem Stegreif gar nicht beantworten konnte. Er sagte mir: Dann werde Dir darüber klar und lebe danach!
Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß mir weder die Aussicht reich zu werden, Karriere zu machen oder Macht auszuüben und schon gar nicht gesellschaftliche Akzeptanz oder Prominenz Glücksgefühle entlocken können. Die Vorstellung, im Sommer barfuß durch die Natur zu wandern hingegen schon.
Also befolge ich den Rat meines Vaters und lebe danach, schere mich nicht darum was die Leute denken sondern nur darum was gut für mich ist.
Eigentlich ist es doch ganz einfach ;o)