Mein erster barfüßiger Ausflug in diesem Jahr (Hobby? Barfuß! 2)

Franz (S), Stammposter, Saturday, 08.03.2008, 13:32 (vor 6039 Tagen)

Hallo zusammen!

Langsam, aber sicher "erwache" ich aus meiner "Barfuß - Lethargie". Sicherlich bin ich auch schon eine längere Zeit sporadisch barfuß unterwegs gewesen, zumal es ja bereits im Jänner, und besonders im
Februar, eher frühlingshafte Temperaturen gab. Hoffen wir alle, daß
es dieses Jahr auch einen richtigen Frühling geben wird. Es muß ja
kein "hochsommerlicher" April wie letztes Jahr werden. Auch hoffe
ich, daß der kommende Sommer ausnahmsweise mal ein richtiger schöner
Sommer werden möge. Der letzte "Sommer" fiel ja buchstäblich ins
Wasser, so trübsinnig, wie der war...

An einem der letzten Wochenenden, als es wettermäßig so einen
genialen Sonntag gab, hielt es mich daheim nicht mehr. Ich
verabredete mich mit meinem Kumpel, und wir trafen uns in Stuttgart
am Hauptbahnhof. Ich fuhr mit dem Zug und war barfuß. Dazu trug ich
meine Schlaghose. Ich traf meinen Kumpel dann vor einem Imbiß, denn
er hat scheints immer Hunger. Nun gut. Er hatte wie üblich seine
fetten Treter an, während ich froh war, nichts an den Füßen zu
haben. Wir brachen dann auf, während mein Kumpel fleißig an seinem
Sandwich kaute und gingen gemütlich über die Königstraße - einer
langen Einkaufspassage, welche derzeit mit Baustellen "garniert"
ist. Nun ja, wo wird nicht gebaggert, Straßen und Gehwege
aufgerissen usw.? Sicher eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, damit die
Statistik der "Agentur für (keine) Arbeit" geschönt werden kann, was
die auch ganz vorzüglich beherrschen.

Wir hatten noch kein konkretes Ziel vor Augen. Die Sonne heizte die
Steinplatten auf, wodurch sich ein herrliches Gefühl an meinen Füßen
entwickelte. Ich dachte mir immer, wie es meinem Kumpel mit seinen
Latschen gehen mag. Da ich scheinbar der einzigste war, der barfuß
ging, war dies natürlich ein Erlebnis für die uns entgegenkommenden
Leute, vor allem für die Kinder, die meistens irgendeinen Kommentar
losließen. Ein kleines Mädchen tat mir leid, als es mir so verdutzt
nachschaute und dabei wohl über seine eigenen beschuhten Füßchen
stolperte. Ich merkte es zunächst nicht, jedoch hörte ich plötzlich
ein sehr lautstarkes Weinen. Da dies nicht mein Kumpel gewesen sein
konnte - alleine schon wegen der Stimmlage, drehte ich mich um und
sah die "Bescherung". Die Frau neben dem Kind - vermutlich die
Mutter - hatte ihre kleine Tochter wieder aufgeholfen und war gerade
dabei, es zu trösten. Ich ging natürlich zurück, um mich um das
Wohlbefinden des Kindes zu erkundigen. Die Mutter schmunzelte und
meinte, daß ihre Tochter so etwas schon oft geschafft hatte, da sie
ein regelrechter Hansguckindieluft sei. Sie - die Mutter, und wohl
auch das Kind - war über meine nackten Füße sehr erstaunt - und hier
kam sie wieder, die Frage aller Fragen: "ist es denn nicht zu kalt".
Im Sommer würde sie auch recht oft barfuß gehen, wobei sie dies
zumeist auf Wiesen oder so beschränkt. Auf den Straßen würden ihr
die Füße zu dreckig werden. Hier mußte ich ihr zustimmen, entgegnete
aber sogleich, daß es auch die Gelegenheit gäbe, die Füße ab und zu
mit zwei Teilen Hydrogenium und einem Teil Oxygenium in Berührung zu
bringen, verbunden mit einer simplen Wurzelbürste, und was gibt es
wohligeres, als die Füße ab und zu mit einer Wurzelbürste zu
reinigen!? Wir verabschiedeten uns voneinander, und wir gingen
weiter unseres Weges, wie auch diese Mutter mit ihrem "gefallenen"
Mädchen. Ansonsten bekam ich kaum Kommentare, nur beinahe wäre ich
in einen wunderschönen Haufen Hundekot getappt. Mein Kumpel konnte mich gerade noch davon wegziehen. Das wäre ganz schön Scheiße
gewesen - im wahrsten Sinne des Wortes. Nun war das Ende der
Königstraße erreicht. Was nun? Ich kam dann auf die Idee, daß wir
doch richtung Fernsehturm laufen könnten. Mein Kumpel war
einverstanden. Wir kamen dann an meinem Haus vorbei, worin ich meine
gesamte Kindheit erleben durfte. Ich wurde dabei recht
melancholisch, wenn ich mich im Geiste als Kind - damals beschuht -
im Garten spielen sah. Was waren das damals für schöne Zeiten, und
welche katastrophalen Zeiten muß man heute durchleben!?! Nun ja,
Vergangenheit. Nun hieß es nur noch vorwärts schauen - in zweierlei
Hinsicht (zeitlich und räumlich gesehen). Wir kamen bei den
Bopseranlagen heraus und mußten über die Hohenheimer Straße - eine
heute extremst stark befahrende Straße (B 27), um zum Bopserwald zu
gelangen. Kein Mensch war zu sehen, was mich bei dem Wetter echt wunderte - außer in der riesengroßen Blechlawine, welche sich durch
das Nadelöhr um die potthäßlichen Hochsteige der
Stadtbahnhaltestelle "Bopser" von zwei auf eine Fahrspur
durchquetschen mußte. Wir machten einen Umweg durch die Parkanlagen
der "Villa Weißenburg" - genial zum Barfuß laufen. Dort boten sich
verschiedene Untergründe an - vom glatten Asphaltboden bis zum
Feinsplitt. Über letzteren ging ich sehr gerne, da dies ein
herrliches Gefühl an den Fußsohlen war. Fast ganz oben gab es einen
Spielplatz, wo ich früher als kleines Kind sehr oft mit meiner Mutter war. Dort gab es auch ein Wasserbecken, wo das "kleine Kind"
Franz natürlich hineingehen mußte. Es war etwas Wasser drin, welches
mir bis zu den Waden reichte. Die Beine meiner Schlaghose mußte ich
hochziehen, da diese ansonsten etwas naß geworden wären. Dieses
Wasser war sehr kalt, aber dennoch war das ein schönes Gefühl. Mein
Kumpel verspürte immer noch keine Lust, seine Latschen auszuziehen.
Natürlich mußte klein Franzi auch noch auf die Rutschbahn. Ein paar
Leute standen dort in der Nähe und hatten sich bestimmt ihren Teil
gedacht *g*. Ein bißchen Strandfeeling gefällig? Natürlich, denn ich
lief dort auch durch den Sand.

