Sofort alles fallen lassen (3. Teil) (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 21.11.2007, 12:33 (vor 6148 Tagen)

Samstag, den 17.11.2007, 18.21 Uhr: Ich befand mich im Regioexpreß von Genf in Richtung Lausanne, ich war selbstverständlich barfuß. Einige Fahrgäste, vor allem junge Frauen mit viel Make-up, Piercings und Schuhen mit Pfennigabsätzen (und teilweise auch mit aufgedunsenen Gesichtern) starrten auf meine nackten Füße. Ich fuhr nur bis Renens, wo ich planmäßig um 19.06 Uhr ankam. Als ich auf dem Metrobahnsteig einen Zug nach Flon stehen sah, stürmte ich barfuß dorthin, um ihn noch zu erreichen. Aber das mißlang: Pünktlich um 19.07 Uhr fuhr die Stadtbahn ab. "Scheiße!" rief ich laut.

Eine junge Frau (sie konnte deutsch) fragte mich, ob ich Hilfe benötigte. Ich antwortete, daß ich mich nur ärgerte, daß mir die Bahn vor der Nase abgefahren sei. Da meinte sie, daß 15 Minuten später die nächste fahren würde. Also wartete ich. Der Bahnsteig war doch einiges kälter als der in Genf, aber längst nicht so kalt wie der in Zug am frühen Morgen. Jedoch empfand ich die Kälte an Füßen und Beinen nicht störend.

Die nächste Bahn (TSOL) rollte ein, ich stieg ein, nahm Platz. Auch andere stiegen ein, teilweise Jugendliche mit Bierflaschen, sogar mit ganzen Trägern mit Bierflaschen. Der lauten Unterhaltung nach waren sie nicht mehr ganz nüchtern. Ich verstand deren Sprache nicht, es war aber kein Französisch. Dann betraten zwei Beamte der Stadtpolizei Renens den Wagen. Sie sahen sich kurz um und gingen auf den zu den sie suchten: nicht etwa auf den mir der lallendsten Stimme, den mit den meisten Bierflaschen, den meisten Tätowierungen, den mit der dunkelsten Haut, sondern den mit den nacktesten Füßen und Beinen, also mich.

Die Polizeischergen zogen mich vor den Augen erstaunter Fahrgäste aus dem Wagen. Die Jacke, die ich im warmen Zug ausgezogen hatte und nun wieder anziehen wollte, wurde mir abgenommen. Ich mußte mich gegen den Polizeiwagen stellen, damit die Bullen meinen Körper nach Waffen, Sprengstoff, Drogen und wer weiß nicht was abtasten konnten. Das taten sie sehr unsanft. Daneben stand eine junge Frau. Ich glaubte zuerst, daß es sich um eine Frau gehandelt hatte, die sich Sorgen um mich gemacht hatte und die Polizei gerufen hatte. Erst später merkte ich, daß auch sie zur Polizei gehörte, jedoch Zivil trug. Vermutlich hatte sie die Aufgabe gehabt, den Bahnhof zu beobachten und verdächtige Personen ihren Kollegen zu melden. Eine junge zierliche Frau, völlig unauffällig (kein aufgedunsenes Gesicht, keine Schminke), die auf dem Bahnhof steht, ist für solchen Dienst sicher geeignet. Kein Möchtegern-Randalierer würde ihretwegen aufs Randalieren verzichten. Und ein feiger Triebtäter würde es vielleicht bei ihr versuchen. Ein Lockvogel, scheinbar unschuldig.

Einer der Bullen konnte etwas deutsch. Ich mußte in die Bullenschleuder einsteigen, der Rucksack wurde mir abgenommen, meine Papiere durchwühlt. Man fragte mich, was ich in dieser Stadt zu suchen hätte (als ob man sich nicht frei in der Schweiz bewegen dürfe). Meine Erklärung, daß ich für 39 SFR von Zofingen mit der Bahn in der ganzen Schweiz fahren wollte, konnten sie nicht nachvollziehen. Ich wurde zur Polizeistation gefahren und dort in eine Zelle eingesperrt. Sogar meine Uhr mußte ich abgeben (meine Brille nicht). Manchmal war ich alleine, manchmal waren die Bullen (auch die Frau in Zivil mit dem eiskalten Gesicht) bei mir und stellten die unmöglichsten Fragen, wie sie nur in einem totalitären Überwachungsstaat wie der Schweiz möglich sein können. Man fragte mich, warum ich keine Schuhe dabei hätte, ich gab gesundheitliche Gründe an. Wieder war ich alleine. Meine größte Angst bestand darin, daß ich nicht mehr am selben Tag nach Zofingen kommen würde. Sicher hätte die Polizei mir die Mehrkosten nicht erstattet.

