Barfuß am Aarburger Tunnelfest, letzter Teil (Hobby? Barfuß! 2)

Michael aus Zofingen, Stammposter, Monday, 29.10.2007, 16:49 (vor 6236 Tagen)

Sonntag, 28.10.2007: Der 3. und letzte Tag am Aarburger Tunnelfest. Diesmal sollte der Paradieslitunnel ab 10 Uhr zum Befahren mit eigenen mit Muskelkraft betriebenen Fahrzeugen geöffnet werden und der Festungstunnel für Vorstellungen wie am Vortag. Ich radelte nicht zum Bahnhof, sondern befuhr gleich den Tunnel und die oberirdische abgesteckte Strecke, anfangs mit, später ohne Jacke - und selbstverständlich barfuß (und ohne Mütze). Andere Leute dagegen waren nicht nur fett beschuht, sondern teilweise auch behandschuht und bemützt, wie schon am Vortag. Etliche Kinder machten große Glotzaugen.

Auch traf ich den Präsidenten des Pontoniersvereins Aarburg, der mit auch dem "Emmentalfloß" war und auch in diesem Forum zu meinen Beiträgen im Forum Stellung genommen hat. Auch er fragte mich, ob es nicht zu kalt sei. Gegen 11 Uhr war ein Autokorso mit verschiedenen Fahrzeugen, zu dem Zweck stellte ich mein Velo direkt am Zentralort ab. So bleibe es mir erspart barfuß die "fiese Rampe" zu begehen. Der Zentralplatz war noch fieser als am Vortag, weil bei dem Andrang etliche Schottersteine, die neben der Fahrbahn lagen, von Schuhträgern auf die Fahrbahn verschleppt wurden. Aber auch auf dem Trottoir im Tunnel lag etwas Splitt, vermutlich via Profilsohlen von der Straße verschleppt.

Die Vorstellung war interessant. Erneut begegnete mir ein Arbeitskollege, jener Frotzler, der immer lästert, wenn ich eine Jacke zu barfuß trage. Diesmal hatte er keinen Grund zum Frotzeln. Zum Essen begab ich mich via Notausgang zum Aarequai auf eine Bank. Immer noch fuhren historische Autos durch den Tunnel und durch die Altstadt zurück. Während die Sonne den Nebel verdrängte, hatte ich so einen herrlichen Überblick auf Festung, Kirche und Aare. Das "Emmentalfloß" lag auch hier in der Nähe, jedoch an Land, ohne Ladung und ohne die winzige Kanone, jedoch mit Ruder. Männer vermutlich italienischer Abstammung sprachen mich auf meine Barfüßigkeit an, sie sahen es positiv. Auf demselben Weg ging ich dorthin, wo ich mein Velo abgestellt hatte. Dann fuhr ich noch etliche Runden, durch beide Tunnel und auf der oberirdischen Strecke, es war bestes Wetter. Einige Leute glotzten, speziell Kinder. Als ich jedoch vom Parcour abwich (ich suchte so etwas wie eine Toilette), warfen 4 Jugendliche, vermutlich jugoslawischer Abstammung, mit Steinen nach mir, jedoch ohne zu treffen.

Ich konnte nicht genug davon bekommen, barfuß durch den Tunnel zu radeln, meine letzte Chance. Wenn ich in Zukunft barfuß durch den Tunnel will, muß ich das mit dem Auto tun. Um 16 Uhr war nochmals eine Feuerwehrübung. Diesmal aber stellte ich mich nicht auf den fiesen Asphalt, sondern oberhalb des Geschehens auf natürlichen Erdboden (und mein Velo gleich nebenan). War barfuß wirklich viel angenehmer. Die Sicht war auch besser. 4 ausländische Jugendliche (ich weiß nicht, ob es dieselben waren wie die Steinewerfer) kletterten über die Absperrung und setzten sich unmittelbar neben die Stelle, wo die Übung stattfinden sollte. Ein Feuerwehrmann jagte sie fort, worauf einer der Jugendlichen handgreiflich werden wollte, sein Kumpel konnte ihn aber zurückhalten. Vom Wortwechsel bekam ich nichts mit, es war zu weit entfernt. Dann entfernten sie sich. Die grimmig dreinblickenden Aarburger Stadtpolizisten, deren Nähe ich während der ganzen Veranstaltung nicht gesucht habe, waren übrigens nicht in der Nähe. Immer dann wenn man sie wirklich braucht, glänzen sie durch Abwesenheit. Aber wenn man sie nicht gebrauchen kann (etwa beim Barfußlaufen bei sehr tiefer Temperatur, so daß man nicht stehen bleiben darf, oder wenn man mit etwas über 0,5 Promille unterwegs ist), tauchen sie auf.

Nach der Feuerwehrübung war das Tunnel-Programm beendet. Ich radelte noch einmal barfuß durch beide Tunnel, meine letzte Chance. Dann radelte ich nach Hause.
Und wovon träumte ich in der Nacht auf Montag? Na klar! Von Tunneln, von Autos und Velos, die dort durchfuhren, vom historischen Städtchen Aarburg - und von Cremeschnitten. Und war ich im Traum barfuß? Ich weiß es nicht, ist ja auch nicht wichtig.

Schöne Grüße (und ohne Tunnelblick)
Michael aus Zofingen

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