Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer" (Hobby? Barfuß! 2)

Jens aus HH, Thursday, 18.10.2007, 11:30 (vor 6182 Tagen)

Hallo Ihr Lieben!

Voriges Wochenende war es dann mal soweit.

Nachdem ich zwecks meines 30. Geburtstags (Beileidsbekundungen werden gerne entgegen genommen) bei meinen Eltern war (ich hatte erst noch die Schuhe mitgenommen, aber auf der Hinfahrt war es sehr warm und ich dachte mir - du willst dich nicht verstecken) und die Kannonade meiner Mutter "Bist du verrückt?!? Aber ab morgen trägst du wieder Schuhe!" mit einem lapidaren "Nö" abgetan habe und dann erfolgreich das Thema in andere Bahnen lenken konnte, fuhr ich nachts wieder nach Hause.

Während es auf der Hinfahrt wie gesagt herrlich warm war, war es nun kühl. So 7°C kühl. Meine Eltern leben in Ahrensburg und ich wohne in Barmbek - mit dem Fahrrad in einer Stunde und 15 zu schaffen. Ahrensburg in dem Teil, in dem meine Eltern leben und in dem Teil, den ich für die Heimfahrt brauche, ist aber Sander- und landwirtschaftliches Gebiet, eher auf die Felder hinaus - was bedeutet, dass es da wenig gibt, was die Wärme hält. Dementsprechend war es recht kalt, als ich losfuhr.

In Farmsen war es dann so weit - das ist etwa nach der Hälfte der Strecke. Meine Füße schmerzten und die Kälte war unangenehm. Den Stock, den ich mit meinen Zehen kurz gestreift hatte, konnte ich nach 10 Minuten noch spüren. Die Füße fingen an, rot anzulaufen. Erst wurde ich etwas getrieben durch den jugendlichen Ehrgeiz, "HA! Meinen Eltern zeige ich es!" bis die Vernunft sagte: "Hör mal, du tust das, weil es dir gut tut, nicht um Leute zu beeindrucken. Und wenn es nicht mehr gut tut, dann tust du es nicht. Du bist jetzt eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren bei 7°C Lufttemperatur. 7°C + Fahrtwind bedeutet weniger als 6°C, was alle im Forum als 'kritische Grenze' bezeichnet haben und gesagt haben, möglichst nicht länger als eine halbe Stunde. Über die bist du drüber."

Also stieg ich seufzend ab, holte die Schuhe raus, zog sie an und fuhr nach Hause.

Frage: wie weit oder wie gut lässt sich da eine "Abhärtung" antrainieren? Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis? Wenn ja, wie lange habt ihr gebraucht? Was macht ihr genau?

Alles Gute,

Jens (der aus HH)

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Descalzar, Stammposter, Thursday, 18.10.2007, 13:15 (vor 6182 Tagen) @ Jens aus HH

Moin Jens,
erstmal Glückwunsch, daß Du deiner Mutter die Stirn geboten hast.
Wenn es aber anfängt, weh zu tun, sollte man auf Schuhe zurückgreifen.
Bei mir ist die Schmertzgrenze bei Schnee oder Schneeregen erreicht. Durch die Nässe des Bodens wird das Kältegefühl noch verstärkt und wenn man dann auf Split oder andere Gegenstände tritt, ist es schon recht schmerzhaft. Bei trockener Luft und Sonnenschein kann man schon bei Temperaturen, die weniger als 5° betragen, barfuß laufen. Die Sonne wärmt den Asphalt und so ist der Boden wärmer als die ihn umgebende Luft. Quasi ne Natur-Fußbodenheizung :-)

Gruß und Fzuß,

Descalzar

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 18.10.2007, 13:54 (vor 6182 Tagen) @ Jens aus HH

Hallo Jens

Nachdem ich zwecks meines 30. Geburtstags (Beileidsbekundungen werden gerne entgegen genommen) ...

Herzliches Beileid. :-) Wofür eigentlich? Ich habe diesen Geburtstag schon vor elf Jahren feiern müssen, aber bin wohl trotzdem noch nicht völlig vergreist.

