Die ersten "anderen" Barfüßer im Jahr 2008 (Hobby? Barfuß! 2)
Sonntag, 20.1.2008: In der Nacht hatte es bewölkt, daher war die Temperatur nicht unter 6°C abgesackt. Da ich eine rasche Erwärmung vermutete, verzichtete ich beim Losradeln gegen 9.30 Uhr auf "typische Winterkleidung" wie Handschuhe, Mütze, lange Hosen und Schuhe anzuziehen. Auch die Jacke ließ ich zu Hause. Es sollte (aus heutiger Sicht) der letzte Tag des Jahres 2008 gewesen sein, an dem ich stundenlang draußen war und keine Jacke benötigte.
Ich radelte über Suhr nach Boniswil, zunächst an den Aabach, wo ich im Sommer öfters zum Baden fahre. Die Liegewiese war schön matschig, aber zum Hinlegen natürlich (noch) nicht geeignet. Ferner beschien die Wintersonne wegen der hohen Bäume die Wiese nicht. Also radelte ich nach Seengen, wo sich eine hölzerne Badeplattform befindet. Diese lag in der prallen Sonne. Die Hochwand und das Wasser sorgten dafür, daß die Sonnenstrahlen reflektiert wurden, so daß es dort deutlich wärmer war. Obendrein gelangte der Wind nicht dort hin. Somit war es durchaus ohne T-Shirt auszuhalten. Manche Leute, die mit Winterjacke und Mütze gekommen waren, hielten es nun im Pullover oder gar T-Shirt aus. Einige Erwachsene zogen auch Schuhe aus, manche die Socken gleich mit.
Vor allem Kinder schienen das Wetter zu genießen, sie tobten über die Plattform, einige mit Schuhen, andere auf Socken, einige barfuß. Auch die Kombination ungleich gekleideter Füße kam vor. In dieser Hinsicht können Kinder sehr flexibel sein. Fast kam ich mir schon wie ein Spießer vor, daß ich entweder mit beiden Füßen barfuß bin oder aber an beiden Füßen Schuhe trage. Zwei kleine Mädchen hatten Badekleidung dabei und trauten sich sogar für wenigen Sekunden ins Wasser. Ich schritt lediglich soweit ins Wasser, daß ich keine nassen Hosensäume bekam. Schließlich hatte ich keine Ersatzkleidung dabei. Die beiden Schwestern mußten sich hinterher warm anziehen. Das ältere Mädchen blieb aber solange barfuß, bis die Familie wieder aufbrach. Das jüngere Mädchen war dummerweise mit Strumpfhose unter den Jeans gekommen. Das ist halt der Nachteil, wenn man lange Hosen mit Strumpfhosen kombiniert: man kann nicht "mal schnell" zu barfuß umschalten. Aber solche "Fehler" machen ja selbst im Barfußlaufen erfahrene Persönlichkeiten.
Ganz lustig fand ich auch zwei kleine Jungen. Einer mit dem Tretroller über die Plattform, sein Bruder saß darauf und rief immer: "Der Bus kommt!" und "Haltestelle". Und immer wieder "Haltestelle!" Ich mußte an das Forum denken und in Sachen off-topic - und gleichzeitig schmunzeln. Dieser "Busfahrer" war nämlich barfuß und sein einziger Fahrgast war sockig. In richtigen Omnibussen, Straßenbahnen usw. habe ich so eine Verteilung zwischen Barfüßern und Nichtbarfüßern leider nie beobachtet.
Es wurde 15.45 Uhr. Leider mußte ich nun abreisen, da ich außer einem T-Shirt (was ich auch sofort anzog) keinerlei andere Kleidung dabei. Anfangs war es auch ganz angenehm. Als aber die Sonne am Horizont verschwand und keine Wolken am Himmel waren, spürte ich die Kälte vor allem an den (nicht bewegten) Armen und Händen, aber auch an den Füßen (und nicht an den Beinen). Gegen 17.45 Uhr war ich zu Hause. Der erste "Frühsommertag", und die ersten Barfüßer, auch wenn die Barfüßigkeit der anderen auf einen bestimmten Platz beschränkt war und für die An- und Abreise fett beschuht waren. Den "Fachausdruck", den es dafür gibt, werde ich aber an dieser Stelle nicht gebrauchen.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen