Auch ein Gesichtspunkt? (Hobby? Barfuß! 2)

Walter (CH) @, Stammposter, Sunday, 04.11.2007, 21:02 (vor 6164 Tagen)

Über das Wochenende habe ich einen Besuch bei einem Cousin gemacht. Er und seine Familie wissen, dass ich barfuss laufe, und es wird auch ohne weiteres akzeptiert, dass ich barfuss erscheine. Beim Nachtessen kam das Thema "barfuss" zur Sprache. Mein Cousin fand, dass er als Begründung für das allgemeine und öffentliche Barfusslaufen nur die Gesundheit gelten lassen würde. Und die ist bei mir nun gerade nicht massgebend. Er fragte mich dann, ob ich denn auch Läden barfuss betrete, was ich ohne weiteres bejahte. Einen Barfüsser im Laden, damit hätte er nun wirklich Mühe. Er versuchte mir, seinen Standpunkt klar zu machen, indem er von einer Busreise erzählte, während der ein Mitreisender Schuhe und Socken abzog und die nackten Füsse auf den freien Sitz daneben legte. Und das fände er "gruusig" (eklig). Da konnte ich ihm eigentlich beipflichten. Ich finde es gruusig, wenn einer seine Schweisspropeller aus den Schuhen zieht und sie seinen Mitreisenden quasi unter die Nase hält, mit oder ohne Socken ist dabei für mich belanglos. Meine mit dem ja nicht immer sauberen Boden in Berührung kommenden Füsse würde ich sowieso nicht auf einen Sitz legen.

Aber, auf was mein Cousin eigentlich hinauswollte war: Nackte Füsse in einem Laden, wo z. B. Lebensmittel verkauft werden, sind a priori "gruusig", das hat mit Hygiene nichts zu tun (denn sowohl mit Schuhen als auch barfuss schleppt man Schmutz mit sich, barfuss vermutlich weniger als mit Schuhen). Der Grund ist vielmehr ein psychologischer. So wie es Leute gibt, die sich einfach vor Spinnen ekeln, auch wenn diese Spinnen völlig harmlos sind, einfach weil sie viele Beine und Haare haben, so gibt es offensichtlich Leute, die Barfüsse nicht in Lebensmittelläden sehen können, ohne sich diese Füsse im Kartoffelsalat vorzustellen. Kann ich nun sagen, dieser Ekel sei objektiv nicht vertretbar? Naturwissenschaftlich gibt es dafür wohl keinen Grund, aber ist psychologisch begründeter Ekel weniger objektiv?

Wenn nun, sagen wir einmal, 5 % der Kunden Barfüsser im Lebensmittelladen eklig finden und verabscheuen, was tut der Ladenbesitzer? Vereinzelte und sporadisch auftauchende Barfüsser wird er vermutlich tolerieren. Was aber, wenn ein Barfüsser immer wieder in den Laden kommt, oder wenn solche gehäuft auftreten? Will er die 5 % Barfussphobiker aus dem Laden hinausekeln lassen oder verscheucht er lieber die Barfüsser? Keine leichte Frage!

Ich muss sagen, dass mich mein Cousin erfolgreich verunsichert hat. Bis jetzt habe ich die Sache immer von einem "objektiven", naturwissenschaftlichen Blickwinkel aus angesehen und der besagt: Für die im Laden gelagerten Lebensmittel geht von meinen Füssen keine grössere, eher eine kleinere Gefahr aus als von Schuhen. Und nun sehe ich plötzlich den Standpunkt der Barfussphobiker bzw. des Ladenbesitzers, der feststellt, dass es mehr Barfussphobiker als Barfüsser gibt. Der oekonomisch richtige Entscheid für ihn kann also nur lauten: Behalte die Barfussphobiker und vertreibe die Barfüsser!

Ich stelle fest, dass wir Barfüsser ausgesprochen schlechte Karten haben!

Walter

P.S. Bis jetzt habe ich offensichtlich das Glück gehabt, noch nicht auf Ladenbesitzer oder deren Angestellte gestossen zu sein, die diese Überlegung bis zur letzten Konsequenz gemacht haben.

Auch ein Gesichtspunkt?

Andreas u. Doris, Sunday, 04.11.2007, 21:27 (vor 6164 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter

P.S. Bis jetzt habe ich offensichtlich das Glück gehabt, noch nicht >auf Ladenbesitzer oder deren Angestellte gestossen zu sein, die diese >Überlegung bis zur letzten Konsequenz gemacht haben.

Du hast vollkommen recht. Der Ladenbesitzer hat das Hausrecht und kann dir das Betreten mit nackten Füßen in seinem Laden verwehren, wenn er will. Was kann man dagegen machen? - Ihm selbstverständlich deine Gründe plausibel machen, ihn beschwichtigen und Ihn versuchen mit Argumenten versuchen zu überzeugen.