Wieder kamen sie zurück, der eine Bulle sagte: "Ich weiß nicht, wie es im Kanton Aargau ist. Hier im Kanton Waadt sind Männer, die im Winter ohne Schuhe und in kurzen Hosen in der Stadt angetroffen werden, ein Problem!" Dieser Satz schockte mich doch. Wobei ich jedoch nicht weiß, ob der Beamte lediglich unpassende Worte in einer fremden Sprache gefunden hatte oder ob er es wirklich so meinte. Wenn einer, dessen Muttersprache deutsch ist, eine solche Formulierung verwendet, ist das ein typisches Zeichen für Beamtenwillkür und Diskriminierung: Ich fragte: "Nur Männer? Frauen nicht?" Schweigen!

Dann kam noch ein Scherge der Waadtländer Kantonspolizei vorbei, der kein deutsch konnte, ein Stadtbulle übersetzte. Ersterer verlangte daß ich ihm meine Fußsohlen zeigen sollte. Suchte er etwa was? oder war das ein Fußfetischist? Es dauerte einige Zeit, dann gaben sie mir die Sachen zurück. Alle Papiere wurden wild in den Rucksack geknallt. Ich wurde zum Bahnhof gefahren und solange beobachtet, bis die Metro um 20.22 Uhr abfuhr in Richtung Lausanne-Flon.

Meines Erachtens war der Einsatz dieser Polizisten unverhältnismäßig. Ich wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt, dabei lief ich nur barfuß und trug kurze Hosen. Beides ist nicht verboten. Gegen andere Personen, die auf dem Bahnhof lärmten, gingen die Bullen nicht vor. Verkehrte Welt. Es ist eine Schande, daß derart unqualifizierte Menschen wie diese Stadtbullen so viel Macht über andere haben. Sie besitzen die Unverfrorenheit, einen ehrlichen und anständigen Menschen, der keiner Fliege was zuleide tut und nichts verbotenes tut, auf so eine schäbige Weise die Zeit zu stehlen. Während der Fahrt nach Flon überlegte ich mir, wie ich mich an den unfähigen Stadtpolizisten rächen konnte. Mein Entschluß war, mich bei den Stadtpolizei über diesen unverhältnismäßigen Einsatz schriftlich zu beschweren. (Ich tat es übrigens am letzten Montag per Mail, mit Blindkopien an die Stadtverwaltung von Renens und verschiedene Zeitungen, bisher noch keine Reaktion).

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen (Fortsetzung folgt)

Sofort alles fallen lassen (3. Teil)

Xanadu ⌂ @, Stammposter, Wednesday, 21.11.2007, 20:29 (vor 6147 Tagen) @ Michael aus Zofingen

[image] [image]

Ja ist schon heftig, ich dachte ja immer die Schweiz wäre ein freier Rechtsstaat und sogar freier als D. Aber in Sachen BF und freies nicht so sehr konsumbehaftetes Leben scheint dieser Staat die Prüfung auf Menschenrechte nicht zu bestehen. Ist die Schweiz deshalb noch nicht in der EU? Vllt. ist der Schweizer Käse deshalb noch nicht genormt mit viereckigen Löchern *grins*.

Aber Spass beiseite. Was Dir in ich sag mal schöner Regelmässigkeit widerfährt ist nicht lustig. Offensichtlich hat jede Stadtpolizei dort ihren eigenen kleinen Dikator sitzen der ein unerbittliches Regiment führt.

Und jeder der wo nicht in das Kantonbild (Weltbild wär unpassend, denn deren Blick ist durch Scheuklappen dermassen beschränkt, dass diese die Welt gar nicht sehen können) passt wird kriminalisiert und in Deinem Fall für Dinge die nichtmal verboten resp. kriminell sind.

Halt dich tapfer, bleib so wie du bist und gib denen nicht das Gefühl, gewonnen zu haben.

Viele Grüsse sendet

Xanadu Jürgen
Mystic Fire

[image] Meine neue Homepage (für Freigeister) ;-)

Sofort alles fallen lassen (3. Teil)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Thursday, 22.11.2007, 16:54 (vor 6147 Tagen) @ Xanadu

Hallo Jürgen!

Ja ist schon heftig, ich dachte ja immer die Schweiz wäre ein freier Rechtsstaat und sogar freier als D. Aber in Sachen BF und freies nicht so sehr konsumbehaftetes Leben scheint dieser Staat die Prüfung auf Menschenrechte nicht zu bestehen. Ist die Schweiz deshalb noch nicht in der EU? Vllt. ist der Schweizer Käse deshalb noch nicht genormt mit viereckigen Löchern *grins*.

Die Schweiz gibt immer vor, ein freies Land zu sein. Sie wollen keine "fremden Vögte", sondern nur ihre eigenen. Sie wollen, um Deinen Faden weiter zu spinnen, nicht die "viereckigen" Löcher, wie sie die EU vorschreibt, im Käse, sondern ihre eigenen "siebeneckigen" Löcher. Aber während die EU noch ein wenig Spielraum in der Größe der Löcher gibt, legt die Schweiz größten Wert auf Einhaltung der Lochgröße. Wenn Deutschland 100 %ig ist, dann will die Schweiz 150 %ig sein. Es gibt auch den Spruch, daß die Schweiz zwar ein freies Land ist, jedoch den Fehler macht, daß sie diese Freiheit reglementiert. Aber ist eine solche Freiheit noch Freiheit? Da fällt mir ein Lied von Georg Danzer ein:

http://64.233.183.104/search?q=cache:J3nSFoRM9QgJ:www.asklyrics.com/display/Georg_Danzer/Die_Freiheit_Lyrics/121436.htm+georg+danzer+freiheit&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=ch

Vielleicht ist ja auch die Fußfreiheit in der Schweiz in irgendeiner Form in geheimen Akten reglementiert. "Barfuß bis zum Hals" ist an Schweizer Badestellen weniger üblich als in Deutschland. Ob der Grund dafür ist, daß Schweizer prüder sind als Deutsche oder ob die Schweizer Polizei von der Möglichkeit, so etwas "unanständiges" als Ordnungswidrigkeit zu ahnden, einen regeren Gebrauch macht, kann ich nicht sagen (und eine Diskussion darüber wäre in diesem Forum auch unerwünscht).

Was Dir in ich sag mal schöner Regelmässigkeit widerfährt ist nicht lustig. Offensichtlich hat jede Stadtpolizei dort ihren eigenen kleinen Diktator sitzen der ein unerbittliches Regiment führt. Und jeder der wo nicht in das Kantonbild (Weltbild wäre unpassend, denn deren Blick ist durch Scheuklappen dermassen beschränkt, dass diese die Welt gar nicht sehen können) passt wird kriminalisiert und in Deinem Fall für Dinge die nichtmal verboten resp. kriminell sind.

In der Tat wird in der Schweiz die Verantwortung bzw. Macht mehr auf kleinere politische Einheiten verteilt als in Deutschland. Vieles, was in Deutschland Sache des Zentralstaates ist, wird in der Schweiz auf die Kantone abgewälzt. Und was in Deutschland Sache der einzelnen Bundesländer ist, müssen in der Schweiz teilweise die Gemeinden ausbaden. Entsprechend ist auch die Polizei in zig kommunale und Kantone Institutionen zerstückelt. Eine Monsterinstitution wie die deutsche Bundespolizei gibt es nicht. Für Schwerverbrecher ist die Schweizer Polizeisituation von Vorteil, denn gegen global agierende Verbrecherorganisationen und Wirtschaftskriminellen kann eine Vielzahl von Polizeiorganisationen nur schwer etwas ausrichten, trotz der Vernetzung dank Schengen. Kleinkriminelle dagegen haben es in der Schweiz schwerer: Während sich in Deutschland größere Polizeiorganisationen mit "Peanutsverbrechen" nicht befassen wollen, können Schweizer Gemeindepolizeien beweisen, was sie können. Der Chef einer Gemeindepolizei ist wirklich ein kleiner "King". Dabei gibt es fähige und unfähige. Sicher ist es lukrativer, in einer bedeutenden Stadt Polizeichef zu werden als in einer verslumten Agglomerationsgemeinde. Den "besseren" wird der Zuschlag in einer Großstadt gegeben, die "Trottel" müssen mit einer Agglomerationsgemeinde vorlieb nehmen.

