Hallo Forum,

auch wenn wir noch mitten im Winter (kalendarisch) bzw. am Ende des Winters (meteorologisch, für alle Erbsenzähler: der meteorol. Frühling beginnt am 1. März) sind, hatten wir zumindest hier im Süden das erste Frühlingswochenende mit 21°C in München. Am Samstag war es zwar schon sonnig aber noch nicht wirklich warm, so daß ich mich als Sommerbarfüßer noch nicht so ganz zum 1. barfüßigen Wochenendeinkauf des Jahres durchringen konnte. Auf der Rückfahrt vom Einkaufszentrum dann die erste kleine Sensation: Auf der Straße (besser: auf die Straße) lief eine Frau barfuß! Die Situation ließ vermuten, daß sie aus dem sonnenbeschienenen Garten heraus "nur" eine Bekannte auf die Straße vorm Haus begleitete, also wahrscheinlich keine echte Barfüßerin im Sinne der Ratinger Definition , aber immerhin! Sollte mein jahrelanges Vorbild in der Gemeinde doch langsam fruchten?

Der Sonntag brachte dann wirklich barfußtaugliche Temperaturen auch für mich und so ging ich morgens um 10 Uhr (bei aber noch frischen 6 °C im Schatten) barfüßig zum Bäcker. In der Sonne war es mit Pullover ohne Jacke nämlich schon auszuhalten - eine Voraussetzung für mich, barfuß vor die Tür zu gehen, da ich bf zur Jacke nach wie vor nicht mag. Unterwegs keine Reaktion, ebensowenig beim Bäcker selbst (bin mir gar nicht sicher, daß sie dort meine Barfüßigkeit überhaupt gemerkt haben). Der Rasen im Gemeindepark, der zwischen unserer Wohnung und dem Bäcker liegt war wunderbar weich zu begehen, ein echter Genuß, der dem modernen Büromenschen im Alltag ja leider viel zu oft versagt bleibt. Wer hier gestern Schuhe trug, war selber schuld. Aber die Schattenbereiche, durch die ich auch gehen musste und die z.T. so liegen, daß sie in der jetzigen Jahreszeit rund um die Uhr noch keine Sonne bekommen, waren noch ziemlich kalt. Naja, ich bin eben kein Yeti wie Karl-Heinz . Insgesamt verlief der Tag aus Barfüßersicht sehr schön aber wie so oft vollkommen unspektakulär, von der Jahreszeit mal abgesehen.

Am Nachmittag fuhr ich noch eine kleine Rennradrunde (spezialbeschuht) und da gab's die zweite kleine Sensation: In einem Dorf im Dachauer Hinterland liefen auf dem Bürgersteig zwei weibliche Teenager barfuß. Diesmal schien es sich um "echte" Barfüßer gemäß der R.D. zu handeln, denn sie trugen weder Schuhe in der Hand noch hatten sie Taschen oder Rucksäcke dabei, in denen sie Schuhe hätten verstecken können. So kamen sie mir noch etwas vorsichtig tastend aber sichtlich beglückt entgegen. Unwillkürlich musste ich schmunzeln und die zwei haben schüchtern zurückgelächelt (so früh in der Saison erlaubt mein Tempo zumindest noch nonverbale Kommunikation mit Fußgängern , eine kleine, sehr schöne Szene die richtig Lust auf das kommende Frühjahr macht!

Ich glaube, so früh im Jahr habe ich in unseren Breitengraden noch nie fremde Barfüßer auf der Strasse gesehen!

Serfuß,
Jörg