- Schließlich bist Du ja ein zahlender Kunde, der Monat für Monat bei Ihm Geld lässt.
- Du kommst in keiner Weise mit deinen Füßen und der Ware in Berührung.
- Du hast seit mehreren Jahren schon keine Schuhe mehr (muss ja nicht stimmen).
- Du kauft nun schon seit Monaten barfuß bei Ihm ein, aber beschwert hat sich erst heute jemand.
- Ob du nun mit Schuhen Dreck in den Laden trägst, oder sich dieser unter deinen Fußsohlen befindet, wo ist der Unterschied.
- Wenn er das Argument bringt, das du dich doch bei Ihm im Laden verletzen könntest, biete Ihm an, das du ihm schriftlich versicherst,
Ihn von sämtlichen Schadensersatzforderungen frei zu sprechen, sollte dieses mal eintreten.

Wenn das alles nicht hilft, musst du dich halt direkt an den Konzern wenden. "Kiste" aus Berlin hat dieses mal für seine Person machen müssen und hat danach ein schriftliches Einverständnis des Mutterkonzerns vorweisen können.

Aber auch bei mir wird es einfach so stillschweigend hingenommen - Eigentlich erstaunlich. Seit 2,5 Jahren gehe ich nun in und um Hameln barfuß einkaufen, aber geräuspert hat bis heute nur bei Aldi mal eine Verkäuferin, was mich aber in keiner weise davon abhält, auch dort weiterhin barfuß einzukaufen.

Andreas

Auch ein Gesichtspunkt?

Dieter H., Stammposter, Sunday, 04.11.2007, 21:53 (vor 6164 Tagen) @ Andreas u. Doris

Aber auch bei mir wird es einfach so stillschweigend hingenommen - Eigentlich erstaunlich. Seit 2,5 Jahren gehe ich nun in und um Hameln barfuß einkaufen, aber geräuspert hat bis heute nur bei Aldi mal eine Verkäuferin, was mich aber in keiner weise davon abhält, auch dort weiterhin barfuß einzukaufen.
Andreas

Ich wohne auch in einer toleranten Gegend. Die einzige Aldi-Kassiererin, die überhaupt was gesagt hat, stellte nur die bekannte Frage:"Is dat nit zu kalt?"

Auch ein Gesichtspunkt?

Charles B., Stammposter, Sunday, 04.11.2007, 22:22 (vor 6164 Tagen) @ Andreas u. Doris

P.S. Bis jetzt habe ich offensichtlich das Glück gehabt, noch nicht

auf Ladenbesitzer oder deren Angestellte gestossen zu sein, die diese
Überlegung bis zur letzten Konsequenz gemacht haben.

Eben. Dein theoretisches Problem ist zwar nachvollziehbar und interessant, aber praktisch stellt sich die Frage nur sehr selten. Es kommt zwar vor, das wurde auch hier schon berichtet und ist im 'Best of...' nachzulesen, aber mir ist es noch nicht passiert.

Natürlich gibt es gelegentlich Aufmerksamkeit und besorgte oder interessierte Fragen von Ladenangestellten. Die sind jedoch nach meiner Erfahrung durchweg positiv. Ganz rührend die Angestellten meines Getränkemarktes, die mich vor Scherben warnen und jetzt im Herbst auch schon mal aufstehen um zu schauen, ob ich immer noch barfuß bin :-)

Andere Kunden oder Passanten auf der Straße schauen natürlich gelegentlich mit großen Augen, sagen aber meist nichts. Und wenn doch, dann äußern sich tendenziell ältere Semester positiv zustimmend. Nur einmal hörte ich Mädels irgendwas von 'pervers' tuscheln.

Du kannst Dir ja Deine Argumentationslinie grob zurecht legen und im Zweifelsfall das Hausrecht des Ladenbesitzers akzeptieren. Nur geh' jetzt bloß nicht wegen der aufgekommenen Bedenken mit unsicherer Ausstrahlung einkaufen.

Beste Grüße aus Frankfurt
cheers
Charles

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Lorenz ⌂, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 01:05 (vor 6164 Tagen) @ Andreas u. Doris

Der Ladenbesitzer hat das Hausrecht und kann dir das Betreten mit nackten Füßen in seinem Laden verwehren, wenn er will.

Wenn ein Ladenbesitzer mein Geld nicht will, gebe ich's eben anderswo aus. Man hat ja Alternativen. So funktioniert freie Marktwirtschaft. Wer seine Kunden mobbt, ist sie ganz schnell los....

Mein Geld hat allerdings bislang wirklich jeder gewollt, und wenn meine Füße noch so nackt waren. Obwohl ich gar nicht so viel Geld übrig hab'. Geht ja jetzt für das Studium meiner Tochter drauf....

Barfüßige Grüße von Lorenz

[image] www.barfusspark.info

Auch ein Gesichtspunkt?

FrankX, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 09:42 (vor 6164 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walther,

Eigentlich müsstem man zuerst wissen was es mehr gibt: Barfüsser oder Barfussphobiker. Wenn die Anzahl ähnlich ist, dann muss man sich keine Gedanken darüber machen. Wenn mir jemand verbieten würden den Laden barfuss zu betreten, würde ich halt woanders hingehen. Des einen Verlust ist des anderen Gewinn. Zudem haben wir zum Glück in der Schweiz noch keine amerikanischen Verhältnisse und daher bezüglich barfuss laufen keine Probleme. Auf jeden Fall nicht im Sommer.

Gruss,

FrankX

Auch ein Gesichtspunkt?

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 18:07 (vor 6164 Tagen) @ FrankX

Zudem haben wir zum Glück in der Schweiz noch keine amerikanischen Verhältnisse und daher bezüglich barfuss laufen keine Probleme. Auf jeden Fall nicht im Sommer.

Hallo Frank,

wenn jemand eine Barfußphobie hat, dann hat er sie unabhängig von der Jahreszeit. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß man im Winter häufiger wegen barfuß (oder kurzer Hosen) aus einem Laden oder Restaurant geschmissen wird als im Sommer. Wohl aber kommen Polizeikontrollen im Winter (oder auch im Sommer bei schlechtem Wetter) wegen barfuß oder leichter Kleidung öfter vor als bei sonnigem Sommerwetter.

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Auch ein Gesichtspunkt?

FrankX, Stammposter, Tuesday, 06.11.2007, 08:12 (vor 6163 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

Der Barfussphobiker weiss, dass er im Sommer mit nackten Füssen konfrontiert werden kann und schaut daher immer ängstlich nach unten :) Im Winter hingegen läuft er unbekümmert herum, da eigentlich die Gefahr gebannt sein sollte.

Wenn er aber im Winter Männer mit kurzen Hosen sieht bedeutet das für ihn "Achtung Gefahr" und sein Blick wandert automatisch tiefer. Bei langen Hosen erwartet er keine Nacktfüsse.

Nur bei Kindern, die ja naturgemäss tiefer gelegt sind, fällt die Aufmerksamkeit automatisch auf den nackten Fuss und das muss lautstark kommuniziert werden, was die Aufmerksamkeit der Umstehenden natürlich auch darauf lenkt.

D.h. bei Kindern in der Nähe wird sich die ganze Aufmerksamkeit der Passanten auf deine Barfüsse richten. Ebenso bei Leuten, die beim Laufen auf den Boden starren. Somit wirst Du im Winter automatisch die Blicke auf Dich ziehen und die Leute werden Dich länger anstarren als im Sommer und denken: "Was ist denn das für ein komsicher Kauz? Der hat sich nicht mehr alle Tassen im Schrank?" oder vielleicht auch nur: "Der hat sich in der Jahreszeit geirrt. Jetzt ist Winter!" oder: "Wahrscheinlich ein australischter Tourist, der nicht wusste, dass wenn in Australien Sommer ist, in Europa Winter herrscht."

Gruss,

Frank

Auch ein Gesichtspunkt?

Thomi, Tuesday, 13.11.2007, 14:23 (vor 6156 Tagen) @ FrankX

Ich gehe im Winter auch ab und zu barfuss. In der Woche 1-2 mal. Einfach der Freude wegen. Ein kleiner Spaziergang am Abend. Dennoch wurde ich noch nie von einer Polizeistreife aufgehalten.

Dass man im Winter barfuss und in kurzen Hosen eher auffällt als barfuss und mit langer Hose ist wohl naheliegend. Vor allem wenn man öfters unterwegs ist.

Es liegt an jedem selber, wie er sich draussen bewegt. Je nackiger man daher kommt, desto eher muss man wohl mit Polizeikontrollen rechnen. Deswegen ist es es müssig, dies ständig zu erwähnen.

Natürlich würde ich es mir auch wünschen, wenn es keine Polizei mehr braucht. Wenn es weder Gewalt oder Missbrauch geben würde. Wenn alle lieb und nett wären.
Leider ist es auf unserer Welt nicht immer lieb und nett. Wir dürfen wahrlich froh sein, dass wir uns in diesem Land noch einigermassen frei und sicher bewegen können. Statt ständig das Schlechte zu suchen sollte man sich am Guten erfreuen. Und dies überwiegt bei weitem.

Meine Theorie

Bernd (Frankfurt), Stammposter, Monday, 05.11.2007, 16:53 (vor 6164 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo,

dein lieber Cousin ist leider einer von vielen, der meint, nackte Füße seien ekelhaft, würden stinken und einfach nicht in unser Sagrotan-Leben passen. Ihm fällt der unangenehme Vorfall im Bus ein, wo ihm ein Mann seine nackten Käsefüße praktisch unter die Nase gehalten hat, nachdem er sich Schuhe und Strümpfe ausgezogen hatte. Klar, wenn ich Schuhe und Strümpfe aussziehe und meine Füße hochlege, bekommt selbstredend sogleich ein jeder in meiner Umgebung einer säuerlich-käsige Duftwolke ab. Das weiß ich, und deshalb ziehe ich meine Schuhe in der Öffentlichkeit nur ungern aus, da ich meinen eigenen Fußgeruch kaum mehr wahrnehme - im Gegensatz zu meinen Mitmenschen (ich habe Hyperhydrose an den Füßen). Im Zug, auf einer Fahrt nach Frankreich, hab ich mal meine Schwedenclogs ausgezogen, die ich sockenlos trug, und meine Barfüße auf den leeren Sitz gegenüber gelegt - und wurde sogleich freundlich darauf hingewiesen, wieder meine Schuhe anzuziehen. Im Kino dann eine ähnliche Situation, nur leider hat mein Sitznachbar sehr schroff reagiert und meinen Fußgeruch kommentiert. Klar war mir das unangenehm, aber ich kann die Leute nachvollziehen.
Deshalb laufe ich ja auch am liebsten im Sommer barfuß - keine Schweißprobleme, keinen Fußpilz, keine feuchten Schuhe und Strümpfe wie im Herbst oder Winter.

