Zecken - gefährlicher Irrtum (Hobby? Barfuß! 2)
Also, so habe ich Jahrzehnte gedacht. Bis es anders kam. 2007 erkrankte ich so schwer an Borreliose, dass eine Heimunterbringung ernsthaft im Gespräch war. Die Ursache war eindeutig: ich war viel bf im Wald unterwegs gewesen und hatte mich hinterher nicht genau genug kontrolliert.
Zweiter Fehler: als ich eine Zecke mit geröteter Hautstelle fand, entfernte ich die Zecke und unternahm nichts weiter.
Ergebnis: in den letzten 12 Monaten mehr als 7 Monate nonstop tägliche Infusionen mit antibiotischer Extremtherapie. Im Vorfeld hatte es zahlreiche Behandlungsverweigerungen der Ärzte (Budget-Problematik) gegeben, währenddessen sich mein Zustand verschlechterte, bis Akuteinweisung ins KH mit Lähmungen an Armen, Beinen, und Gehirnstörungen eintraten.
Über das Borrelioseforum kam ich schließlichzu einem von wenigen spezialisierten deutschen Ärzten.
Die unvermeidliche Therapie ruinierte die Darmflora (Folge: schwere Darmblutungen). Zum Ausgleich müssen natürliche Darmbakterien oral genommen werden. Kostenübernahme = 0 €, monatliche Zuzahlungskosten: 400 €. Hierzu kommen Kosten für tägliche Arztbesuche, Rezeptgebühren usw., insgesamt monatliche Zusatzkosten, welche der Kassenpatient nicht erstattet bekommt: bis zu 1200€.
Dies trifft dann einen schwer kranken, arbeitsunfähigen Patienten.
Wer die Kosten nicht zahlen kann, verreckt gesetzeskonform und sozialverträglich.
Impfung: gegen Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME, Virus) möglich und wirksam
gegen Borreliose (Bakterien) nicht möglich.
Die wissenschaftl. Forschung ist noch uneins, da die Borreliose zahlreiche Beschwerden macht, die auch anderen Krankheiten zuordbar sind.
Arbeitsrechtlicher Aspekt: häufig tritt bei Borreliose langjährige oder endgültige Arbeitsunfähigkeit ein. Die Beurteilung durch Gutachter erfolgt oft sehr tendenziös, was zu immer vementer werdenden Interventionen von Betroffenen, Ärzten und Organisationen führt: vgl. Problemübersicht Gutachten bei Borreliose.
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Fazit: wir unterschätzen das Zeckenproblem, weil äußerlich nicht die Gefahr erkennbar ist. Diese liegt weniger im Zeckenkontakt als vielmehr in der seit 25 Jahren extrem gestiegenen Durchseuchungsrate der vorhandenen Zecken. Heute sind bis zu 70% der Zecken verseucht.
Ich selbst verzichte seither nicht aufs Barfusslaufen, aber die Vorsicht geht jetzt mit.
Wer Genaueres wissen will, kann mich auch gerne anmailen.
Gruss
Arno
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