Barfuß am Silvestertag, letzter Teil (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 03.01.2008, 18:39 (vor 6169 Tagen)

Silvester 2007: Barfuß befand ich mich auf dem Weg nach Bethlehem. Aber nicht als Pilger ins geheiligte Land, sondern als Omnibuspassagier in den Berner Stadtteil. Nicht aber der Name war Grund für die Fahrt, sondern mich interessierten nur die Fortschritte der Bauarbeiten für das Tram in den Berner Westen. Und am Endhalt Gäbelbach lagen bereits ein paar Gleise (und Scherben) Ob ich auch einmal barfuß auf der zukünftigen Straßenbahnstrecke fahren werde?

Es war dunkel geworden. Und es wurde kälter. Mich interessierte es nicht, noch mit dem Bus weitere Strecken abzufahren. Aber mit einer S-Bahn fuhr ich noch bis Wabern, um vom Bahnhof zur Straßenbahnendhaltestelle zu gelangen. Auch dieser Weg war fies gesplittet. Je später es wurde, desto komischer wurden die Blicke der anderen Fahrgäste. Beim Umsteigen mußte ich mich auch immer mehr bewegen. Gegen 20.40 Uhr hatte ich auch von Straßenbahnen genug. Am Bärenplatz stieg ich aus und schlenderte durch die Lauben der Altstadt in Richtung Hauptbahnhof. Im Bahnhofsgebäude wimmelte es von Jugendlichen, die teilweise schon ziemlich besoffen waren. Ab und zu klirrte ein Glas. Etliche Leute lästerten über meine nicht allzu winterliche Aufmachung. Dabei waren auch einige junge Frauen nicht allzu bedeckt gekleidet, etwa mit Miniröcken oder kurzen Hosen, die manchmal nur unwesentlich länger war als meine. Allerdings war keine dieser "Damen" barfuß oder in Sandalen, sondern meist mit hochhackigen Stiefeln.

Auch im Zug, der ohne Halt bis Zofingen fuhr, waren schon einige Leute am Feiern. Eine junge Frau vermutlich indischer Abstammung, die sich offensichtlich Sorgen um meine Gesundheit machte und mich für arm hielt, fragte mich, ob sie mir Socken geben sollte. Aber ich lehnte ab. Der Schaffner dagegen sagte nichts zu meiner Barfüßigkeit. Als ich gegen 21.30 Uhr bei 0°C den Zug in Zofingen verließ, riefen Jugendliche: "Scheiße!" "Nein", hier nicht, war meine Antwort.

Um Mitternacht habe ich nicht selber Knallkörper abgefeuert (das ist in der Schweiz auch weniger üblich als in Deutschland). Aber ich ging zumindest vor die Tür, selbstverständlich barfuß. Womit ich den Jahreswechsel auf freiem Fuß überstanden habe. Ist eigentlich nichts außergewöhnliches. Als Kleinkind war es sogar die Regel, barfuß im Bett, in Kombination mit einem Pyjama. Aber das ist, ach lassen wir diese KÜNSTLICHEN Differenzierungen der Barfüßigkeit!

Schöne Grüße
Michel aus Zofingen

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