Die Kleinstadt Renens bildet mit dem wesentlich größeren und berühmteren Lausanne eine städtebauliche Einheit. Vielleicht meidet lichtscheues Gesindel mehr das Lausanner Stadtzentrum und verzieht sich dann entweder in die düsteren Randbezirke der Stadt oder halt in angrenzende selbständige Gemeinden. Möglicherweise leidet auch Renens unter randständigen. Und vielleicht ist der Polizeichef frustriert, daß er ausgerechnet hier tätig sein muß. Dann ist es fast schon logisch, daß er versucht, seine Macht unter Beweis zu stellen. In blindem Eifer hetzt er seine obrigkeitshörigen Untertanen auf alles, was ihm nicht geheuer ist. Und ein einzelner Mann, der barfuß und in kurzen Hosen im Dunkeln auf dem Bahnsteig auf die Metro wartet, ist ein willkommenes Fressen. Sie schert es gar nicht, ob barfuß verboten ist oder nicht. Zwar sind auch Polizisten an Gesetze gebunden, aber wen stört es? Seine Untertanen wagen nicht aufzumucken (und meistens haben anständige Polizisten, die unter der Fuchtel eines Polizeidiktators stehen, keine Chance; entweder sie zerbrechen daran oder sie werden gemobbt). Und ein normaler "Spießer" regt sich sicher nicht auf, wenn die Polizei einen Barfüßer aufs schäbigste schikaniert. Im Gegenteil: Manche kleingeistige Spießer ergötzen sich auch daran, wenn sie beobachten können, wie die Polizeischergen einen Menschen mißhandeln, egal ob der "Delinquent" ein Barfüßer ist, ein Schwarzer, ein Jugo, ein Langzeitarbeitsloser oder auch nur der Arbeitskollege, der ein größeres Auto fährt.

Unfähige Polizeichefs sind nicht selten "Radfahrer", womit ich nicht die barfüßigen oder fett beschuhten Velofahrer meine, sondern im übertragenen Sinne: Nach oben katzbuckeln, nach unten treten! Während sie ihre Untergebenen treten (die ihrerseits diejenigen treten, die sie für noch weniger "wertvoll" halten, z.B untergewichtige Barfüßer in kurzen Hosen in vornübergebeugter Haltung), sind sie gegenüber den "Mächtigen" stets untertänig. Der "Mächtige" kann der reichste Hotelier der Stadt sein. Wenn dieser Hotelier sagt: "Vor meinem Hotel sitzt ein barfüßiger Mann in einfacher Kleidung (oder ein Rollstuhlfahrer). Einen solchen Anblick mag ich meinen Gästen nicht zumuten. Dieser Mensch schädigt mein Geschäft. Sorgt dafür, daß er aus der Stadt verschwindet!", dann ist die Polizei sofort dienstbeflissen zur Stelle. Und wenn der obrigkeitshörige Polizeichef mit diesem Hotelier auch noch zusammen Karten spielt, dann würde er selbstverständlich diesen nicht wegen Alkohol am Steuer belangen, selbst wenn er noch so besoffen ist. Wenn aber ein frisch eingestellter Polizist, der von der "speziellen Beziehung" seines Chefs mit dem Hotelier nichts weiß, versehentlich diesen wegen einer Unregelmäßigkeit im Straßenverkehr eine Buße aufbrummt, dann wird sich der Hotelier über diesen Polizeischnösel beschweren. Und dann wird letzterer von seinem Chef total zusammengeschissen.

So ungefähr sieht es in einigen kleineren Orten (aber natürlich nicht überall) in der Schweiz aus. Die Wahrscheinlichkeit, in einer Großstadt massiven Ärger wegen barfuß oder anderen Dingen, die "man nicht tut", jedoch in keinster Weise kriminell sind, durch übereifrige Polizeischergen zu bekommen, ist kleiner als in einer verslumten Agglomerationsgemeinde.

Halt dich tapfer, bleib so wie du bist und gib denen nicht das Gefühl, gewonnen zu haben.

Dazu gehört manchmal Fingerspitzengefühl. Wenn die Bullen nämlich den Eindruck haben, daß sie verloren haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Kurzschlußhandlung nicht auszuschließen.
Viele Grüße sendet
Michael aus Zofingen

Sofort alles fallen lassen (3. Teil)

Maurizio @, Thursday, 22.11.2007, 11:47 (vor 6147 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo !

Gegen andere Personen, die auf dem Bahnhof lärmten, gingen die Bullen nicht vor. Verkehrte Welt. Es ist eine Schande, daß derart unqualifizierte Menschen wie diese Stadtbullen so viel Macht über andere haben. <

Kommt mir irgendwie bekannt vor :-)

Vor ca. 5 Jahren war ich mit "meiner" Clique in Muralto am See, etwa Dort wo Du Sonne getankt hast. Ein Punky, der adzugehörte, hat mit seinen Kampfstiefeln die Beete verwüstet und randaliert. Die Polizisten die vorbeikamen, haben ein paar kurze Worgefechte ausgetauscht, und ihn dann in Ruhe gelassen. Nach dem Motto: dem kann man eh nicht mehr ändern. Bei mir und den Mädels, die bei mir waren, haben sie länger diskutiert.
Von meinem Vater, hab ich dann später gehört, dass der eine Polizist rumerzählte ich sei ein Drögeler und Alcooholiker ... ich musste lachen, da es bei mir vielleicht auf 1 Liter Alcool im Jahr kommt ... Da ich besagten Polizisten aus der Schule kannte (war ein Jahr lang mit ihm in der selben Klasse, die er dann wiederholen musste), muss ich Dir (in diesem Fall) Recht geben.
Dass ich an diesem Abend barfuss war, hat er vermutlich nicht gemerkt, da ich am Boden hockte.

Tut mir leid, dass Deine Reise so verunstaltet wurde !

ciao Maurizio

P.S. und O.T: das Tramänliche Gefährt in Santa Maria Maggiore, ist das frühere Tram no 4 von Locarno, was später als Diensttriebwagen zur SSIF ging, und nun in Sta Maria aufgestellt ist. Wagen no. 5 kam zum santaurio di Oropa. Bevor sie nach Locarno kamen, fuhren sie bei den Rheintaler Strassenbahnen.

Bahnhof Locarno in Muralto

Leo, Stammposter, Friday, 23.11.2007, 00:20 (vor 6146 Tagen) @ Maurizio

ciao Maurizio,

warum heißt der Bahnhof eigentlich Locarno; er liegt doch eigentlich in Muralto, oder?

Ich war 2006 3 Wochen lang in Ascona in Urlaub; nur in den Postautos im Maggiatal gab es dumme Bemerkungen.

Gruß Leo

Bahnhof Locarno in Muralto

Leo, Stammposter, Friday, 23.11.2007, 00:33 (vor 6146 Tagen) @ Leo

ciao Maurizio,

Ich war 2006 3 Wochen lang in Ascona in Urlaub; nur in den Postautos im Maggiatal gab es dumme Bemerkungen.

D.h. nördlich und westlich von Cevio (Fahrplanfelder 630.65 und 630.72) - aber nicht auf der Linie 10 der FART (Fahrplanfeld 630.60)!

Gruß Leo

Bahnhof Locarno in Muralto

Ralf RSK, Stammposter, Friday, 23.11.2007, 08:41 (vor 6146 Tagen) @ Leo

warum heißt der Bahnhof eigentlich Locarno; er liegt doch eigentlich in Muralto, oder?

Hi,

beides ist richtig. Muralto ist ein Stadtteil von Locarno.

Viele Grüße, Ralf

Bahnhof Locarno in Muralto

Maurizio @, Friday, 23.11.2007, 09:00 (vor 6146 Tagen) @ Leo

Hallo Leo

warum heißt der Bahnhof eigentlich Locarno; er liegt doch eigentlich in Muralto, oder?

Stimmt. Allerdings ist er ca. 200 m von der Grenze zu Locarno entfernt.
Als 1874 die Tessiner Talbahnen gebaut und eröffnet wurden, war das wohl der beste Platz um einen Bahnhof zu bauen. Es war damals auch vorgesehen, die Bahn durch einen Tunnel Richtung Italien zu verlängern. Um 1900 gab es konkrete Pläne von Francesco Balli (damals Bürgermeister von Locarno)eine Bahn über Ascona-Brissago-Intra bis nach Fondotoce zu bauen. Realisiert wurden nur die beiden anderen Projekte der Maggiatalbahn (1907-1965) und der Centovallibahn (1923).
Das der Bahnhof den Namen Locarno trägt, wird wohl auch damit zusammenhängen, dass Locarno (Heute ca. 10'000 Einwohner) wesentlich grösser und bekannter ist als Muralto (ca. 2'000 Einwohner).
Momentan sind beides noch eigenständige Gemeinden. Solduno, Monti della Trinità sind Teile von Locarno. Es gibt zwar Bestrebungen mehrere Gemeinden zu fusionieren.

Dies war zwar voll OT, aber vielleicht trotzdem interessant ...

Im Maggiatal war ich schon öfters unterwegs, meistens mit dem Auto, da ich Fotos für meine Modellbahn machen musste ... allerdings nur im Auto barfuss ...

ciao Maurizio

@Maurizio, Ralf und Leo

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Friday, 23.11.2007, 21:24 (vor 6145 Tagen) @ Leo

Hallo

Auch wenn ich persönlich sehr gerne etwas über Eisenbahnen lese (und auch schreibe) sollte doch irgendwie noch ein Zusammenhang zur Barfüßigkeit erkennbar sein. Nicht, das ich diesen für mich durchaus interessanten Thread noch schließen muss. ;-)

Viele Grüße

Ulrich

@Maurizio, Ralf und Leo

Ralf RSK, Stammposter, Saturday, 24.11.2007, 20:58 (vor 6144 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hi,

ich habe ja nur in aller OT-gebotenen Kürze auf eine gestellte Frage geantwortet (noch dazu offenbar falsch, sorry). Das war aus meiner Sicht eher ein Akt der Höflichkeit als ein gewollter Bruch der Forenregeln.

Vielleicht versöhnt es dich, wenn ich erwähne, dass ich vor ein paar Wochen erst im Buchladen an eben jenem Bahnhof barfüßig eine Wanderkarte erworben habe ;-)

Vielleicht interessiert dich auch, dass ich als Kind noch miterlebt habe, wie die heute unterirdisch abfahrende Centovalli-Bahn (und damals wohl auch noch die später eingestellt Maggiatalbahn) durch die engen Altstadtgassen und über die piazza grande von Locarno gezuckelt ist. Aber das ist ja jetzt schon wieder OT ...

Nichts für ungut!

Viele Grüße, Ralf

[image]

(Das Bild ist alledings nicht von mir, sondern aus dem Archiv der FART und erscheint hier dank der Bemühungen von Maurizio Polier, http://www.polier.ch/)

@Maurizio, Ralf und Leo

Leo, Stammposter, Sunday, 25.11.2007, 13:22 (vor 6144 Tagen) @ Ralf RSK

Hi,

Das war aus meiner Sicht eher ein Akt der Höflichkeit als ein gewollter Bruch der Forenregeln.

Ich war der Bösewicht, der so plump ohne die gebotene On-Topic-Einleitung mit der OT-Tür ins Haus fiel: In meinen komplett barfüßigen Urlaub 2006 ging ich oft von Locarno aus am Ortsschild Muralto vorbei zur Bushaltestelle am Bahnhof, der komischerweise trotzdem Locarno heißt. Obwohl ich immer der einzige Barfüßer war, gab es nie dumme Bemerkungen. Als ich aber am 31.10.2007 bei recht kühlem Wetter einen Trip mit der Aktions-Tageskarte unternahm, gab es nicht wie sonst meist den Kommentar "senza scarpe" (ohne Schuhe), sondern "senza sciapatte", ohne Schlappen.

Vielleicht versöhnt es dich, wenn ich erwähne, dass ich vor ein paar Wochen erst im Buchladen an eben jenem Bahnhof barfüßig eine Wanderkarte erworben habe ;-)

Und ich habe schon oft unbeanstandet barfuß im Manora-Restaurant schräg gegenüber des Bahnhofs gegessen.

[image]

(Das Bild ist alledings nicht von mir, sondern aus dem Archiv der FART und erscheint hier dank der Bemühungen von Maurizio Polier, http://www.polier.ch/)

Sehr schön on Topic :-)

Das letzte Mal war ich vor etwa 2 Wochen im Tessin. Nach Ankunft um 6.08 h in Lugano frühstückte ich erst und wanderte dann am See entlang bis Gandria und auf den Monte Bre. Mit dem Bus fuhr ich vom Ort Bre dann nach Paradiso zum Bahnhof, der aber merkwürdigerweise Lugano-Paradiso heißt...

Gruß Leo

@Maurizio, Ralf und Leo

Maurizio @, Tuesday, 27.11.2007, 19:22 (vor 6141 Tagen) @ Leo

Sorry, wenn meine Antwort, auf eine Hier gestellt Frage, jemanden gestört haben sollte ...

Mir ist diesen Sommer etwas witziges am Bahnhof passiert. Ich lief nachts nach Hause, und hatte mir die Sandalen ausgezogen. Vor dem Laden am Bahnhof standen 3 Jugentliche, als sie mich sahen, hat mir das Mädchen zugerufen "ich solle doch lieber die Schuhe wieder anziehen, es sei besser die Schmerzen der Blasen auszuhalten, als sich mit Glasscherben zu schneiden" ... Es waren wirklich viele Scherben am Boden, habe dann auch ihren Rat befolgt (besonders zwischen den Pflastersteinen können Splitter ganz schön gefährlich werden) ... paar Meter weiter (beim Teer) hab ich sie wieder ausgezogen ... Blasen hatte ich natürlich keine.

Das Bild ist alledings nicht von mir, sondern aus dem Archiv der FART und erscheint hier dank der Bemühungen von Maurizio Polier, http://www.polier.ch/

Der Typ kommt mir doch irgendwie bekannt vor ;-)

ciao Maurizio

@Maurizio, Ralf und Leo

Ralf RSK, Stammposter, Tuesday, 27.11.2007, 21:45 (vor 6141 Tagen) @ Maurizio

Hi Maurizio,

Der Typ kommt mir doch irgendwie bekannt vor ;-)

den Zusammenhang habe ich erst später gerafft, nachdem ich das Bild schon gepostet hatte. Ich habe da wohl etwas auf der Leitung gestanden ;-)

Die Seite ist jedenfalls favoloso!

Ciao, Ralf

Blasen vs. Scherben

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Tuesday, 27.11.2007, 22:47 (vor 6141 Tagen) @ Maurizio

Hallo

Mir ist diesen Sommer etwas witziges am Bahnhof passiert. Ich lief nachts nach Hause, und hatte mir die Sandalen ausgezogen. Vor dem Laden am Bahnhof standen 3 Jugentliche, als sie mich sahen, hat mir das Mädchen zugerufen "ich solle doch lieber die Schuhe wieder anziehen, es sei besser die Schmerzen der Blasen auszuhalten, als sich mit Glasscherben zu schneiden" ...

Sowas unsinniges. Blasen schmerzen auf jeden Fall, Glasscherben nur wenn man großes Pech hat. Außerdem lassen sich Scherben schnell wieder entfernen, anders als Blasen. Diese Jugendliche beweist damit nur, dass sie keine Ahnung hat.

Es waren wirklich viele Scherben am Boden, habe dann auch ihren Rat befolgt (besonders zwischen den Pflastersteinen können Splitter ganz schön gefährlich werden)

Wieso? Gerade zwischen den Pflastersteinen liegen sie doch vertieft, so dass der Fuß kaum eine Möglichkeit hat an diese Scherben heran zu kommen. Gefährlich sind daher allenfalls die Scherben, die auf den Steinen liegen, nicht aber diejenigen, die zwischen ihnen liegen.

Der Typ kommt mir doch irgendwie bekannt vor ;-)

Ach, bist du das auf dem Bild? :-)

Viele Grüße

Ulrich

Blasen vs. Scherben

Maurizio @, Wednesday, 28.11.2007, 08:35 (vor 6141 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

[image] [image]

Wieso? Gerade zwischen den Pflastersteinen liegen sie doch vertieft, so dass der Fuß kaum eine Möglichkeit hat an diese Scherben heran zu kommen.

Normalerweise schon. Hier hatten aber die ewigen "..." Bierflaschen zerdeppert, und es lagen einige grössere Stücke herum. Solange sie flach auf dem Boden liegen, kann man sie gut sehen, wenn aber ein Stück zwischen die Steine gefallen wäre, und hochkant stecken geblieben wäre ... zudem war es nicht so hell (ca. 1 Uhr Morgens - wenig Beleuchtung), so wollte ich nichts riskieren.
Bei kleinen Stückchen hab ich weniger Angst, einmal wieder draussen, verheilt es schnell, zudem fallen die ganz in die Ritze, und können nicht gefährlich werden. So ist es z.B, in der Piazza Grande weniger gefährlich, weil dort die Zwischenräume grösser sind. Teilweise werden die Steine in der Piazza neu "verlegt", siehe beigelegtes Foto.

Ach, bist du das auf dem Bild? :-)

Nein ... aber es ist auf meiner Homepage, und ich hatte es ganz vergessen. Der Fotograf ist übrigens Alberto Flammer, Profifotograf aus Verscio, der in den '70er Jahren für die FART Fotos gemacht hat.
Fotos mit mir drauf hat es auf meiner Homepage sehr wenige (dafür über 100'000 Eisenbahnfotos) ... dafür hat es bei Franco ein paar Fotos von mir.

ciao Maurizio (Polier) alias "mapo"

Blasen vs. Scherben

Michael aus Zofingen, Stammposter, Wednesday, 28.11.2007, 16:02 (vor 6141 Tagen) @ Maurizio

Hallo Maurizio,
das Bild in Deinem Beitrag, fotografiert von Alberto Flammer, Profifotograf aus Verscio, von der Piazza Grande in Locarno erkannte ich sofort, allerdings nicht so aufgewühlt. Auch ich versuchte schon barfuß auf dem letzten Gleisrest zu balancieren. Das war auch gefahrlos möglich, denn die Gefahr, hier von einem Zug der Centovallibahn, der Maggiatalbahn oder auch nur einer gewöhnlichen Straßenbahn überfahren zu werden, besteht leider nicht mehr: Erstere verkehrt im Zentrum Locarnos als "U-Bahn", die anderen sind stillgelegt.

