Als ich mich gestern notfallmässig zum Arzt begab, machte er nicht seine üblichen Sprüche wegen barfuss und so, sondern ein höchst bedenkliches Gesicht. Und nun liege ich halt im Bett, nehme hohe Dosen eines Antibiotikums zu mir und salbe und schmiere! Zum ersten Mal habe ich eine barfussbedingte Infektion. Und das kam so: Zusammen mit meiner Frau machte ich einen Spaziergang am Ägerisee, ich barfuss wie üblich.Auf einem kiesigen Wegstück wich ich kurz auf die angrenzende Wiese aus. Am Boden lag ein Zaunpfosten aus Betoneisen gefertigt, mit zwei scharfen Spitzen am einen Ende. Nun pflege ich zwar meinen Weg so gut zu überwachen, dass ich jedes Steinchen, jeden Regenwurm wahrnehme, geschweige denn ein massives Stück Baustahl! Nur eben, zu zweit pflegt man zu plaudern und vergisst dann leicht den Rest der Welt. Und so kam es, wie es kommen musste: Ich rammte mir eine der Eisenspitzen zwischen zwei Zehen. Zuerst ging ich einfach weiter. Als sich aber Blut zeigte, zog ich die zufälligerweise mitgenommenen Sandalen an. Bald lief ich in einer Pfütze Blut! Nach einem Fussbad im See stoppte der Blutfluss, dafür begannen die Schmerzen. Aber eigentlich nahm ich das Ganze nicht so ernst, denn bis jetzt hatte ich trotz diversen Verletzungen noch nie eine Infektion am Fuss. Die mehr als zweistündige Heimfahrt mit Bahn und Bus war kein reines Vergnügen. Den Fuss behandelte ich auch nach der Heimkehr weiter nicht. Als aber am andern Tag sich ein fiebriges Gefühl einstellte und der Fuss immer mehr anschwoll und sich heiss anfühlte, schrillten die Alarmglocken. Ab zum Medizinmann! Und die Moral von der Geschicht: Als Barfüsser schaue man auf den Weg und nicht auf die Begleiterin!