Zecken (Hobby? Barfuß! 2)
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Kai100, Wednesday, 05.03.2008, 21:29 (vor 6105 Tagen)
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Michael (mw), Thursday, 06.03.2008, 09:01 (vor 6104 Tagen) @ Kai100
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Das Leben ist gefährlich denn es führt unweigerlich zum Tod.
Lorenz , Stammposter, Thursday, 06.03.2008, 09:24 (vor 6104 Tagen) @ Kai100
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Die meisten Leute kriegen die Zeckenbisse beim Laufen mit Schuhen. Oder bei der Gartenarbeit mit Gummistiefeln. Die Tierlein sitzen nämlich im Gebüsch.
Barfüßige Grüße von Lorenz
arno711 , Thursday, 06.03.2008, 10:13 (vor 6104 Tagen) @ Lorenz
Also, so habe ich Jahrzehnte gedacht. Bis es anders kam. 2007 erkrankte ich so schwer an Borreliose, dass eine Heimunterbringung ernsthaft im Gespräch war. Die Ursache war eindeutig: ich war viel bf im Wald unterwegs gewesen und hatte mich hinterher nicht genau genug kontrolliert.
Zweiter Fehler: als ich eine Zecke mit geröteter Hautstelle fand, entfernte ich die Zecke und unternahm nichts weiter.
Ergebnis: in den letzten 12 Monaten mehr als 7 Monate nonstop tägliche Infusionen mit antibiotischer Extremtherapie. Im Vorfeld hatte es zahlreiche Behandlungsverweigerungen der Ärzte (Budget-Problematik) gegeben, währenddessen sich mein Zustand verschlechterte, bis Akuteinweisung ins KH mit Lähmungen an Armen, Beinen, und Gehirnstörungen eintraten.
Über das Borrelioseforum kam ich schließlichzu einem von wenigen spezialisierten deutschen Ärzten.
Die unvermeidliche Therapie ruinierte die Darmflora (Folge: schwere Darmblutungen). Zum Ausgleich müssen natürliche Darmbakterien oral genommen werden. Kostenübernahme = 0 €, monatliche Zuzahlungskosten: 400 €. Hierzu kommen Kosten für tägliche Arztbesuche, Rezeptgebühren usw., insgesamt monatliche Zusatzkosten, welche der Kassenpatient nicht erstattet bekommt: bis zu 1200€.
Dies trifft dann einen schwer kranken, arbeitsunfähigen Patienten.
Wer die Kosten nicht zahlen kann, verreckt gesetzeskonform und sozialverträglich.
Impfung: gegen Frühsommer-Hirnhautentzündung (FSME, Virus) möglich und wirksam
gegen Borreliose (Bakterien) nicht möglich.
Die wissenschaftl. Forschung ist noch uneins, da die Borreliose zahlreiche Beschwerden macht, die auch anderen Krankheiten zuordbar sind.
Arbeitsrechtlicher Aspekt: häufig tritt bei Borreliose langjährige oder endgültige Arbeitsunfähigkeit ein. Die Beurteilung durch Gutachter erfolgt oft sehr tendenziös, was zu immer vementer werdenden Interventionen von Betroffenen, Ärzten und Organisationen führt: vgl. Problemübersicht Gutachten bei Borreliose.
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Fazit: wir unterschätzen das Zeckenproblem, weil äußerlich nicht die Gefahr erkennbar ist. Diese liegt weniger im Zeckenkontakt als vielmehr in der seit 25 Jahren extrem gestiegenen Durchseuchungsrate der vorhandenen Zecken. Heute sind bis zu 70% der Zecken verseucht.
Ich selbst verzichte seither nicht aufs Barfusslaufen, aber die Vorsicht geht jetzt mit.
Wer Genaueres wissen will, kann mich auch gerne anmailen.
Gruss
Arno
Gute Borreliose-Praxisseite mit aktuellen Downloads im Anhang
Lorenz, Stammposter, Thursday, 06.03.2008, 17:08 (vor 6104 Tagen) @ arno711
.....Die Ursache war eindeutig: ich war viel bf im Wald unterwegs gewesen und hatte mich hinterher nicht genau genug kontrolliert.
