Barfuß am Heiligabend, 3. Teil (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 27.12.2007, 18:22 (vor 6176 Tagen)

Heiligabend 2007: Ich war barfuß in Zürich in der Straßenbahn zur hoch über dem Stadtzentrum gelegenen Endhaltestelle beim Zoo gefahren. Irgendwie war die Luft hier oben anders, aber oberhalb der Nebeldecke befand ich mich nicht. Im Gegenteil. Gerade hier war vorher noch Nebel gewesen. Die Bäume waren voll Rauhreif, das teilweise auch auf den Boden gefallen. Zunächst wanderte ich über trockenen Asphalt, der mir hier unter den nackten Füßen auch kälter erschien als der in der Innenstadt.

So ging ich meines Weges, bis plötzlich ein Polizeifahrzeug neben mir hielt. Hatte man meine Barfüßigkeit auf der Limmatbrücke doch erkannt und war heimlich meinem Tram bis hier oben gefolgt? Oder hatte der Türsteher von der Eisbahn am Zürichhorn mich angeschwärzt, und nun endlich hatte man den Bösewicht, der die Eisbahn mit Fußkäse unbrauchbar gemacht hatte, erwischt. Oder war es ein Spießer aus dem Auzelg-Quartier, der sich darüber geärgert hatte, wie ihm einer den 20-Franken-Schein vor der Nase weggeschnappt hat und der Polizei einen Geldräuber in kurzen Hosen und ohne Schuhe gemeldet hat. Nichts von allem. Es war rein zufällig. ich mußte zwar den Ausweis vorzeigen, aber das ganze dauerte keine fünf Minuten. Nebenbei erzählte der Beifahrer, daß er in Zofingen aufgewachsen sei. Er sagte, er hätte noch nie jemanden bei -2°C ohne Schuhe gesehen. Es gibt eben auch "weiße Schafe" unter den Polizisten. Eigentlich schade, daß diese nicht in Zofingen Dienst tun anstelle einiger (d.h. mindestens zweier) "schwarzer Schafe" im gegenwärtigen Zofinger Polizeiwesen.

Ich ging in den Wald hinein, leider lag dort fieser Schotter. neben dem Weg war der Boden steinhart gefroren, so daß das auch keine angenehme Alternative war. Ich war froh, als ich wieder Asphalt unter den Füßen hatte. Und was für welchen! Teils trocken, teils mit Rauhreif, das mir wärmer vorkam als der trockene Asphalt, teils vereist. Das brachte wirklich Spaß.

So kam ich zur Bergstation der Dolderbahn. Der Bahnsteig war baustellenbedingt provisorisch mit Holz verlängert, dieses war mit einem weichen "Teppich" belegt, leider keinem roten, sondern nur einem grünen. Dabei hätte mir ersterer dienstgradmäßig zugestanden (meinen Füßen war es dagegen schnurzpiepegal, sie haben ja keine Augen). Auch andere kamen und warteten auf die Zahnradbahn. Zwei Kinder starrten immer gespannt auf meine Füße. Dann kam die Bahn und fuhr mit uns zu Tal. Unten stieg ich um in die Straßenbahn. Ich reiste noch nach Albisrieden, zum Farbhof und kam schließlich beim Paradeplatz an, bevor es dunkel wurde.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Fortsetzung folgt


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