Als ich mein "Kindsein" wieder abgelegt hatte, ging es weiter
richtung Wald. Der Weg dort war teilweise nicht sehr angenehm für
mich gewesen, denn er war stellenweise geschottert. Ich wollte aber
nicht, daß mein Kumpel über mich triumphierte. Das gönnte ich ihm
nicht, nein, auf keinen Fall! Ich wollte auf keinen Fall, daß ich
mich durch diesen dämlichen Schotter bloßstellte und dann die
geistreichen Kommentare meines Kumpels contra Barfuß und pro Schuhe
hätte anhören dürfen. Weiter oben war ein Spielplatz, wo ich
natürlich wieder durch den Sand lief. Eine echte Erholung für die
schottergeplagten Füße. Wir blieben dort auch ein bißchen sitzen.
Plötzlich kam ein Mann älteren Jahrganges mit seinem Wauwi -
so'n "Kommissar Rex" - Verschnitt - an uns vorbei. Er schnupperte an
meinen Füßen herum (der Hund, nicht der Mann *g*). Vielleicht bin
ich doch in irgendetwas hineingetappt, ohne dies zu merken, denn der
Hund schnupperte eine ganze Weile genüßlich daran herum. Na ja, ich
gönnte es ihm *g*. Der Mann konnte es nicht fassen, daß man um diese
Jahreszeit barfuß gehen kann. "Man holt sich doch den Tod" meinte
er. Ich weiß ja nicht, ob er bereits mit jemanden gesprochen hatte,
der am Barfußlaufen gestorben war (kleiner ironischer Einwurf *g*),
und somit seine Meinung manifestierte. Diese Variante hatte ich
bislang noch nie gehört. So sammelt man als Barfußläufer seine
Erfahrungen. Wahrscheinlich geht der mit seinen Tretern sogar noch
ins Bett oder unter die Dusche. Was hätte der wohl gedacht, wenn ich
auch noch erzählt hätte, daß ich auch schon im Schnee barfuß
gelaufen bin!? Ich erklärte ihm, wie gesund das Barfußgehen sei, die
wohltuende Massage der Fußsohlen während des Gehens und fragte ihn
noch, ob er schon etwas von Sebastian Kneipp gehört hatte. Davon
wußte er sogar, und er kannte auch das Wassertreten usw., da er es
selbst schon einmal im Rahmen eines Kuraufenthaltes irgendwo im
Schwarzwald mitmachte. Er hatte Venenprobleme. Ich erzählte ihm auch
von Barfußparks, welche es nun schon einige in der BRD gibt, und daß
man dort seine ersten Eindrücke auf verschiedenen Untergründen und
sogar einer Wassertretstelle sammeln könnte. Er meinte nur: "Waas,
so etwas gibt es!? So etwas hatte er noch nie gehört." Na ja, in
Stuttgart existiert ja so etwas noch nicht, jedoch sagte ich schon
immer, daß für mich die ganze Welt ein Barfußpark ist, denn es gibt
keine Stelle, an welcher ich nicht barfuß hinkommen könnte -
abgesehen von den Ozeanen und Meeren dieser Erde, aber auch nur
bedingt, denn auf einem Schiff könnte man sich schließlich auf
diesen Meeren problemlos barfuß bewegen. Also doch überall!
Dann trollte er sich samt seinem "Rex", der ja schließlich auch
barfuß war, und auch mein Kumpel und ich gingen weiter - natürlich
in eine andere Richtung. Wir gingen ein paar Meter, der Boden war
inzwischen sehr angenehm zu laufen. Plötzlich - flatsch - latschte
mein Kumpel in ein Matschloch, welches mit altem Laub "getarnt"
war, mit seinen wertvollen Schuhchen. Ich hätte mich vor lauter
schadenfreudigem Lachen fast wegschmeißen können, und er tobte dafür
wie ein Besessener. Er putzte seinen Schuh mit Papiertaschentüchern,
welche er dabei hatte, so gut, wie es ging. Tja, barfuß wäre dies
nicht notwendig gewesen.

Irgendwann kamen wir dann oben auf der Waldau heraus. In einer
Sportgaststätte tranken wir noch etwas, als wir dann wieder
aufbrachen. Dort bemerkte scheints niemand meine nackten Füße,
welche andererseits recht gut durch meine Schlaghose "getarnt"
waren. Nach unserer Pause hatten wir aber keine Lust mehr, die ganze
Strecke wieder zurückzulaufen, deshalb entschlossen wir uns
kurzfristig für die Stadtbahn - eine Straßenbahn existiert ja leider
nicht mehr in Stuttgart. Mit der "U5" ging es für mich dann zum
Hauptbahnhof, und mein Kumpel, der in Stuttgart - Möhringen wohnt,
fuhr mit der gleichen Linie in die entgegengesetzte Richtung. So
ging ein schöner - für mich barfüßiger - Sonntag zu Ende, der erste
Tag in diesem Jahr - und in diesem Umfang. Wollen wir hoffen, daß es
in diesem Jahr noch viele derartige Tage geben wird. Ich wäre ja mal
gespannt, wo es in diesem Jahr vielleicht ein Barfußtreffen geben
wird. Ich würde ja gerne eines im Raum Stuttgart organisieren,
jedoch fehlt mir hierzu leider absolut die Zeit. Nun ja, schaun mer
mal...

Viele barfüßige Grüße

Franz


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