Es wird wohl schwer sein, einen naturwissenschaftlich verifizierbaren Grund zu finden, der ein Barfußverbot in Lebensmittelgeschäften hinreichend begründen könnte. Tatsache ist, dass in Geschäften Hausrecht gilt und somit hat der Besitzer das Recht, Leute, deren Nase ihm nicht passt, an die frische Luft zu setzen. Traurig, aber wahr. Das einzige Geschäft, in dem man stinkende Füße - ob verschwitzt-bestrumpft oder verschwitzt-nackt - toleriert, ist das Schuhgeschäft. Es ist schließlich Geld im Spiel. Auch wenn den armen Verkäufern beim Öffnen der Schnürsenkel eine Käsewolke entgegenströmt.

Weshalb die Kunden nackte Füße im Kartoffelsalat vor dem geistigen Auge sehen, ist mir allerdings schleierhaft. Ich kenne höchstens Fuß-Phobie, was schon schrill genug ist.

Schöne Grüße
Bernd

Über das Wochenende habe ich einen Besuch bei einem Cousin gemacht. Er und seine Familie wissen, dass ich barfuss laufe, und es wird auch ohne weiteres akzeptiert, dass ich barfuss erscheine. Beim Nachtessen kam das Thema "barfuss" zur Sprache. Mein Cousin fand, dass er als Begründung für das allgemeine und öffentliche Barfusslaufen nur die Gesundheit gelten lassen würde. Und die ist bei mir nun gerade nicht massgebend. Er fragte mich dann, ob ich denn auch Läden barfuss betrete, was ich ohne weiteres bejahte. Einen Barfüsser im Laden, damit hätte er nun wirklich Mühe. Er versuchte mir, seinen Standpunkt klar zu machen, indem er von einer Busreise erzählte, während der ein Mitreisender Schuhe und Socken abzog und die nackten Füsse auf den freien Sitz daneben legte. Und das fände er "gruusig" (eklig). Da konnte ich ihm eigentlich beipflichten. Ich finde es gruusig, wenn einer seine Schweisspropeller aus den Schuhen zieht und sie seinen Mitreisenden quasi unter die Nase hält, mit oder ohne Socken ist dabei für mich belanglos. Meine mit dem ja nicht immer sauberen Boden in Berührung kommenden Füsse würde ich sowieso nicht auf einen Sitz legen.
Aber, auf was mein Cousin eigentlich hinauswollte war: Nackte Füsse in einem Laden, wo z. B. Lebensmittel verkauft werden, sind a priori "gruusig", das hat mit Hygiene nichts zu tun (denn sowohl mit Schuhen als auch barfuss schleppt man Schmutz mit sich, barfuss vermutlich weniger als mit Schuhen). Der Grund ist vielmehr ein psychologischer. So wie es Leute gibt, die sich einfach vor Spinnen ekeln, auch wenn diese Spinnen völlig harmlos sind, einfach weil sie viele Beine und Haare haben, so gibt es offensichtlich Leute, die Barfüsse nicht in Lebensmittelläden sehen können, ohne sich diese Füsse im Kartoffelsalat vorzustellen. Kann ich nun sagen, dieser Ekel sei objektiv nicht vertretbar? Naturwissenschaftlich gibt es dafür wohl keinen Grund, aber ist psychologisch begründeter Ekel weniger objektiv?
Wenn nun, sagen wir einmal, 5 % der Kunden Barfüsser im Lebensmittelladen eklig finden und verabscheuen, was tut der Ladenbesitzer? Vereinzelte und sporadisch auftauchende Barfüsser wird er vermutlich tolerieren. Was aber, wenn ein Barfüsser immer wieder in den Laden kommt, oder wenn solche gehäuft auftreten? Will er die 5 % Barfussphobiker aus dem Laden hinausekeln lassen oder verscheucht er lieber die Barfüsser? Keine leichte Frage!
Ich muss sagen, dass mich mein Cousin erfolgreich verunsichert hat. Bis jetzt habe ich die Sache immer von einem "objektiven", naturwissenschaftlichen Blickwinkel aus angesehen und der besagt: Für die im Laden gelagerten Lebensmittel geht von meinen Füssen keine grössere, eher eine kleinere Gefahr aus als von Schuhen. Und nun sehe ich plötzlich den Standpunkt der Barfussphobiker bzw. des Ladenbesitzers, der feststellt, dass es mehr Barfussphobiker als Barfüsser gibt. Der oekonomisch richtige Entscheid für ihn kann also nur lauten: Behalte die Barfussphobiker und vertreibe die Barfüsser!
Ich stelle fest, dass wir Barfüsser ausgesprochen schlechte Karten haben!
Walter
P.S. Bis jetzt habe ich offensichtlich das Glück gehabt, noch nicht auf Ladenbesitzer oder deren Angestellte gestossen zu sein, die diese Überlegung bis zur letzten Konsequenz gemacht haben.

Meine Theorie

JohnK, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 21:54 (vor 6163 Tagen) @ Bernd (Frankfurt)

Barfussphobiker kann ich ja noch verstehen. Aber wo ist jetzt genau der Unterschied zu "Fuß-Phobie"? Johannes (Berlin) >Ich kenne höchstens Fuß-Phobie

Bernd

Behalte die Barfussphobiker und vertreibe die Barfüsser!
Walter

Meine Theorie

Bernd (Frankfurt), Stammposter, Tuesday, 06.11.2007, 20:07 (vor 6162 Tagen) @ JohnK

"Fuß-Phobie" ist meines Wissens kein psychologisch determinierter Begriff, dennoch fungiert der Term scheinbar als ordnungsstiftendes Kriterium. Es gibt tatsächlich Leute, in deren Seelenlandschaft nackte Füße derart negativ besetzt sind, dass ihnen der Anblick derselben wirklich psychischen Stress bereitet. Wie einem Bekannten, einem türkischen Chirurgen, 34 Jahre alt. Szene: Es war Sommer, anno 2002, wir feierten im Wohnzimmer eines befreundeten Ehepaares. Einer merkte, dass Erkan, der Chirurg, nichts vom Büffet nahm. Grund dafür: meine Füße. Ich war der einzige Mann im Raum, der barfuß war. Dass einige der Gäste es wagten, ihre splitternackten Zehen in Sandalen zu zeigen, war für ihn ja schon schlimm genug, aber der Bernd, der musste es ja übertreiben und dem armen Erkan mit seinen fiesen, dreckigen, verhornten, sonnengegerbten Barfüßen den Abend versauen.
Dass Erkan eine Fuß-Phobie hatte, erfuhr ich von seiner Verlobten, der die Angelegenheit megapeinlich war, aber nun gut, ich wusste, woran ich war.
Heute denke ich: Schlimm genug, dass so ein Paranoider den Weg durchs Medizinstudium geschafft hat und an Leuten herumschneidet. Er wäre besser in einem Job aufgehoben, in dem er nicht die Gesundheit anderer in den Händen hat.
Wie ich kürzlich erfuhr, hat er die Fuß-Phobie noch immer. Den Job als Schnippler leider auch, in einem Krankenhaus in Augsburg.

Schöne Grüße
Bernd

Barfussphobiker kann ich ja noch verstehen. Aber wo ist jetzt genau der Unterschied zu "Fuß-Phobie"? Johannes (Berlin) >Ich kenne höchstens Fuß-Phobie

Bernd

Behalte die Barfussphobiker und vertreibe die Barfüsser!
Walter

Meine Theorie

Jörg (Hanna), Stammposter, Saturday, 17.11.2007, 15:09 (vor 6152 Tagen) @ Bernd (Frankfurt)

Wie ich kürzlich erfuhr, hat er die Fuß-Phobie noch immer. Den Job als Schnippler leider auch, in einem Krankenhaus in Augsburg.

Sind nicht die meisten Leute auf dem OP-Tisch barfüßig? Im konkreten Fall könnte das ja mal die Erklärung für einen ärztlichen Kunstfehler sein... ;-) Und was passiert erst mit Deinem Bekannten, wenn er eine Fuß-OP durchführen muss?

Mein Problem...

Walter (CH) @, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 17:34 (vor 6164 Tagen) @ Walter (CH)

... ist eigentlich nicht die Furcht, aus einem Laden geschmissen zu werden, sondern ich bin mir jetzt bewusst geworden, dass es Leute gibt, die sich vor nackten Füssen, vor allem in Läden (und ich nehme an: vor allem in Lebensmittelläden) ekeln. Wenn also jemand eine abschätzige Bemerkung macht, ist es vielleicht nicht Überheblichkeit und Besserwissen, sondern der Ekel, der ihn/sie dazu veranlasst. Und eigentlich möchte ich ja nicht, dass sich jemand wegen mir schlecht fühlt. Muss ich also doch Schuhe anziehen, bevor ich einen Laden betrete, oder mit dem schlechten Gewissen, jemandem den Einkauf vermiest zu haben, leben? Freilich weiss ich ja nicht, wie gross der Anteil an Barfussphobikern ist. Die von mir angenommenen 5 % sind wahrscheinlich eher hoch gegriffen... aber ich habe überhaupt keine Anhaltspunkte. Immerhin, mein Cousin ist ein robuster Mann, und wenn sich der vor Barfüssen im Laden ekelt...?

Dein Problem./meine Gedanken

Georg ⌂, Stammposter, Tuesday, 06.11.2007, 18:45 (vor 6163 Tagen) @ Walter (CH)

... ist eigentlich nicht die Furcht, aus einem Laden geschmissen zu werden, sondern ich bin mir jetzt bewusst geworden, dass es Leute gibt, die sich vor nackten Füssen, vor allem in Läden (und ich nehme an: vor allem in Lebensmittelläden) ekeln. [...] Muss ich also doch Schuhe anziehen, bevor ich einen Laden betrete, oder mit dem schlechten Gewissen, jemandem den Einkauf vermiest zu haben, leben? Freilich weiss ich ja nicht, wie gross der Anteil an Barfussphobikern ist.

Hallo Walter,
zu Deiner Frage zwei (rhetorische :-)) Gegenfragen:
1) Ich bin Bartträger. Muss ich mich rasieren, ehe ich in den Lebensmittelladen gege, weil jemand sich vorstellen könnte, dass ein kompletter Becher Joghurt in meinem Bart verschmiert sein könnte?
2) Meine Nachbarn haben zwei kleine Kinder. Dürfen sie die nicht mehr mitnehmen, weil jemand (ich z.B.) ungute erinnerungen an mit Schokonusscreme verschmierte Kindergesichter hat und die im Lebensmittelgeschäft beim Anblick von kindern aktiviert werden (könnten)?
Nein, ich will es mir damit nicht einfach machen. Einleuchtende Einwände lasse ich selbstverständlich gelten. Aber im falle Deines Cousins bin ich der Auffassung, dass seine Phantasien ein Anlass zur Inanspruchnahme professioneller Hilfe (wie man vornehm den Gang zum Psychiater umschreibt) sind. Und wenn andere Leute ähnliche phantasien haben, sollten sie sich eine kostengünstige Gruppentherapie organisieren.
Und geh Du getrost barfuß einkaufen, solange es Dir passt!
Grüße aus dem Rheinland
von Georg

[image] barfuss.net

Mein Problem...

Jörg (Hanna), Stammposter, Saturday, 17.11.2007, 15:25 (vor 6152 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter,

ich schließe mich hier Georgs Sichtweise vollumfänglich (schönes Wort ;-)) an. Aber mal vielen Dank für Deine Geschichte sowie die von Bernd, FFM; ich bin bis dato noch nicht auf die Idee gekommen, daß es eine derartig ausgeprägte Fußphobie geben könnte. Genauso wie ich bis vor 8 Jahren, als ich dieses Forum kennenlernte, Fußfetischismus nicht kannte (ich hätte darunter eher eine Spielart des Lack- und Lederfetischismus, bezogen auf Stiefel, vermutet)...

Dieses Forum ist wirklich eine Fundgrube für die Allgemeinbildung! ;-)

Zum Thema barfuß im Lebensmittelladen: Ich hatte bisher noch nie Probleme, wohl aber auch schon Diskussionen mit Bekannten, ob sich das "gehört" oder nicht. Fußphobie ist mir dabei nicht begegnet, eher die hier schon vielzitierte gesellschaftliche (Nicht-) Akzeptanz mit eher diffusen Begründungen. Speziell zur Hygiene fällt mir immer wieder auf, daß Eltern ihre Kinder mit Schuhen in den Kinderwagen setzen. Was unter den Sohlen von (Kinder-) Schuhen so alles ist und nie weggewaschen wird (im Gegensatz zu nackten Fußsohlen) stelle ich mir jetzt besser nicht vor. Und in diese Einkaufswägen legen dann also andere ihr Gemüse und Obst, das sich teilweise nur unzureichend waschen/reinigen lässt. Das ist unhygienisch und wäre auch mein wichtigstes Argument gegen einen Ladenbesitzer, der mir aus hygienischen Gründen das BF-Laufen in seine Laden verbieten wollte. Die erste Reaktion wäre die Frage: "Weiß das eigentlich die Gewerbeaufsicht, daß ihr Laden so unhygienisch ist, daß man hier nicht mal barfuß laufen kann?"

Serfuß,
Jörg

Mein Problem...

Leo, Stammposter, Saturday, 17.11.2007, 16:08 (vor 6152 Tagen) @ Jörg (Hanna)

Hallo,

Speziell zur Hygiene fällt mir immer wieder auf, daß Eltern ihre Kinder mit Schuhen in den Kinderwagen setzen. Was unter den Sohlen von (Kinder-) Schuhen so alles ist und nie weggewaschen wird (im Gegensatz zu nackten Fußsohlen) stelle ich mir jetzt besser nicht vor. Und in diese Einkaufswägen legen dann also andere ihr Gemüse und Obst...

Ich frage die eltern dann meist, ob sie daheim auch die Schuhe auf den Eßtisch stellen. Meistens gibt es aber nur verständnislose Blicke. Seit diesem Sommer weiß ich auch warum: Die Schuhe eines gerade barfüßigen Kindes standen auf dem Biergartentisch direkt neben den Tellern der Eltern!

Serfuß,
Leo

Mein Problem...

Jörg (Hanna), Stammposter, Saturday, 17.11.2007, 18:10 (vor 6152 Tagen) @ Leo

Speziell zur Hygiene fällt mir immer wieder auf, daß Eltern ihre Kinder mit Schuhen in den Kinderwagen setzen. Was unter den Sohlen von (Kinder-) Schuhen so alles ist und nie weggewaschen wird (im Gegensatz zu nackten Fußsohlen) stelle ich mir jetzt besser nicht vor. Und in diese Einkaufswägen legen dann also andere ihr Gemüse und Obst...

Ich frage die eltern dann meist, ob sie daheim auch die Schuhe auf den Eßtisch stellen. Meistens gibt es aber nur verständnislose Blicke. Seit diesem Sommer weiß ich auch warum: Die Schuhe eines gerade barfüßigen Kindes standen auf dem Biergartentisch direkt neben den Tellern der Eltern!

*WÜRG, KOTZ, SPEI!*

Da verstehe ich die Schuh-Phobie so mancher Barfußläufer... ;-)

Auch ein Gesichtspunkt?

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 05.11.2007, 17:55 (vor 6164 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter,
ekelt sich Dein Cousin auch, wenn Leute in Flipflops einen Lebensmittelladen betreten? Bezüglich Sicht auf die Füße schirmen die Riemchen ja nur unwesentlich ab. Trägt Dein Cousin auch im Sommer grundsätzlich geschlossene Schuhe? Und wie sieht es mit seiner Frau aus bzl. Fußbekleidung?

Wenn nun, sagen wir einmal, 5 % der Kunden Barfüsser im Lebensmittelladen eklig finden und verabscheuen, was tut der Ladenbesitzer? Vereinzelte und sporadisch auftauchende Barfüsser wird er vermutlich tolerieren. Was aber, wenn ein Barfüsser immer wieder in den Laden kommt, oder wenn solche gehäuft auftreten?

Vermutlich wird man nie herausfinden, wer ein "Barfußphobiker" ist und wer nicht. Würde es jeder zugeben? Manch einer schämt sich sicher, es zuzugeben. Würde man anonym abstimmen lassen, so würden sich vermutlich mehr melden als Barfußphobiker als wenn man sich vor versammelter Mannschaft als Barfußphobiker meldet. Sicher gibt es gravierende Unterschiede, genauso wie es gravierende Unterschiede zwischen Einbürgerungsentscheiden an der Urne oder öffentlich.
Was Toleranz bzl. "Andersartigem" anbelangt: Absolute Ausnahmefälle (etwa ein vereinzelter bisher unbekannter Barfüßer) wird tatsächlich toleriert. Man nimmt an, daß dieser Mensch möglicherweise auf der Durchreise ist und nicht wieder kommt. Wenn es derselbe Barfüßer öfters kommt, wird sich vielleicht mal jemand melden. Eine Gruppe von Barfüßern wird vielleicht auch toleriert. Und wenn 20 % aller Leute barfuß kommen, dann hat man sich dran gewöhnt, genauso wie man sich an Piercings oder Männer mit Ohrringen gewöhnt hat.

Will er die 5 % Barfussphobiker aus dem Laden hinausekeln lassen oder verscheucht er lieber die Barfüsser? Keine leichte Frage!

Nur ein Ladenbesitzer, der selber ein Barfußphobiker ist, würde Barfüßer verscheuchen. Und wenn er mit Argumenten kommt wie "es haben sich Leute beschwert, daß Sie barfuß waren", dann ist es meistens nur ein Scheinargument. In Wirklichkeit ist er nur zu feige, um seine Barfußphobie zuzugeben.

Bis jetzt habe ich offensichtlich das Glück gehabt, noch nicht auf Ladenbesitzer oder deren Angestellte gestossen zu sein, die diese Überlegung bis zur letzten Konsequenz gemacht haben.

Meistens rechnen die Ladenbesitzer auch und bedienen daher einen Barfüßer genauso wie einen Schuhträger. Es ist schließlich ihr Geld. Je tiefer in der Hierarchie, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, rausgeekelt zu werden. Ein mittlerer Angestellter könnte Intoleranz gegenüber gewissen Kunden auch im Portemonnaie spüren (weniger Bonus). Ein einfacher Türsteher dagegen merkt es nicht im Gehalt. Er bekommt höchstens einen Anschiß, wenn sich der abgewiesene Barfüßer beim Chef beschwert.
Ich habe festgestellt, daß die Toleranz gegenüber Barfüßigkeit (und auch anderen Dingen) von Leuten, die von einem auf legale Weise Geld wollen (Ladenbesitzer, Gastwirte, Tankwarte, Bahnpersonal) größer ist als bei Leuten, die an einem Barfüßer nichts verdienen (andere Kunden im Laden, andere Gäste im Restaurant, Passagiere, Polizisten).

Schöne Grüße
Michael aus Zofingen

Auch ein Gesichtspunkt?