Was Barfußfreundlichkeit anbelangt: In Locarno und anderen Tessiner Ortschaften ist das Straßenpflaster hubbeliger als etwa in Städten der Deutschschweiz. Daher benutze ich, wenn ich barfuß in Locarno bin, in der Regel die barfußfreundlichen Wege unter den Arkaden der Piazza Grande und nicht den Platz selbst.
Dort, wo sich die Piazza verengt und ich weiter Richtung Schloß gehe, dann überquere ich sie dort, wo gerade ein Zebrastreifen ist, die gelben Felder sind glatt, dazwischen liegen diese Steine. Und warum überquere ich den Platz gerade dort? Weil ich als anständiger Bürger die Straßenverkehrsordnung einhalte und die Straße dort überquere, wo es erwünscht ist. Und warum trete ich, wenn ich barfuß bin, bei diesem Überweg auf die gelbem Felder? Weil es keinen triftigen Grund gibt, den Bewegungsablauf derart umzustellen, daß ich nicht darauf trete.

Wenn ich dann weiter in Richtung Ascona will, komme ich auch am "Rondell" mit den alten Mauerresten vorbei. Am Rande liegen Platten, in der Mitte ist es aber mit fiesem Bruchschotter verfüllt. Auch dort mache ich barfuß einen Bogen, ich bin ja schließlich kein Fakir.

Ich war übrigens schon vor meiner Barfußzeit barfuß durch Teile von Locarno gegangen, die Sandalen in der Hand tragend. Grund: Der See war über die Ufer getreten. In einigen Straßen am Seeufer (auf Gemeindegebieten von Muralto und Minusio) waren Holzstege verlegt, so daß man trockenen Fußes vorankam. Dort ging ich übrigens auch barfuß. Erst wenn ich "echten" trocknen Boden hatte, zog ich mir die Schuhe an.

Ich wanderte auch am östlich gelegenen Flugplatz vorbei. Einen Weg konnte ich allerdings nicht bis zum Ende gehen, weil dort das Wasser so hoch stand, daß die Gefahr nasser Hosensäume drohte (obwohl ich eine kurze Hose trug).

Viele Grüße sendet
Michael aus Zofingen

Barfuss durch Locarno

Maurizio, Wednesday, 28.11.2007, 17:43 (vor 6141 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Ich muss eine kleine Korrektur machen: das Foto von Flammer wurde beim Bahnhof aufgenommen. Heute müsste man durch die Wände vom "Avec" Laden fotografieren können. Meins von der Piazza hab ich vor ein paar Wochen aufgenommen, seitdem die Piazza autofrei ist, hat man angefangen stückweise die Pflastersteine zu korrigieren.

Ich bin manchmal schon quer über die Piazza gelaufen. Die Steine sind zum Glück ziemlich abgerundet. Angenehmer ist es schon auf normalen Pflastersteinen zu laufen. Noch schlimmer sind die Steine wie sie in der nähe von meiner Wohnung sind, etwa so wie in der Piazza, aber mit Zement eingegossen. Aus Jux bin ich dort auch schon drüber gelaufen, ist eine gute Massage, aber auf Dauer ziemlich hart.

Die Kiesel in der Rotonda (Kreisel) beim Schloss sind nicht das gefährlichtste, man muss auf die Glasscherben aufpassen die dort verstreut liegen. Ich kann es immer noch nicht verstehen, wieso es so "intelligente" Wesen gibt, die Flaschen kaputt schlagen müssen ...
An Open Airs hab ich es genossen, dass es ein Glasverbot gab. So bin ich oft fast das ganze Open Air auf nackten Solen unterwegs gewesen. Wenn ich mich mal verletzt habe, war es ein Zeltpflock oder ähnliches auf das ich nicht aufgepasst hatte. Speziell im Dunkeln konnte es "gefährlich" werden.
Nun bin ich schon 5 Jahre an keinem Open Air gewesen ... vielleicht kommt mir die Lust irgendwann wieder. Dann könnte ich meiner Querflöte wieder etwas Openairluft schnuppern lassen ... solange keinerder Broncos kommt und was zu motzen hat ... gegenüber denen ist die Polizei noch heilig !

ciao Maurizio

Die Welt ist klein

Ralf RSK, Stammposter, Wednesday, 28.11.2007, 21:09 (vor 6140 Tagen) @ Maurizio

Alberto Flammer, Profifotograf aus Verscio

Hi,

es gibt schon lustige Zufälle. In Verscio muss ich mein Auto abstellen, wenn ich eine Bekannte besuchen will, die oben auf der Riei (auf der Höhe zwischen Verscio und Avegno) einen Hof betreibt ;-)

ciao, Ralf

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