Barfuß am Fasnachtsumzug in der "verbotenen Stadt" (Hobby? Barfuß! 2)
Fasnacht ist ja schon einige Zeit vorbei. Aber Konfetti findet man noch überall, etwa in den Fugen des Pflasters historischer Städte usw. Auch in meinen Klamotten finde ich noch ab und zu Konfetti. Nur bei mir? Sicher nicht. Es wäre vielleicht etwas weit hergeholt wenn ich behaupte, daß sich Konfetti in den Klamotten , Portemonnaies usw. von Barfüßern schneller anreichert als bei Schuhträgern, nur weil ich es bei einem anderen Barfüßer noch vorgestern beobachtet habe, bei Schuhträgern aber noch nie. Mögliche Erklärungen: Wenn einer barfuß an einem Fasnachtsumzug teilnimmt (und andere das auch merken), wird er leichter zur Zielscheibe der Konfettibomber. Ein anderer Grund könnte sein, daß man als Barfüßer Spaß daran hat, mit den Füßen das Konfetti aufzuwirbeln, während ein (erwachsener) Schuhträger kaum das Verlangen danach hat. Es ist vielleicht mit dem Verhalten gegenüber Schlamm. Während ein Schuhträger (solange er nicht gerade Gummistiefel an hat) um Schlamm einen Bogen, während ein Barfüßer (solange er sich nicht gerade vor nassen Hosensäumen ekelt) GERADE hindurchgeht.
Einen Tag nach dem Fasnachtsumzug in Winterthur (9.2.2008), von dem ich berichtet habe, gab es noch einen in der "verbotenen Stadt", am Sonntagnachmittag. Um 14.14 Uhr sollte es losgehen. An den Eingängen der Altstadt standen auch hier überall "Schwarze Sheriffs" (die Jay'sche Abkürzung verwende ich hier nicht), und ließen nur diejenigen in die Stadt, die bestimmte Kriterien erfüllten. Ich aber wußte ein Schlupfloch, wo ich unkontrolliert ins Städtchen gelangte.
Es war sonnig und so warm, daß ich die Jacke im Rucksack verstauen konnte. Schuhe hatte ich selbstverständlich nicht dabei. Da mein blauer Rucksack den veralteten Schriftzug der Firma, in der ich arbeite trug, entschloß ich mich, den Schriftzug mit dem Schild "Nein, es ist nicht zu kalt!" Ab und zu hörte ich, wie einige Leute den Text lasen. Allzu sehr Aufsehen erregte ich aber nicht. Am Abend zuvor in Winterthur und eine Woche vorher in Olten gab es mehr erstaunte Blicke. Vielleicht kennt man mich in Zofingen allmählich besser. Lediglich Kinder starrten auf meine nackten Füße. Arbeitskollegen traf ich übrigens nicht in der Stadt, was mir diesmal nicht ungelegen kam.
Die Fasnachtswagen waren recht interessant. Von barfüßigen schwarzen und weißen Schafen war zwar keine Rede, wohl aber spielten barfüßige Hühner eine Rolle. Es ging um das Thema "Vogelgrippe" und die Medikamente dagegen. Dieses Fasnachtsfahrzeug bekam sogar den ersten Platz. Berechtigt? Aus der Sicht eines Barfüßers ja. Denn aus diesem Wagen wurde kein Konfetti geworfen, sondern Hühnerfedern. Und diese machen das Barfußlaufen in der Stadt noch angenehmer. aber außer mir wußte das kein anderer Fasnachtsbesucher wirklich zu schätzen, alle anderen latschten mit fettem Schuhwerk durch die Stadt. Tragen diese Leute etwa auch Schuhe zu Hause im Federbett? Man könnte es fast meinen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen