Ein "roter" Teppich für Barfüßer (Hobby? Barfuß! 2)
Samstag, 3.11.2007: Die übliche Nebellage am Morgen, und mit 5°C auch nicht gerade hochsommerlich. Gegen 9.30 Uhr verließ ich die Stadt Zofingen mit dem Fahrrad, auch entsprechend winterlich gekleidet mit blauer Windjacke. Aber auf fette Schuhe, Handschuhe, Mütze und lange Unterhosen konnte ich verzichten (letzteres hätte auch bei mir komisch ausgesehen, selbst dann, wenn ich nicht barfuß gewesen wäre). Anderen kam meine Aufmachung nicht winterlich genug vor. Manches Mal hörte ich das Wort "barfuß". Manch ein Kind machte große Glotzaugen.
Kürzlich wurde im Forum das Thema "Schuhe für Hunde" angesprochen. In Kölliken trug ein Schäferhund zwar keine Schuhe, aber zumindest einen Handschuh. Aber er trug ihn zweckentfremdet - im Mund! Vermutlich weil er zu groß für seine Hände war, das nenne ich Kreativität! Kleidungsstücke an einem anderen als dem vorgesehenen Körperteil tragen ist in diesem Forum ja nicht neues (z.B. Hose als Mütze).
Auch als ich in Aarau mein Velo durch die Fußgängerzone schob, gab es erstaunte Blicke. Ich kam auch an der Stadtpolizei vorbei, wo ich einen Brief (keine Briefbombe) in den dortigen Briefkasten warf (Ich wollte Porto sparen. Der Inhalt des Schreibens bezog sich nicht auf meine Person und hat mit barfuß absolut nichts zu tun). Es kam kein Polizist aus dem Polizeigebäude gestürmt, um mich zu kontrollieren.
Die Sonne kam durch, die Jacke verschwand im Gepäck. Am Aareufer radelte ich bis zu der Stelle, wo die schmale Klapperbrücke von Lauffohr nach Turgi führte, jawohl führte. Die alte Brücke wurde abgerissen und wird durch einen Neubau ersetzt. Während der Übergangszeit können nur Fußgänger und Radfahrer die Aare auf einer provisorischen Holzbrücke überqueren. Eigentlich wollte ich die Aare gar nicht überqueren. Aufgrund der Tatsache, daß die Brücke zwar nicht mit einem roten, dafür aber mit einem schwarzen "Teppich" belegt ist, entschloß ich mich, die Aare doch zu überqueren und dann wieder zurück über die Brücke. Selbstverständlich fuhr ich nicht über die Brücke, sondern ich schob mein Velo. Welche Baufirma liefert schon einen so barfußfreundlichen Service auf einem Brückenprovisorium. Erinnert mich irgendwie an die provisorische Lahnbrücke in Nassau mit dem grünen Teppich, die vor gut 2 Jahren Ulrich und ich unabhängig voneinander im Abstand von nur wenigen Tagen überquert hatten.
Jetzt folgte das, was ich eigentlich immer mache, wenn ich mal in dieser Gegend bin: Ich schob mein Velo am Aareufer entlang in Richtung Brugg. Hier ist nämlich herrlicher Sand. An einer sandigen Stelle verweilte ich längere Zeit. Dann aber ging es weiter. Über Brugg (auch hier erstaunte Blicke in der Altstadt) radelte ich zurück am Aareufer in Richtung Aarau. Allerdings ließ ich es mir nicht nehmen, über die neue, noch nicht dem Verkehr übergebene Aarebrücke im Zuge der neuen Staffeleggstraße zu überqueren. Die Straße ist schon asphaltiert, ich hatte freie Fahrt, nur ein paar Fußgänger.
Dort, wo die Neubaustraße beginnt, sprangen 2 Kinder immer von einer Mauer in den Sandhaufen. Der eine Junge war tatsächlich barfuß, jawohl: B A R F U S S ! Es geschehen wirklich noch Wunder! Ob der Junge Schuhe dabei hatte und sie erst dort ausgezogen hatte? Die Kinder waren zumindest mit Fahrrädern gekommen. Ob daneben irgendwas stand, konnte ich nicht erkennen. Ich verzichtete auch darauf, dem näher nachzugehen, ich bin doch kein Jurist.
Über Aarau und Olten (in beiden Städten große Glotzaugen) radelte ich zurück nach Hause. Es wurde dunkel, und schon wurde es rasch kälter. Gegen 17.30 Uhr erreichte ich meine Wohnung. Die Kälte spürte ich vor allem in den Händen und Armen (aber fürs Anziehen der Jacke hätte ich anhalten müssen, und dazu war ich zu faul), während ich an den Füßen nur wenig und in den Beinen gar keine Kälte spürte.
Schöne Grüße
Michael aus Zofingen