... bei meinen Eltern war (ich hatte erst noch die Schuhe mitgenommen, aber auf der Hinfahrt war es sehr warm und ich dachte mir - du willst dich nicht verstecken) und die Kannonade meiner Mutter "Bist du verrückt?!? Aber ab morgen trägst du wieder Schuhe!" mit einem lapidaren "Nö" abgetan habe und dann erfolgreich das Thema in andere Bahnen lenken konnte, fuhr ich nachts wieder nach Hause.

Eltern, insbesondere Mütter, sind oft der härteste Brocken, wenn es darum geht Akzeptanz für die eigene Barfüßigkeit zu erhalten. Immerhin sind die Eltern, meist besonders die Mütter, schließlich für die Erziehung zuständig gewesen. Sie haben dann oft das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben, wenn sich ihr Kind zu einem Menschen entwickelt, der sich vom "Normalfall" unterscheidet. Dann kommt noch oft die sorge dazu, was wohl die "Leute" denken könnten. Sie könnten ja meinen, dass etwas in der Erziehung schief gelaufen ist. Das wollen Eltern natürlich nicht.
Auch meiner Mutter ist es eher peinlich, dass ich stets barfuß herumlaufe, aber sie hat sich damit abgefunden und meint dann ich wäre alt genug, um zu wissen was ich tue.

Während es auf der Hinfahrt wie gesagt herrlich warm war, war es nun kühl. So 7°C kühl. Meine Eltern leben in Ahrensburg und ich wohne in Barmbek - mit dem Fahrrad in einer Stunde und 15 zu schaffen. Ahrensburg in dem Teil, in dem meine Eltern leben und in dem Teil, den ich für die Heimfahrt brauche, ist aber Sander- und landwirtschaftliches Gebiet, eher auf die Felder hinaus - was bedeutet, dass es da wenig gibt, was die Wärme hält. Dementsprechend war es recht kalt, als ich losfuhr.
In Farmsen war es dann so weit - das ist etwa nach der Hälfte der Strecke. Meine Füße schmerzten und die Kälte war unangenehm. Den Stock, den ich mit meinen Zehen kurz gestreift hatte, konnte ich nach 10 Minuten noch spüren. Die Füße fingen an, rot anzulaufen. Erst wurde ich etwas getrieben durch den jugendlichen Ehrgeiz, "HA! Meinen Eltern zeige ich es!" bis die Vernunft sagte: "Hör mal, du tust das, weil es dir gut tut, nicht um Leute zu beeindrucken. Und wenn es nicht mehr gut tut, dann tust du es nicht. Du bist jetzt eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren bei 7°C Lufttemperatur. 7°C + Fahrtwind bedeutet weniger als 6°C, was alle im Forum als 'kritische Grenze' bezeichnet haben und gesagt haben, möglichst nicht länger als eine halbe Stunde. Über die bist du drüber."
Also stieg ich seufzend ab, holte die Schuhe raus, zog sie an und fuhr nach Hause.
Frage: wie weit oder wie gut lässt sich da eine "Abhärtung" antrainieren? Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis? Wenn ja, wie lange habt ihr gebraucht? Was macht ihr genau?

Eine kritische Grenze kann es schon deshalb nicht geben, weil sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Außerdem ist die Temperatur nicht allein ausschlaggebend. Wichtig ist die Feuchtigkeit. Bleiben die Füße trocken, kann man deutlich niedrigere Temperaturen aushalten, als mit feuchten / nassen Füßen. Ich bin schon 1½ Stunden barfuß auf einem zugefrorenen Gewässer herumgelaufen ohne Probleme zu bekommen. Nur auf den verschneiten Inseln, die ich auf diesem Spaziergang erreicht hatte, konnte ich nicht lange verweilen, weil meine Füße durch den Schnee nass und unangenehm kalt wurden. Auf dem trockenen Eis ging es dann wieder.
Man kann das antrainieren und sollte das auch tun, denn es ist ein wirklicher Genuss, der einem sonst entgeht. Ohne Barfußtraining wird es jetzt zu kalt werden, mit diesem Training hält man noch eine ganze weile durch, viele sogar den ganzen Winter. Niemand wird aber dazu gezwungen. Ganzjahresbarfüßer genießen ihr Leben, denn sonst könnten ja auch sie Schuhe anziehen. Die Tatsache, dass es sie gibt, beweist daher schon, dass es schön sein muss so leben zu können.
Die einfachste Form des Trainings ist: Einfach immer barfuß laufen und im Herbst nicht damit aufhören. Dann schaffst du das auch.