Gunnar, Tuesday, 06.11.2007, 08:50 (vor 6163 Tagen) @ Walter (CH)

Hallo Walter,

ein interessanter Gesichtpunkt. Die menschlichen Denkungsweisen sind so vielschichtig, darunter können durchaus auch so 5% Fußphobiker sein.
Also, ich habe mal einen Penner gesehen, wo auch ich fast zum Fußphobiker werden könnte: Noch nicht einmal barfuß, sondern in Sandalen. Die ungepflegten, schmutzigen Zehen lugten aus den Sandalen heraus. Die Zehennägel wahrscheinlich seit Monaten nicht mehr geschnitten, mit tiefschwarzen Trauerrändern. Die Nägel begannen schon ihr Spiralwachstum! Das Argument "man muß ja nicht hinsehen" trifft nicht, man sieht sogar intensiv hin.
Im Unterbewußtsein assoziiert die öffentliche Meinung einen Barfüßer wahrscheinlich immer noch mit Asozialität, Ärmlichkeit und Schmutzigkeit. Wahrscheinlich haben auch die meisten Menschen Käsefüße, weil sie eben ihre Füße permanent in Dunkelhaft nehmen:"Wenn meine eigenen Füße riechen, dann tun das alle anderen auch!"
Meine Fußpflegerin erzählte mir mal, daß ihr Beruf in ihrem Bekanntenkreis eher mit gemischten Gefühlen akzeptiert wird: "Füße, na ja.....".
Ich erwähnte es schon in einem anderen Posting: In diesem Sommer habe ich am Strand auch viele Füße gesehen, welche nicht so sehr geeignet waren, dieselben in der Öffentlichkeit zu präsentieren: Gelbe Pilznägel, krumme Zehen usw.
Wir, als Barfüßer sollten also auf das Äußere unserer Füße besonderen Wert legen.
Übrigens bin ich bei ALDI auch schon mal aufgefordert worden beim nächsten Besuch doch bitte in Schuhen zu erscheinen. Es ergab sich ein kurzes Gespräch in derem Verlauf die junge Verkäuferin meinte: "Schöne Braune.." Das war als Kompliment gemeint, weil es sich um Sonnenbräune handelte. Ich habe diese Frau dann noch öfter gesehen; wir haben uns immer freundlich gegrüßt und sie hat meine Barfüßigkeit voll akzeptiert.
Meiner Meinung nach ist negative Resonanz in einem Lebensmittelgeschäft ausschließlich personenbedingt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es dafür irgendwelche Richtlinien seitens der Geschäftsführung gibt.
"Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück"

Grüße von Gunnar

Auch ein Gesichtspunkt?

Michael aus Zofingen, Stammposter, Tuesday, 06.11.2007, 13:13 (vor 6163 Tagen) @ Gunnar

Hallo Gunnar,

nicht alle Leute, die "unschöne" Füße haben, haben dieses durch eigenes Verschulden. Ursache kann auch ein Unfall oder eine Krankheit sein. Sind die Leute nicht schon damit genug bestraft? Soll man diese Leute denn zusätzlich noch damit bestrafen, daß man ihnen das Barfußlaufen verbietet, weil der Anblick solcher Füße für andere eine "Zumutung" sein könnte, während Leute mit "schönen" Füßen überall barfuß laufen dürfen? Ich finde NEIN! Vielleicht sind es ja gerade diejenigen Leute, für die barfuß laufen aus gesundheitlichen Gründen besonders wichtig wäre.

Ein Mensch besteht ja nicht nur aus Füßen. Wenn man das Barfußlaufen nur "Schönheiten" zubilligt, dann müßte man ja verlangen, daß Leute mit verkrüppelten Händen im Handschuhe, Leute mit Krampfadern immer lange Hosen, Leute mit Glatze immer einen Hut usw. tragen müßten. Und was macht man mit den Rollstuhlfahrern? Hinter dicken Mauern verwahren, damit sie ja keiner zu Gesicht bekommt?

Ein Barfüßer, der das Barfußlaufen nur Leuten mit schönen Füßen zugesteht, ist kein bißchen toleranter als ein Spießer, der allen Leuten das Barfußlaufen verbieten würde.

Schöne Grüße

Michael aus Zofingen

Auch ein Gesichtspunkt?

Gunnar, Tuesday, 06.11.2007, 18:30 (vor 6163 Tagen) @ Michael aus Zofingen

Hallo Michael,

dein soziales Engagement für Inhaber "unschöner Füße" ehrt dich;
ich habe aber eben eine andere Meinung und bin der festen Überzeugung, daß diese der Mehrheit entspricht:
Man schaut lieber auf gesunde, sonnengebräunte, ästhetische Füße, welche eine dezente Erotik ausstrahlen, als auf einen "Hallux valgus", welcher vielleicht sogar etwas streng riecht, um es mal drastisch auszudrücken.
Ich umgebe mich in meinen Wohnräumen ja auch mit Dingen, welche mir gefallen (z.B. Möbel, Bilder, Teppiche etc.).
In aller Regel verstehen Leute mit verkrüppelten Händen und/oder Krampfadern ihr Manko zu kaschieren. Glatzenträger haben aber wohl keine Probleme und bei Rollstuhlfahrern denke ich insgeheim:"Wie schön, daß ich nicht in so einem Ding sitzen muß".
Hinter dicken Mauern bzw. in Ghettos wurden aber z.B. Leprakranke versteckt.

Ich gestehe das Barfußlaufen nicht nur Leuten mit "schönen Füßen" zu, bin aber der Meinung, daß die Präsentation von "unzumutbaren Füßen" unserem Image schaden könnte.
Oder anders ausgedrückt: Es bewirkt die Steigerungsrate von Fußphobikern.

Schöne Grüße zurück von Hamburg nach Zofingen von Gunnar

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