barfuss in Lappland (wieder einmal...) (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A Bernd A., Stammposter, Saturday, 06.10.2007, 11:49 (vor 6194 Tagen) @ Kai (VS)

Hallo, Bernd,
vielen Dank! Könntest Du nicht mal auch die Strecke beschreiben, vielleicht mit Google Maps?
Du hattest offensichtlich auch einen barfüßigen Mitwanderer!
War sicher eine tolle Tour.
Gruß, Kai

Hallo Kai,

Einen Mitwanderer hatte ich nicht, ich war alleine unterwegs. Meine Kamera hat aber einen Selbstauslöser...
Auf meiner Webseite habe ich ja einen seitenlangen Bericht geschrieben, wo ich auch Tipps zur Strecke und Anreise abgegeben habe.

hier also nochmal die "Reisetipps":

Die Strecke südlich von Pieskehaure wird wie erlebt nur von wenigen Leuten bewandert. Man konnte mir im Vorhinein im Internet auch kaum Infos über diese Strecke geben. Deshalb hier einige Infos zu dieser Strecke.
Die reine Wanderstrecke von Kuoletis nach Kvikkjokk sind etwa 130km, wenn man von Vuoggatjålme aus wandert oder umgekehrt von Kvikkjokk dort hin wandert, sind es rund 150 Kilometer. Der Weg zwischen Vuoggat und Jurun dürfte ziemlich verwachsen sein und wohl etwas zeitraubend. Die ersten Kilometer nach Vuoggat sind auf der Webseite von Vuoggat als Tagestouren zu unterschiedlichen Zielen empfohlen, da dürfte also wesentlich mehr los sein.
Die Strecke von Jurun nach Pieskehaure und von dort weiter Richtung Staloluokta (bin ich ab Staddajåkkå vor 8 Jahren schon mal gewandert) ist sehr, sehr schön, es gibt tolle Aussichten und dramatische Bergpanoramen, interessante Ausflugsmöglichkeiten zu den Gletschern des Sulitelma und die Strecke zwischen Ikesjaure und Pieskehaure ist sehr einsam. Mir ist in 4 Tagen nicht ein einziger anderer Wanderer entgegen gekommen. Dennoch läuft man auf markierten Wegen, die sehr gut zu begehen sind, keine nervenden Gerölletappen und auch keine Sümpfe. Man geht meist über Gras oder Erde und kommt sehr gut voran. Am See Mavas gibt es Urwald, hier muss man sich auf der Südseite seinen Weg durch dichtes Unterholz suchen, am besten ist es vielleicht, man folgt nicht der Anfangs noch vorhanden Wegmarkierung, sondern geht von Süden kommen direkt zum Ufer des Sees (dem Winterweg folgend) weiter und schlägt sich dann direkt am Ufer entlang die 2 Kilometer nach Osten zum Windschutz, wo ein Semafor, ein altes Eisenbahnsignal steht. Dieses muss man drehen, dann weiß der Same, der das Anwesen Mavas auf der gegenüberliegenden Seite des Sees bewirtschaftet, dass jemand da ist und wird mit dem Boot kommen. Das kann einige Stunden dauern, denn der Mann ist oft alleine. Wenn er gerade draußen im Fjäll auf der Jagd ist, kann er natürlich erst nach seiner Rückkehr kommen. Mavas ist bei Fischern und Jägern sehr beliebt. Im September, wenn Jagdzeit ist, kann es also sehr lange dauern, bis man abgeholt wird.
Die Hütten entlang des Weges südlich von Pieskehaure sind außer die in Mavas nicht zum Übernachten gedacht und auch nicht dafür geeignet. Man braucht also unbedingt ein Zelt.
Wie gesagt ist die Gegend sehr einsam, Alleinewanderer sollten das bedenken. Im Falle eines Unfalls kann es lange dauern, bis Hilfe vorbei kommt.
Die Wegmarkierungen sind alt und häufig verwittert, man findet aber den Weg, wenngleich er oft kaum zu erkennen ist und es auch kaum Fußspuren gibt. Bohlenwege gibt es keine (sind auch nicht notwendig), die Brücken über die Flüsse sind oft baufällig oder verfallen! Im Spätsommer war das trotz viel Regen kein Problem, man konnte die Flüsse ohne Probleme durchwaten, im Frühsommer nach der Schneeschmelze könnte das aber teilweise etwas schwierig sein.
Ganz offensichtlich wurde der Weg schon viele Jahre nicht mehr gepflegt. Im Urwald bei Mavas liegen viele längst verfaulte Bäume quer, die teilweise auch die ehemaligen Wegmarkierungen trugen.
Die Wanderung südlich Pieskehaure ist was für einsamkeitsliebende Individualisten, wer den Komfort von Hütten braucht, wird hier nicht glücklich.
Die Strecke von Pieskehaure nach Kvikkjokk ist relativ belebt, es gibt aber auch viel Geröll. Hütten gibt es im Abstand von Tagesetappen, die aber recht lang sind. Pieske-Vaimok = 18km (8-10 Std), Vaimok-Tarrekaise = 23km (10-12 Std) Da gibt es dazwischen aber die Rasthütte Kurajaure, mit Holzpritschen. Eigentlich ist die Hütte nur für den Notfall gedacht, aber viele übernachten dort.

Die Anreise per Bus nach Kuoletis oder Vuoggat ist problemlos. Man kann von Norwegen aus, z.B. direkt ab Bahnhof Fauske oder Flughafen Bodö (hier örtlicher Anschlussbus) mit dem Silverexpressen anreisen oder wie ich von Schweden aus ab Bahnhof Jörn oder auch ab Arvidsjaur den Bus nehmen. man muss jedoch dem Fahrer sagen, wo man aussteigen möchte, offizielle Haltestellen sind das nicht!
In Jörn fährt der Bus unter der Woche gleich nach Ankunft des Zuges aus Stockholm um ca. 10:40 Uhr ab, am Sonntag fährt der Bus erst 2 Stunden später.
Ab Bodö Busstation fährt der Bus um 10:00 Uhr, Sonntags um 11:00 Uhr, ab Fauske Busstation (etwa 10-15 Minuten Fußweg vom Bahnhof) 11:20 Uhr bzw. 12:10 Uhr.
Samstags ist kein Busverkehr!
Die An-/Abreise nach/von Kvikkjokk ist problemlos, während der Saison fahren 2 Busse täglich in jede Richtung, und je einer am Wochenende, ab September nur einer, morgens um 5:30 Uhr ab Kvikkjokk, nachmittags um ca. 15:00 Uhr ab Jokkmokk nach Kvikkjokk, dann jedoch nicht Samstag/Sonntag und Feiertage! In Jokkmokk gibt’s Anschlussmöglichkeiten Richtung Bahnhof Murjek, Bahnhof/Flughafen Gällivare und Richtung Arvidsjaur (mit Anschluss nach Jörn und Norwegen) und weiter Richtung Östersund.


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