Auch dir alles Gute und viele Grüße

Ulrich

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

RainerL @, Stammposter, Thursday, 18.10.2007, 14:07 (vor 6182 Tagen) @ Jens aus HH

Hallo Ihr Lieben!
Voriges Wochenende war es dann mal soweit.
Nachdem ich zwecks meines 30. Geburtstags (Beileidsbekundungen werden gerne entgegen genommen) bei meinen Eltern war (ich hatte erst noch die Schuhe mitgenommen, aber auf der Hinfahrt war es sehr warm und ich dachte mir - du willst dich nicht verstecken) und die Kannonade meiner Mutter "Bist du verrückt?!? Aber ab morgen trägst du wieder Schuhe!" mit einem lapidaren "Nö" abgetan habe und dann erfolgreich das Thema in andere Bahnen lenken konnte, fuhr ich nachts wieder nach Hause.

Na ist doch schön dass Du so standhaft geblieben bist. Nachträglich alles Gute zum Geburtstag. Beileidsbekundungen gibt es keine (bin schon ein paar Jahre älter) ;-)

... Du bist jetzt eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren bei 7°C Lufttemperatur. 7°C + Fahrtwind bedeutet weniger als 6°C, was alle im Forum als 'kritische Grenze' bezeichnet haben und gesagt haben, möglichst nicht länger als eine halbe Stunde. Über die bist du drüber."
Also stieg ich seufzend ab, holte die Schuhe raus, zog sie an und fuhr nach Hause.

Wenn Du Dich dabei nicht mehr wohl fühlst ist es besser Schuhe anzuziehen. Bei den Temperaturen fahre ich auch nicht mehr barfuß Fahrrad nur ohne Socken (teilweise auch mit) in Sandalen.

Frage: wie weit oder wie gut lässt sich da eine "Abhärtung" antrainieren?

Du mußt unterscheiden welche Kälte auf deine Füße einwirkt. Während die Kälte + der Fahrtwind beim Radfahren den ganzen Fuß auskühlen lässt ist beim Barfußlaufen hauptsächlich die Sohle betroffen. Das führt dazu dass man beim Barfußlaufen tiefere Temperaturen verträgt als beim barfuß Radfahren.

Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis?

Ja das kann im Prinzip jeder Mensch. Den Barfußläufer unterscheidet von den Schuhträgern nur der Zeitraum wie lange er es durchhält.

Wenn ja, wie lange habt ihr gebraucht?

ca. ein halbes Jahr

Was macht ihr genau?

Die Frage müßte bei mir lauten: Was habt ihr gemacht um es geschafft zu haben da ich das schon seit einiger Zeit nicht mehr mache bis auf ein paar Minuten im Schnee. Ich habe mal vor ein paar Jahren meine Grenzen versucht rauszufinden und bin ab dem Sommer (fast) jeden Tag draußen barfuß rumgelaufen so ca. eine halbe bis zwei Stunden. Ergebnis: Ich konnte ohne große Probleme eine Stunde im Schnee bei leichten Plusgraden rumlaufen. Dann ist in den nächsten Tagen die Temperatur gefallen und ich hatte den Ehrgeiz es bei -11 Grad zu probieren eine halbe Stunde lang. Ergebnis waren Erfrierungen zweiten Grades (von drei) mit Frostblasen. Deshalb rate ich höchstens zu leichten Temperaturen um den Gerfrierpunkt herum und immer eine schnelle Aufwärmmöglichkeit in der Nähe zu haben (Auto, Wohnung, warme Schuhe) und es auch zeitlich nicht zu übertreiben.

Alles Gute,
Jens (der aus HH)

Wünsche ich Dir auch aus Hannover nach SH
Rainer

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Ulrich (Berlin) @, Stammposter, Thursday, 18.10.2007, 14:23 (vor 6182 Tagen) @ RainerL

Hallo Rainer uns Jens

Also stieg ich seufzend ab, holte die Schuhe raus, zog sie an und fuhr nach Hause.

Wenn Du Dich dabei nicht mehr wohl fühlst ist es besser Schuhe anzuziehen.

Das ist natürlich auch richtig. Barfußlaufen soll Spaß machen. Das von mir soeben empfohlene Trainieren würde ich dir natürlich nur anraten, wenn du wirklich Spaß am Erfolg hast und auch bei niedrigeren Temperaturen barfuß laufen möchtest, aber das willst du ja wohl.

Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis?

Ich habe mal vor ein paar Jahren meine Grenzen versucht rauszufinden und bin ab dem Sommer (fast) jeden Tag draußen barfuß rumgelaufen so ca. eine halbe bis zwei Stunden. Ergebnis: Ich konnte ohne große Probleme eine Stunde im Schnee bei leichten Plusgraden rumlaufen. Dann ist in den nächsten Tagen die Temperatur gefallen und ich hatte den Ehrgeiz es bei -11 Grad zu probieren eine halbe Stunde lang. Ergebnis waren Erfrierungen zweiten Grades (von drei) mit Frostblasen.

Natürlich sollte man seine Füße langsam an kältere Situationen gewöhnen. Ein Temperatursturz von über 10 Grad ist dann immer problematisch. Bei -11 Grad barfuß zu laufen kann aber auch bei bestem Training kaum empfohlen werden. Erfrierungen sind dabei vorprogrammiert. Leichter Frost ist dagegen durchaus zu bewältigen, muss aber mit Vorsicht genossen werden. So lange deine Füße, insbesondere die Zehen rot sind, ist alles in Ordnung. Werden sie aber weiß drohen Erfrierungen. Dann ist schnellstens Wärme aufzusuchen bzw. das Anziehen von warmen Schuhen am besten mit Socken angesagt.
Erfrierungen sind außerdem sehr tückisch, weil man sie nicht spürt! Der Fuß ist dann durch die Kälte betäubt. Es ist daher wichtig bei solchen Versuchen stets die Zehen im Auge zu behalten.

Deshalb rate ich höchstens zu leichten Temperaturen um den Gerfrierpunkt herum und immer eine schnelle Aufwärmmöglichkeit in der Nähe zu haben (Auto, Wohnung, warme Schuhe) und es auch zeitlich nicht zu übertreiben.

Richtig. Wichtig ist dabei aber, dass man Erfrierungen zunächst nicht spürt.

Viele Grüße

Ulrich

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

RainerL @, Stammposter, Friday, 19.10.2007, 12:18 (vor 6181 Tagen) @ Ulrich (Berlin)

Hallo Ulrich,

Richtig. Wichtig ist dabei aber, dass man Erfrierungen zunächst nicht spürt.

Gut dass Du das noch mal erwähnt hast. Genauso war es. Ich würde nie mehr bei zweistelligen Minus-Temperaturen barfuß laufen das ist grob leichtsinnig. Leider wußte ich das damals nicht und Warnungen gab es aus dem Forum auch keine :-( Deshalb sollte man immer ein Auge auf "Neue" haben die es versuchen und warnen damit die nicht die gleichen Fehler machen.

Grüße nach Berlin
Rainer

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Manfred (Ten), Stammposter, Friday, 19.10.2007, 13:16 (vor 6181 Tagen) @ RainerL

Hallo Ulrich,

Richtig. Wichtig ist dabei aber, dass man Erfrierungen zunächst nicht spürt.

Gut dass Du das noch mal erwähnt hast. Genauso war es. Ich würde nie mehr bei zweistelligen Minus-Temperaturen barfuß laufen das ist grob leichtsinnig. Leider wußte ich das damals nicht und Warnungen gab es aus dem Forum auch keine :-( Deshalb sollte man immer ein Auge auf "Neue" haben die es versuchen und warnen damit die nicht die gleichen Fehler machen.
Grüße nach Berlin
Rainer

Wie macht das denn Lucia Falkenberg, die ja bekanntermassen seit ca. 15 Jahren barfuss lebt, in der Eifel, und auch im Winter bei minus
15 Grad ? Selbst ich bin davon allerdings noch weit entfernt...

Manfred

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

RainerL @, Stammposter, Monday, 22.10.2007, 12:49 (vor 6178 Tagen) @ Manfred (Ten)

Hallo Manfred,

Wie macht das denn Lucia Falkenberg, die ja bekanntermassen seit ca. 15 Jahren barfuss lebt, in der Eifel, und auch im Winter bei minus
15 Grad ? Selbst ich bin davon allerdings noch weit entfernt...
Manfred

Habe mal eine Fernsehreportage gesehen. Da ist sie barfuß im Winter mit dem Auto zur Arbeit gefahren und dann barfuß aus dem Auto in das Altersheim in dem sie arbeitet. Auch barfuß im Schnee war sie zu sehen kann mir allerdings kaum vorstellen dass sie das bei -15 Grad länger durchhält. Kann jedem nur abraten bei diesen Temperaturen länger barfuß draußen zu laufen.

Grüße
Rainer

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Eva, Stammposter, Thursday, 18.10.2007, 17:07 (vor 6182 Tagen) @ Jens aus HH

Hi Jens!

Nachdem ich zwecks meines 30. Geburtstags (Beileidsbekundungen werden gerne entgegen genommen)

Meine Großmutter pflegt meiner Schwiegermutter immer zu sagen: Vor zwei Jahren war bei mir auch alles noch ganz anders. Und will damit bekunden: Vor zwei Jahren hatte ich dieses und jenes Wehwehchen noch nicht und in zwei Jahren wirst Du das auch haben. - Da ich zwei Jahre älter bin als Du, kann ich jetzt also loslegen: ;-)--¬²³¼½¬{[]}\(-;, es trifft alle *g*. ... Ähm ... Herzliche Glückstrümpfe nachträglich!

bei meinen Eltern war (ich hatte erst noch die Schuhe mitgenommen, aber auf der Hinfahrt war es sehr warm und ich dachte mir - du willst dich nicht verstecken) und die Kannonade meiner Mutter "Bist du verrückt?!? Aber ab morgen trägst du wieder Schuhe!"

Bei mir hätte sich das gar niemand getraut, in dem Alter zu sagen. Aber Frauen sind ja eh immer früher reif als Männer ;-). Heißt es.

Frage: wie weit oder wie gut lässt sich da eine "Abhärtung" antrainieren? Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis? Wenn ja, wie lange habt ihr gebraucht? Was macht ihr genau?

Ich laufe immer nur dann barfuß, wenn ich wirklich Lust habe. Und wenn ich meine Füße nicht mehr spüre, habe ich auch keine Lust mehr darauf. Auch andere Faktoren bestimmen mein barfuß-Verhalten. - Meine ersten barfüßigen Versuche hatte ich in einem Winter gestartet und da festgestellt, dass ich mit Kälte nicht so die mega-Probleme habe. Wie andere aber schon gemeint haben: Durch Schnee barfuß laufen ist nicht so der Hit, aber auf Eisflächen kann das richtig Spaß machen. - Ich kann mir aber vorstellen, dass ein gewisses Training nicht schaden kann. Doch es soll sich immer gut anfühlen; zu jedem Zeitpunkt - Mit Temperaturen unter minus fünf Grad habe ich bislang keine Erfahrungen gemacht.

Barfüßige Grüße
Eva

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Dieter H., Stammposter, Friday, 19.10.2007, 09:45 (vor 6181 Tagen) @ Jens aus HH

Wenn man bei eisiger Kälte irgendwann die Füße nicht mehr spürt, besteht die Gefahr von Erfrierungen oder Verletzungen (die man beim Auftauen um so mehr spürt). Ich hab selbst nicht diese Erfahrung gemacht; einmal war ich an der Grenze zum Taubwerden, da bin ich wieder in warme Schuhe geschlüpft.
Es muß wiegesagt Spaß machen, und der hört bei mir auf, wenn es unter 10 Grad geht, bin halt ein "Weichei" :-) Obwohl ich für ganz kurze Zeit gern durch Schnee laufe oder über eine bereifte Wiese. Wenn mir warm ist, zieh ich auch im Winter gern mal die Schuhe aus, solang ich mich dabei wohl fühle. Das tut mir dann gut und ist gesund.

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Tomi, Friday, 19.10.2007, 09:50 (vor 6181 Tagen) @ Dieter H.

Wenn man bei eisiger Kälte irgendwann die Füße nicht mehr spürt, besteht die Gefahr von Erfrierungen oder Verletzungen (die man beim Auftauen um so mehr spürt). Ich hab selbst nicht diese Erfahrung gemacht; einmal war ich an der Grenze zum Taubwerden, da bin ich wieder in warme Schuhe geschlüpft.
Es muß wiegesagt Spaß machen, und der hört bei mir auf, wenn es unter 10 Grad geht, bin halt ein "Weichei" :-) Obwohl ich für ganz kurze Zeit gern durch Schnee laufe oder über eine bereifte Wiese. Wenn mir warm ist, zieh ich auch im Winter gern mal die Schuhe aus, solang ich mich dabei wohl fühle. Das tut mir dann gut und ist gesund.

Genau so ist es richtig. Der Wohlfühlfaktor muss stimmen.
Alles andere ist irrelevant.

Warm bleiben

Don Primo, Stammposter, Friday, 19.10.2007, 10:52 (vor 6181 Tagen) @ Tomi

Genau so ist es richtig. Der Wohlfühlfaktor muss stimmen.
Alles andere ist irrelevant.

Richtig! und immer warm genug anziehen! So warm, daß der Körper einen Temperaturüberschuß hat und die überflüssige Wärme über die Füße ableiten kann. Außerdem wichtig: in Bewegung bleiben. Dann sind Temperaturen bis hin zu leichtem Frost kein Problem. Man muß nur die erste viertelstunde überstehen, dann fängt der Spaß an ;o)
Ich habe schon zwei barfüßige Winter hinter mir und das einzige das mir diese Jahreszeit erträglich macht ist die Aussicht, vielleicht barfuß durch den Schnee laufen zu können.

Mal eine Frage an die "Ganzjahresläufer"

Maddin_BN @, Saturday, 20.10.2007, 09:04 (vor 6180 Tagen) @ Jens aus HH

Nachdem ich zwecks meines 30. Geburtstags (Beileidsbekundungen werden gerne entgegen genommen) bei meinen Eltern war (ich hatte erst noch die Schuhe mitgenommen, aber auf der Hinfahrt war es sehr warm und ich dachte mir - du willst dich nicht verstecken) und die Kannonade meiner Mutter "Bist du verrückt?!? Aber ab morgen trägst du wieder Schuhe!" mit einem lapidaren "Nö" abgetan habe und dann erfolgreich das Thema in andere Bahnen lenken konnte, fuhr ich nachts wieder nach Hause.

Erst mal herzliches Beileid... ;-)
Aber weniger zu Deinem 30. (man ist schließlich so jung, wie man sich fühlt), sondern vielmehr wegen der Kanonade Deiner Mutter. Prima, dass Du standhaft geblieben bist!

In Farmsen war es dann so weit - das ist etwa nach der Hälfte der Strecke. Meine Füße schmerzten und die Kälte war unangenehm. Den Stock, den ich mit meinen Zehen kurz gestreift hatte, konnte ich nach 10 Minuten noch spüren. Die Füße fingen an, rot anzulaufen. Erst wurde ich etwas getrieben durch den jugendlichen Ehrgeiz, "HA! Meinen Eltern zeige ich es!" bis die Vernunft sagte: "Hör mal, du tust das, weil es dir gut tut, nicht um Leute zu beeindrucken. Und wenn es nicht mehr gut tut, dann tust du es nicht. Du bist jetzt eine halbe Stunde durch die Gegend gefahren bei 7°C Lufttemperatur. 7°C + Fahrtwind bedeutet weniger als 6°C, was alle im Forum als 'kritische Grenze' bezeichnet haben und gesagt haben, möglichst nicht länger als eine halbe Stunde. Über die bist du drüber."
Also stieg ich seufzend ab, holte die Schuhe raus, zog sie an und fuhr nach Hause.