Anderen Leuten passiert dasselbe mit Schuhen. Vielleicht kontrolliert man dann noch weniger, weil man sich mit Schuhen sicherer fühlt. Ich wollte darauf hinaus, dass immer Vorsicht notwendig ist -- ganz unabhängig, ob barfuß oder beschuht.
Die Sitzhöhe der Zecken ist -- so habe ich gelesen, um die 50 cm. Das ist oberhalb der Stiefelschäfte. Und man kann sie, bei der Gartenarbeit oder beim Beerenpflücken, auch mit den Armen einfangen.
Zecken sind also keine spezifische Barfußgefahr. Vielleicht wirkt es sich sogar positiv aus, dass man im Gestrüpp wegen der Verletzungsgefahr für die Füße weniger herumläuft, wenn man keine Schuhe anhat.
Barfüßige Grüße von Lorenz
arno711 , Thursday, 06.03.2008, 20:19 (vor 6104 Tagen) @ Lorenz
Anderen Leuten passiert dasselbe mit Schuhen. Vielleicht kontrolliert man dann noch weniger, weil man sich mit Schuhen sicherer fühlt. Ich wollte darauf hinaus, dass immer Vorsicht notwendig ist -- ganz unabhängig, ob barfuß oder beschuht.
Ja, find ich auch. Ich lauf ja auch weiter barfuss, aber ein erweitertes Bewusstsein in der Richtung ist sicher sinnvoll.
Die Sitzhöhe der Zecken ist -- so habe ich gelesen, um die 50 cm. Das ist oberhalb der Stiefelschäfte.
Mein Eindruck: es ist von der Landschafts-Situation abhängig:
a) Waldrände oder halbschattige Waldwege: da sitzen sie auch extrem in schütterem Gras am Boden.
b) wenn Sträucher da sind, auch gern dort. Bevorzugt werden glattblättrige Pflanzen, von denen sie sich schnell fallen lassen können, also z.B. Ginster-Sträucher.
Übrigens: Borreliose kann auch von Bremsen (die Viecher, die durch alle Klamotten hindurch stechen können) übertragen!
Zecken sind also keine spezifische Barfußgefahr. Vielleicht wirkt es sich sogar positiv aus, dass man im Gestrüpp wegen der Verletzungsgefahr für die Füße weniger herumläuft, wenn man keine Schuhe anhat.
Ich versuche, klassische Stellen zu vermeiden. Es ist wohl auch eine Frage der Region und Jahreszeit. Jedenfalls finde ich aus eigener Erfahrung, man sollte das mehr beachten, als bisher. Mit Borreliose ist es wie mit Herpes: einmal infiziert, bleibt der Erreger immer im Körper und schwächt das Immunsystem. In der Folge treten nicht selten Folgeerkrankungen auf, gegen die sich der Körper nun nicht mehr wehren kann (z.B. Krebs).
Gruss
Arno
Kai100, Thursday, 06.03.2008, 23:56 (vor 6104 Tagen) @ Lorenz
Arno's Antwort ist schon sehr beeindruckend - vielen Dank für die Offenheit.
Ich kann aber auch sehr gut glauben, dass es die Zecken einfacher haben, wenn sie sich in Schuhe fallen lassen können oder an Kleidung festhalten, als wenn sie sich auf der glatten Haut (ist rasieren vielleicht ein noch besserer Schutz?) halten müssen.
Liebe Grüße, Kai
malo, Stammposter, Sunday, 09.03.2008, 22:13 (vor 6101 Tagen) @ arno711
Servus Arno,
vor zwei Jahren fand man bei mir im Blut auch Antikörper. Also das ich Borrelien hatte! Wann ich mir etwas zugezogen habe, weiß ich nicht. Viele Menschen wissen das nicht. Bisher hab ich es verkraftet, bzw. bekämpft. Oder es ist noch nicht zum Ausbruch gekommen....
Das schlimme: alle denken, mit eng anliegender Kleidung lassen die Viecher davon ob. Aber so ist es NICHT!
Wie schon weiter oben erwähnt, würde wohl ein Taucheranzug am besten schützen.
Was sollen schon lange Kleidung und Socken nützen? Gar nichts!
Das liebe Vieh krabbelt unbemerkt darauf umher. Und dann findet es den Weg unters Hosenbein, oder quetscht sich unterm Gürtel der Hose hindurch... Das wars dann. Oder man ist daheim, zieht die Klamotten aus und wirft die in ein Eck und los gehts in der Wohnung.
Katz und Hund schleifen es ja auch mit in die vier Wände hinein...
Bei mir ist das Problem, das ich wohl anders "rieche", oder schmecken die Tierchen gar meine Blutgruppe AB Null, Reh neg. ?
Weil bin ich mit einer Gruppe Menschen im Wald unterwegs, und ist nur eine Zecke am Weg des gesamten Tagesmarsches, ich habe sie dann bis abends garantiert aufgelesen!
Ich kann mich im Wald bei Arbeiten mit der Kettensäge trotz Schnittschutzhose (mit Kevlareinlage), Schnittschutzstiefeln!, Sicherheitsjacke, Visier mit Ohrenschutz, und derben Lederhandschuhen auch nicht mehr schützen! Da hatte ich das Gelumpe ebenso am Abend in der Haut! Also wozu lange, oder eng anliegende Kleidung?
Mit kurzer Hose spüre ich die "Besteigung" durch eine Zecke am besten. Ein Schweißtropfen wandert merklich langsam nach unten. Die Zecke verursacht fast das gleiche Gefühl, nur nach oben bewegend...
Es hilft nur: möglichst wenig in hohes Gras und Gebüsch.
Immer wieder kontrollieren, was da auf der Haut ist.
Risikogebiete vermeiden! Nur dehnt sich das alle milden Winter weiter aus...
Aber was nützt all das, wenn man im heimischen Erdbeerbeet im Garten das Geraffel plötzlich auf dem Handrücken sitzen hat? Und man normal in der Wiese unmittelbar daneben zum Sonnenbad liegt? Das Grundstück nun mit dem Flammenwerfer behandeln?
Wenn das blutsaugende Gelumpe Hauswände hinauf krabbelt, dann ist es vorbei!
Gruß,
malo
Christof Rieger, Thursday, 06.03.2008, 10:42 (vor 6104 Tagen) @ Lorenz
Zecken sitzen im Hecken und im hohen Gras.
Die Tiere sind so klein, das sie nur ein dicht gewebter Stoff aufhält.
Solang du nicht die Hosenbeine in die Strümpfe steckst macht es keinen großen unterschied ob du Barfuß läufst oder nicht. Ich habe schon einige Zecken von meinem Fußrücken gewischt. Auf Schuhen oder Strümpren hätte ich sie warscheinlich garnicht gesehen und sie hätten gemüdlich meine Beine hochkrabbeln gekonnt. Ich laufe seit drei Jahren in der Woche 3 mal durch den Wald. Bis lang hat es erst eine Geschaft durch zu kommen.
Paul aus Graz, Thursday, 06.03.2008, 10:15 (vor 6104 Tagen) @ Kai100
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Zecken finden an Kleidern, Socken usw. besseren Halt als auf blanker Haut ;). Hatte in den 4 Jahren die ich jetzt barfuss laufe keinen einzigen zeck.
Puma, Stammposter, Thursday, 06.03.2008, 10:58 (vor 6104 Tagen) @ Kai100
Hallo Kai,
Barfuß und in kurzer Hose ist die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenbisses in der Tat etwas höher als beschuht und in langer Hose. Aber auch Schuhe und lange Hose sind keine Garantie.
Es gibt zwei gefährliche Krankheiten, die von Zecken übertragen werden: Borreliose und FSME. Gegen FSME kann man impfen. Die Impfung würde ich empfehlen, wenn Du im Risikogebiet lebst.
In jedem Fall ist aber die Verwendung eines Zeckenrepellents empfehlenswert. Ich nehme Zanzarin. Das wirkt bei mir zu 100%. Und ich bin viel barfuß in der Natur!
Gruß
Puma
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen Zeckenbiss bekommen könnte?
Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 06.03.2008, 17:21 (vor 6104 Tagen) @ Puma
Hallo Puma,
Deine Tipps zur Vorbeugung von Zeckenbissen sind richtig.
Was die Wahrscheinlichkeit von Zeckenbissen in Zusammenhang mit Bedeckungsgrad des Körpers anbelangt: Da spielen mehrere Dinge eine Rolle:
Einerseits bietet ein stark bedeckter Körper den Viechern weniger Angriffsfläche. Andererseits hängt das aber auch von den Materialien ab. Auf Wolle etwa können sie sich besser festhalten als etwa auf Gummi oder auf der Haut. Ein engschließender Neoprenanzug mit den dazu passenden Schuhen bietet sicher einen guten Schutz. Mit "normaler" Kleidung dagegen sieht es anders aus.
Meine bisherigen Erfahrungen:
In Dienstkleidung habe ich mir noch nie eine Zecke eingefangen. Dieses liegt aber nicht daran, daß Dienstkleidung einen optimalen Schutz gegen Zecken darstellt. Vielmehr liegt es daran, daß ich dort, wo es viele Zecken gibt, keine Dienstkleidung trage, und dort, wo ich Dienstkleidung trage, keine Zecken gibt.
Früher, als ich noch öfters in der Freizeit lange Hosen trug, nisteten sich die Biester oft in den Kniekehlen ein. Bei kurzen Hosen blieben meine Knie zeckenfrei. Zwischen den Zehen hatte sich auch schon mal eine Zecke eingenistet, und zwar als ich Turnschuhe mit Socken trug. Beim Tragen von Sandalen ohne Socken oder beim Barfußlaufen bleiben meine Zehen zeckenfrei. Und unter den Achselhöhlen hatte ich nur Zecken, wenn ich langärmelige Kleidung trug.
Einmal hatte ich sogar einen Zeckenbiß, als ich am Badestrand war (Liegewiese mit angrenzendem Baumbestand). Und wo hatte sie sich eingenistet? Unter der Badehose natürlich. Hätte ich die Badehose nicht als Hose, sondern als Mütze getragen, hätte mich die Zecke wohl in die Stirn gebissen.
Für mich bedeutet es, daß ich zwar vor Zecken einen gewissen Respekt habe, jedoch mir von den winzigen Biestern keinen Schuh- und lange-Hosen-Zwang aufoktroieren lasse. Und ich wünsche allen, daß sie sich wegen allfälliger Zecken den Barfußspaß nicht verderben lassen.
Zeckenfreie Grüße wünscht
Michael aus Zofingen
Puma, Stammposter, Thursday, 06.03.2008, 21:24 (vor 6104 Tagen) @ Michael aus Zofingen
Hallo Michael,
Zecken beißen selten dort, wo sie erstmals auf die Haut auftreffen. Sie wandern bis zu einer Stelle, wo die Haut weich ist: zwischen den Zehen, unter der Kniekehle, am Hintern, unter der Achselhöhle.
In Mitteleuropa ist die Zeckendichte sehr unterschiedlich: Aussagen wie "ich habe (fast) nie eine Zecke" helfen nur, wenn man weiß, wie die Zeckendichte in der Gegend ist, wo der Betreffende wohnt.
Außerdem scheint das Blut verschiedener Menschen für Zecken von höchst unterschiedlicher Attraktivität zu sein. So wie auch manche Menschen bevorzugte Opfer von Stechmücken sind und andere nicht.
Meine Erfahrung: Als ich noch kein Repellent benutzte, habe ich pro Jahr vielleicht ein Dutzend Zecken eingefangen. Fast alle, wenn ich barfuß und/oder in kurzen Hosen war.
Im übrigen bleibt für mich klar: FSME-Impfung, Repellent - und ab geht's barfuß und kurzbehost in die Natur. Ich habe keine Lust, unentwegt auf meine Haut zu schauen, ob da sich irgendwo eine Zecke bewegt. Ist aber auch nicht nötig, das das Repellent bei mir sehr gut wirkt. Und sollte doch mal irgendwo eine Zecke sein, muss man eben die Bissstelle eine Weile beobachten und ggf. sich auf Borreliose testen lassen.
Beste Barfuß-Grüße
Puma
Hallo Puma,
Deine Tipps zur Vorbeugung von Zeckenbissen sind richtig.
Manfred (Ten), Stammposter, Friday, 07.03.2008, 10:13 (vor 6103 Tagen) @ Kai100
Ist es nicht gefährlich barfuß zu laufen, weil man dann einen >Zeckenbiss bekommen könnte?
Zumindest kann man sie barfuss schon im "Anpirschstadium" entdecken und bevor sie sich festsetzen !
( Eigene Erfahrung )