Frühlingsanfang im Januar? (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 21.01.2008, 15:54 (vor 6152 Tagen)

Samstag, 19.1.2008: In der Nacht hatte es geregnet, daher war die Temperatur nicht unter 10°C abgesackt. Jetzt aber war es trocken und es wehte ein warmer Wind. Also (für mich) kein Grund, zum Einkaufen irgendwelche "typische Winterkleidung" wie Handschuhe, Mütze, lange Hosen und Schuhe anzuziehen. Auch die Jacke ließ ich zu Hause. Es sollte der erste (und gleichzeitig vorletzte) Tag des Jahres 1008 sind, an dem ich stundenlang draußen war und keine Jacke benötigte.

Nach dem Einkaufen radelte ich ins Naturlehrgebiet in Ettiswil. Trotz sonnigen Wetters war kein Mensch im Biotop. Von Amphibien war auch noch keine Spur. Einige im Schatten liegende Tümpel waren noch mit einer dünnen Eisschicht belegt. Nach einer Pause am Bach radelte ich weiter zum Mauensee, wo ich einen angenehm barfuß begehbaren Uferweg kannte. Im Sommer begegnet man hier öfters Leuten mit Hunden, diesmal aber nicht. Und das hatte einen Grund. Nach der einigen Niederschlägen und der eher warmen Temperaturen war die Erdoberfläche zwar aufgetaut, der Boden darunter war jedoch noch gefroren, so daß das Wasser nicht abfließen konnte. Folglich war der Boden sehr matschig. Jeder Mensch, der einerseits nicht gerne Schuhe putzt, andererseits auch gerne Schuhe trägt, würde bei solchen Bodenverhältnissen hier nicht gehen. Das gilt übrigens auch für Barfüßer, die einerseits oberhalb der Knöchel keine Blöße zeigen wollen und andererseits nasse Hosensäume hassen.

Für mich war es nur wichtig, daß mein Rad nicht allzu stark eingemohrt (bzw. eingemoort) wurde. Die Matschlöcher selbst konnte nicht tief genug sein. Irgendwie brachte es Spaß hier längszugehen, man gönnt sich ja sonst nichts. Irgendwie unwirklich: Einerseits die warme Sonne, dann der herrlich erfrischende Boden und dann noch der See mit einer dünnen Eisschicht. Das Betreten war einerseits verboten, andererseits auch wegen der Schilfbestände auch nicht so einfach möglich. Und tragen würde es mich auch nicht, obwohl ich auch nicht gerade übergewichtig bin.

Leider war der Weg auch einmal zu Ende, so daß ich mich wieder aufs Velo schwang und in die Stadt Sursee radelte. Hier waren viele Leute, ohne Ausnahme winterlicher gekleidet als ich. Besonders Kinder waren dick vermummt, wie wenn es -10°C gewesen wäre. Wie kann man nur so "kalenderhörig" sein? kein Wunder, daß die Krankenkassenprämien ins unermeßliche steigen. Einige machten große Glotzaugen, aber wenigstens rief keiner die Polizei (oder war ich nur schneller?).

Dann radelte ich den Veloweg parallel zur Suhre in Richtung Aarau. Die Sonne verschwand hinter Wolken, der warme Wind blieb. In der Aarauer Altstadt gab es etliche lästernde Bemerkungen von wegen Hochsommer usw., aber das störte mich nicht. Die Leute ahnen nicht, was sie versäumen. Sollen sie doch dumm sterben.

Da ich noch Zeit hatte, radelte ich nicht den schnellsten Weg nach Hause, sondern ich fuhr direkt am Aareufer entlang. Dort, wo es zum Fahren zu sandig war, schob ich mein Velo. Der feine Sand fühlte sich angenehm unter den Füßen an. Als ich in Olten das Rad durch die Fußgängerzone schob, gab es auch erstaunte Gesichter. Gegen 17.30 Uhr war ich zu Hause. Da es in der Nacht bewölkt war, kühlte es auch diesmal nicht allzu stark ab, was mir am nächsten Tag zugute kommen würde.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

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