Barfußlaufen heißt nicht Barfußlaufen um jeden Preis. Wenn die Füße schmerzen, solltest Du in der Tat vorübergehend Schuhe anziehen. Zudem sorgt ja auch der Fahrtwind für Abkühlung, wie Du richtig festgestellt hast. Und: Meiner Ansicht nach bist Du zwar beim Fahrradfahren grundsätzlich in Bewegung, und wenn Du warm genug eingepackt bist, sollte das auf kurzen Strecken kein Problem sein. Die Füße dürften aber nicht in der Art in Bewegung sein, wie dies beim Laufen der Fall ist: Die Fußarbeit beim Laufen dürfte einfach eine andere sein, als wenn ich die Arbeit meiner Füße auf das Treten in die Pedale beschränke. Dies dürfte zu einer weiteren Abkühlung der Füße führen. (Vermute ich mal, da ich schon lange kein Fahrrad mehr gefahren bin - dafür sind die Strecken, die ich zurücklegen muss, einfach zu weit.)

Daher würde ich bei niedrigeren Temperaturen nicht unbedingt barfuß Fahrrad fahren. Ich würde aber dennoch auf jeden Fall weiter barfuß laufen! Wie gesagt, beim Barfußlaufen ist die Bewegung und die Arbeit der Füße eine ganz andere. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht (ich habe im letzten Winter mit dem Barfußlaufen angefangen), dass ich noch nie so warme Füße hatte wie beim Barfußlaufen bei niedrigen Temperaturen. Kneipp lässt grüßen... :-)

Frage: wie weit oder wie gut lässt sich da eine "Abhärtung" antrainieren? Schafft ihr das auch bei Schnee und Eis? Wenn ja, wie lange habt ihr gebraucht? Was macht ihr genau?

Eine "Abhärtung" lässt sich durchaus antrainieren. Wie bereits oben gesagt, habe ich im letzten Winter mit dem Barfußlaufen angefangen, und ich hatte nie vorher so warme Füße. Wichtig ist dabei, dass Du in Bewegung bleibst, sonst bekommst Du irgendwann doch kalte Füße.

Die Kombination von Nässe und Kälte kann irgendwann unangenehm werden. Bei mir ist das der Fall, wenn es bei Kälte so stark regnet, dass nicht nur die Füße, sondern auch die Klamotten nass werden. Das liegt dann aber nicht am Barfußlaufen, sondern eben an den nassen Klamotten, die für eine weitere Abkühlung des Körpers sorgen. Denn neben der Bewegung wesentlich ist, dass Du ansonsten warm eingepackt bist. Dann kannst Du auch Schnee und (anfangs zumindest über kürzere Zeit) leichten Frost überstehen. War zumindest bei mir so.

Dennoch solltest Du aufpassen, dass Du Dir keine Erfrierungen holst. Dass ich mir als damals Untrainierter keine geholt habe, lag wohl am insgesamt eher milden Bonner Winter, in dem die Temperaturen erst abends unter Null gesunken sind. Daher, so denke ich, solltest Du auf jeden Fall erst einmal vorsichtig sein und Deine Füße an niedrigere Temperaturen gewöhnen, so lange die Temperatur noch über Null liegt. Also: Lauf weiter barfuß, auch wenn Deine Mutter Dich für verrückt erklärt. Wenn Sie unter Null sinken, dehne die Barfußläufe nicht ewig aus, sondern beschränke sie für's erste auf ein paar Minuten. Allerspätestens wenn Deine Füße schmerzen oder Du die Zehen nicht mehr spürst, ganz schnell ab ins Warme! (Vielleicht kannst Du ja bei Temperaturen unter Null im Garten trainieren?) Mit dem Training wirst Du Deine Füße auch an tiefere Temperaturen gewöhnen.

Wie lange das dauert, dürfte von Person zu Person unterschiedlich sein. Bei mir ging das eigentlich recht flott, aber da hat der bereits erwähnte milde Bonner Winter sicher geholfen. Trainiere daher nicht um jeden Preis und mit falschem Ehrgeiz, sondern achte darauf, was Dir noch gut tut. Die Steigerung kommt dann von ganz alleine.

Alles Gute,
Jens (der aus HH)

Schöne Grüße aus Bonn,
Maddin

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