Hallo,

vor einigen Wochen (6.Oktober) habt Ihr (Andreas u. Uta) mir auf einen Beitrag geantwortet und Euer Bedenken zu meiner barfüßigen Trekkingtour in Lappland geäußert.
Ich hatte in den letzten Wochen wenig Zeit und antworte nun erst jetzt (der entsprechende Thread ist inzwischen geschlossen)
Ihr habt natürlich Recht, ein gewisses Risiko ist da immer dabei, aber das hat man auch wenn man mit Schuhen wandert (wie ja auch schon gesagt wurde). Es war ja nun aber auch nicht meine erste Trekkingtour, sondern so ungefähr die Zwanzigste, die meisten davon in Skandinavien, aber auch in USA, Argentinien, Australien, Afrika war ich schon barfuss unterwegs. (Habe hier auch schon ausführlich darüber geschrieben, in den letzten Jahren). Und diese Touren bin ich alle überwiegend barfuss gegangen. Es gibt natürlich Wegabschnitte oder Wettersituationen, wo es für mich barfuss einfach nicht mehr geht, wie ja auch in diesem Jahr auf der zweiten Tourhälfte. Da muss man dann natürlich selbst entscheiden, ob man es noch riskieren möchte oder ob es dann überhaupt noch als "angenehm" empfunden wird.
Auf der diesjährigen Tour habe ich keine einzige Verletzung dabei bekommen, noch nicht mal ein kleines Kratzerchen oder so etwas. (Vor zwei Jahren bekam ich von den Wanderstiefeln einen blauen Zehennagel!) .
Natürlich habe ich mir beim barfuss Wandern auch schon kleinere Verletzungen zugezogen, die eindeutig darauf zurückzuführen waren. Aber die waren nie so, dass sie mich beim Weitergehen behindert hätten. Abbrechen musste ich bisher nur zwei Touren, wegen einer Verletzung, beim ersten Mal bin ich - mit Schuhen - umgeknickt, das war vor 16 Jahren, das zweite Mal vor 4 Jahren bekam ich eine Achillessehnenreizung, die hätte ich wahrscheinlich auch mit Schuhen bekommen.
Es ist aber immer wieder interessant, in den Hütten zu beobachten, wie sich andere Wanderer ihre Blasen behandeln, die sie von den Schuhen bekommen haben. Auf meiner Tour vor 5 Jahren hatte ich noch 3 Mitwanderer (sie sind alle nicht barfuss gewandert) und die Blasen, die sie von den Schuhen bekamen waren teilweise wirklich nicht mehr schön. Und ich hatte wieder mal so gut wie gar nichts, außer vielleicht das eine oder andere Kratzerchen.
Ich kann mir eine Trekkingtour gar nicht mehr anders vorstellen, als barfuss, von bestimmten Situationen (wie beschrieben) abgesehen. Obwohl ich hier im Winter auch ganz gerne mal barfuss im Schnee gehe, möchte ich das dann doch nicht tagelang auf einer Trekkingtour tun.

Jeder, der sich auf ein Motorrad setzt, weiß, dass es seine letzte Spritztour sein kann, jeder der sich unter einen Gleitschirm hängt, muss damit rechnen, dass es sein letzter Flug wird, jeder, der im Winter in Schussfahrt eine Skipiste hinunter prescht, muss damit rechnen, sich dabei schwer zu verletzen, jede Sportart beinhaltet gewisse Risiken, auch beim Rudern und Paddeln (eigentlich ganz harmlose Sportarten) sind schon Leute gekentert und - wenige - auch dabei ertrunken (um nur einige Beispiele zu nennen). Also, ausschließen kann man ein Lebensrisiko nie ganz. Und ich bin ohnehin der Überzeugung, dass meine letzte Stunde irgendwann kommt und ich nicht beeinflussen kann, wann das ist. Kann sein, dass ich 100 Jahre alt werde, vielleicht fährt mich auch heute Mittag einer über den Haufen, wer weiß das schon.

Ich werde noch viele Trekkingtouren machen, solange ich dazu in der Lage bin, und ich werde sie barfuss machen, solange es mir Spaß macht. Wenn ich es nicht tun würde, dann würde ich wahrscheinlich zu Hause einen Herzinfarkt erleiden, wegen Bewegungsmangel.

Ich freue mich aber immer wieder darüber, wenn sich fremde Leute um meine Gesundheit sorgen, die sich im Übrigen in blendender Verfassung befindet, wie mir meine Hausärztin kürzlich bestätigte, mal abgesehen, von der jahreszeitbedingten Triefnase, aber da habe ich ja derzeit viele Leidensgenossen.

Liebe barfüssige Grüße an alle,
Bernd A

http://www.im-licht-der-natur.de