Etablierung des Andersseins (Hobby? Barfuß! 2)

Descalzar, Stammposter, Monday, 22.10.2007, 19:27 (vor 6178 Tagen)

Hi,
jetzt hab ich mal ne Frage an die älteren Semester hier im Forum.
Da das Barfußlaufen ohne Frage auch eine Form des Andersseins ist, würde ich gern wissen, wie es damals war, als die ersten Männer mit langen Haaren oder später mit Ohrringen herumliefen.
Ich weiß nicht, ob man diese Modetrends mit dem "gefährlichen" Barfußlaufen gleichsetzen kann, aber parallelen bezüglich der gesellschaftlichen Akzeptanz bestehen schon.
Also, meine älteren Herren....Wie war es damals, als der erste Langhaarige Bomenleger durch die Straßen lief.
Oder wie oft mu7ßtet Ihr euch "Du siehst aus, wie ein Mädchen anhören"?

In der Hoffnung, daß das Barfußlaufen in der Öffentlichkeit eines Tages die gleiche Akzeptanz erfährt, wie lange Haare und Ohrringe bei Männern.

Gruß und Fuß,

Descalzar

Etablierung des Andersseins

Walter (CH) @, Stammposter, Monday, 22.10.2007, 21:36 (vor 6177 Tagen) @ Descalzar

Früher hat man wohl das Erscheinungsbild eher mit Vorstellungen bezüglich politischer, ideologischer oder religiöser Einstellung gekoppelt. Also ein bärtiger Langhaartyp galt vielleicht als Revolutionär, der einen direkten Draht nach Moskau (Kalter Krieg!) hatte, demnach potentiell gefährlich war. Heute hat man sich vermutlich daran gewöhnt, dass jeder nach seinem Gusto herumläuft. Man wird ihn, falls sehr auffällig, also allenfalls als harmlosen Spinner einstufen, den man lächelnd gewähren lässt. Selber habe ich mich immer konventionell gekleidet, frisiert, rasiert und kann deshalb die damalige Situation des auffälligen Typs nur von der Gegenseite her beurteilen. Ich geniesse es, dass im Allgemeinen die Gesellschaft gegenüber Aussenseitern und Nichtkonformisten toleranter geworden ist. Wahrscheinlich hat man inzwischen meist zur Kenntnis genommen, dass gefährliche Leute ja vor allem deshalb gefährlich sind, weil sie so gewöhnlich scheinen!

Jetzt, in diesen kalten Tagen fällt man allerdings zunehmend als Barfüsser auf und wird auch vermehrt darauf angesprochen. Ich bin allerdings noch nie explizit irgend einer "abwegigen" Geisteshaltung verdächtigt worden. Im schlimmsten Fall gilt man als etwas exzentrischer Gesundheitsapostel.

Etablierung des Andersseins

Descalzar, Stammposter, Wednesday, 24.10.2007, 17:52 (vor 6176 Tagen) @ Walter (CH)

Heute hat man sich vermutlich daran gewöhnt, dass jeder nach seinem Gusto herumläuft.

Hi Walther,
so ganz haben die Menschen sich noch nicht dran gewöhnt, wie man rumläuft.

Als ich aufgrund meines Aufzuges mal sehr gründlich von der Polizei kontrolliert wurde und eine Freifahrt zur nächsten Wache in Anspruch nehmen durfte, fragte ich den Gestzeshüter, warum man mich so akribisch kontrolliert habe.
Er gab mir zur Antwort, daß´ich ja schon aufgrund meines Aussehens auffällig wäre.
Aha, dachte ich und fragte den Polizisten, ob er mich für so blöd halten würde.
Hätte ich etwas zu verbergen, hätte ich mich doch 08/15-mäßig gekleidet und wäre mit einem Golf durch die Gegend kutschiert.
Zähneknirschend gab er mir Recht.

Wahrscheinlich hat man inzwischen meist zur Kenntnis genommen, dass gefährliche Leute ja vor allem deshalb gefährlich sind, weil sie so gewöhnlich scheinen!

Da kann ich ein Lied von singen. Bin auch mal auf einen gepflegten Anzugträger hereingefallen und zahle heute noch an der Rechnung.
Daher meine Aversion gegenüber Bankangestellte, Versicherungsfritzen und sogenannten "Finanzberatern" .Würg.

Im schlimmsten Fall gilt man als etwas exzentrischer Gesundheitsapostel.

Für exzentrisch dürfte man nicht halten. Nicht für einen Gesundheitsapostel.
Deshalb auch immer meine Antwort auf die Frage, warum ich barfuß laufe: "Weil ich Bock drauf habe"

Gruß und Fuß,

Descalzar

Etablierung des Andersseins

Xanadu ⌂, Stammposter, Sunday, 28.10.2007, 13:45 (vor 6172 Tagen) @ Descalzar

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Naja gute Frage, anfang der 90er hatte ich noch lange Haare und nen Nostril sowie 5 Ohrstecker rechts und 2 links, wenngleich ich da noch nicht so oft Barfuss war. War schon weng auffällig so 1991 rum muss des gewesen sein. Gesellschaftliche Akzeptanz war net so toll im Beruf (Damals Ausbildung). Wenngleich sich an den Ohrsteckern schon nicht mehr so arg gestört wurde, der Nasenstecker (Nostril) war noch sowas wie ein Tabu. Das hat sich dann erst so im Lauf der 90er so 95 96 meines Wissens langsam etabliert.

Gestern waren wir aufm Volksfest und in unserer Gruppe war ne junge Frau mit dabei und nannte mich einen "netten Freak". Also auffallen tut man heute sicherlich auch noch. Wobei was die "grossen Glotzaugen" wie Michael von Zofingen dies gerne nennt betrifft, krieg ich die kaum noch mit. Aber abundzu fang ich mir auch noch Kommentare ein (meist positive so in der Art "Gesund", früher auch oft gemacht etc.). Abundzu mal der Standard von wegen "Keine Schuhe leisten können ;-)))". Aber hab da glaub ich schon nen sehr dickes Fell.

MfG

Mystic Fire
BarefeetXanadu

Hi,
jetzt hab ich mal ne Frage an die älteren Semester hier im Forum.
Da das Barfußlaufen ohne Frage auch eine Form des Andersseins ist, würde ich gern wissen, wie es damals war, als die ersten Männer mit langen Haaren oder später mit Ohrringen herumliefen.
Ich weiß nicht, ob man diese Modetrends mit dem "gefährlichen" Barfußlaufen gleichsetzen kann, aber parallelen bezüglich der gesellschaftlichen Akzeptanz bestehen schon.
Also, meine älteren Herren....Wie war es damals, als der erste Langhaarige Bomenleger durch die Straßen lief.
Oder wie oft mu7ßtet Ihr euch "Du siehst aus, wie ein Mädchen anhören"?
In der Hoffnung, daß das Barfußlaufen in der Öffentlichkeit eines Tages die gleiche Akzeptanz erfährt, wie lange Haare und Ohrringe bei Männern.

Gruß und Fuß,
Descalzar

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