Frühsommer "mitten im Winter" (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 03.03.2008, 18:23 (vor 6109 Tagen)

Wir befinden uns nun im meteorologischen Frühling und auch laut Kalender nicht mehr "mitten im Winter". Trotzdem sind wieder Schneefälle bis in die Niederungen angesagt. Wie war es doch noch sommerlich vor einer Woche, genauer am Sonntag, den 24.2.2008! Zunächst einmal fuhr ich zur Abstimmung, selbstverständlich barfuß. Im Wahllokal sagte niemand etwas zu meiner nicht kalenderkonformen Aufmachung, weder der Stadtweibel, noch der Stadtammann (für Nichtschweizer: Bürgermeister), der höchstpersönlich hinter der Urne stand und aufpaßte, daß kein Zettel daneben fiel. Finde ich toll von dem Mann! Politik hat zwar in diesem Forum nichts zu suchen, aber trotzdem möchte ich es ihm hier hoch anrechnen, daß es in erster Linie SEIN Verdienst war, den arroganten und gegenüber Barfüßern Männern in kurzen Hosen intoleranten Führer der Zofinger Regionalpolizei rauszuschmeißen.

Dann radelte ich in Richtung Hallwiler See, auch diesmal fiel es mir nicht schwer, auf fettes Schuhwerk zu verzichten. Die Temperatur stieg rasch. Während es mir beim Losfahren noch zu kalt ohne Jacke war, landete sie hinter Safenwil in der Packtasche. Und bei Schafisheim konnte ich auch noch das "normale" T-Shirt gegen ein Träger-T-Shirt austauschen. Gegen 11 Uhr war ich am See. Hier war es derart warm, daß für mich der Aufenthalt in Badekleidung (nicht als Mütze!) durchaus auszuhalten war. Das Wasser war mir aber noch zu kalt zum Schwimmen.

Bereits als ich ankam, hatten sich einige Leute ihrer Schuhe und Socken entledigt, wobei Erwachsene sich eher von Schuhen trennten als Kinder. Häufig geschah es, daß Familien mit teils sehr winterlich vermummten Kindern kamen. Die Kinder starrten dann diejenigen an, die entweder barfuß waren, oder auch nur Pullover und Mäntel ausgezogen hatten.. Manche Kinder bleiben so winterlich, andere dagegen waren bald nur noch in Unterwäsche.

Die meisten Kinder mußten sich aber wieder genauso winterlich einpacken, wie sie gekommen waren. Ein etwa fünfjähriges Mädchen war eine Ausnahme. Es verließ den Platz barfuß und mit aufgekrempelten Jeans, auch schien ihm der nicht allzu barfußfreundliche Weg nichts auszumachen. Die Wanderschuhe waren an den Schnürsenkeln zusammengebunden und lässig über die Schulter gehängt. Nicht nur in der Hand getragene Stöckelschuhe können elegant sein, wie Lorenz mal beschrieben hat, sondern auch an den Schnürsenkeln über die Schulter geworfene Wanderschuhe!

Es gab auch Leute, die bereits in (geschlossenen) Schuhen ohne Socken kamen, für Februar sicher eher selten. Als ich mich gegen 16.45 in Richtung Heimat bewegte, konnte ich mich nicht dazu aufringen, den Platz total winterlich gekleidet zu verlassen. Anfangs reichte die kurze Hose, ab Suhr mußte das Träger-T-Shirt in Aktion treten.

Nachdem ich den Platz am See verlassen hatte, bekam ich übrigens noch mehrere Barfüßer zu Gesicht: Auf dem Trottoir einer Hauptstraße Seengen-Boniswil ging ein etwa zwölfjähriger Knabe. Er trug sommerliche Sportkleidung und war barfuß. Als einziges Utensil trug er einen Ball bei sich, den er ab und zu aufprellen ließ. Dem Bewegungsablauf des Balles nach war der Ball nicht nur rund, sondern er wurde auch nicht als Versteck für Schuhe benutzt, um einen "höherwertigen" Ratinger "Aggregatzustand" vorzutäuschen. Und in einem Garten spielten junge Leute barfuß eine Art Volleyball.

Mehr Barfüßer begegnete ich nicht an diesem Tag und die folgenden Tage. Erst eine Woche später sollte dieses geschehen.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen


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