Etablierung des Andersseins (Hobby? Barfuß! 2)
Früher hat man wohl das Erscheinungsbild eher mit Vorstellungen bezüglich politischer, ideologischer oder religiöser Einstellung gekoppelt. Also ein bärtiger Langhaartyp galt vielleicht als Revolutionär, der einen direkten Draht nach Moskau (Kalter Krieg!) hatte, demnach potentiell gefährlich war. Heute hat man sich vermutlich daran gewöhnt, dass jeder nach seinem Gusto herumläuft. Man wird ihn, falls sehr auffällig, also allenfalls als harmlosen Spinner einstufen, den man lächelnd gewähren lässt. Selber habe ich mich immer konventionell gekleidet, frisiert, rasiert und kann deshalb die damalige Situation des auffälligen Typs nur von der Gegenseite her beurteilen. Ich geniesse es, dass im Allgemeinen die Gesellschaft gegenüber Aussenseitern und Nichtkonformisten toleranter geworden ist. Wahrscheinlich hat man inzwischen meist zur Kenntnis genommen, dass gefährliche Leute ja vor allem deshalb gefährlich sind, weil sie so gewöhnlich scheinen!
Jetzt, in diesen kalten Tagen fällt man allerdings zunehmend als Barfüsser auf und wird auch vermehrt darauf angesprochen. Ich bin allerdings noch nie explizit irgend einer "abwegigen" Geisteshaltung verdächtigt worden. Im schlimmsten Fall gilt man als etwas exzentrischer Gesundheitsapostel.